Nach meinem ersten Schultag seit Ewigkeiten fuhr Gideon wirklich gemeinsam mit uns nach Hause. Jedoch vermied ich jeglichen Blickkontakt, da es mir immer noch schwer fiel, nicht an meine eingebildete Geschichte mit dem Zeitreisen zu denken. Ich verzog mich zu Hause erstmal in mein Zimmer, um den beiden möglichst aus dem Weg zu gehen. Sie zusammen zu sehen war das lezte, was ich zu zeit gebrauchen konnte. Fieberhaft versuchte ich, mich mit meinen Hausaufgaben von der Tatsache abzulenken, dass Charlotte und Gideon zusammen wohl die glücklichsten Menschen in diesem Haus waren und ich bloß hier saß und die ganze Zeit an nichts anderes denken konnte. Schließlich gelang es mir doch, mich voll und ganz auf meine Musik zu konzentrieren, die mich als einziges noch beruhigen konnte.
Gegen 18 Uhr hörte ich unten die Tür zuknallen, was wohl hieß, dass jemand das Haus verlassen hatte. "Gott sei Dank ist er endlich weg", flüsterte ich zu mir selbst, klappte mein Buch genervt zu und stand auf um nach unten zu gehen, da wir immer gemeinsam um kurz nach 6 zusammen aßen. Ein Ritual, das sich auch durch meinen Aufenthalt in der Klinik nicht geändert hatte. Ich sprintete die Treppen hinunter, voller Vorfreude auf das Essen, und verließ den untersten Treppenabsatz mit einem kleinen blinden Hüpfer - direkt in Gideons Arme. Dabei stieß ich einen kleinen Schreckensschrei aus, während ich gerade so vor Kontakt mit dem Boden aufgehalten wurde. "Wo geht's denn hin so eilig?", fragte er mich mit einem hämischen Grinsen von oben, während ich noch immer halb auf dem Boden, halb in seinen Armen lag. "Äh... nach unten", erwiderte ich etwas dümmlich und er richtete mich schließlich auf, damit ich wieder alleine stehen konnte. Meine Tomaten roten Wangen wahren wahrscheinlich nicht zu übersehen. "Ich wollte eigentlich nur meine Jacke holen, aber du hast mich jetzt völlig aus dem Konzept gebracht. Ich gehe sie mal eben schnell von oben holen dann verschwinde ich wieder." Seine smaragdgrünen Augen funkelten noch ein letztes Mal zusammen mit seinem Lächeln auf, bevor er lässig die Stufen hinauf ging. Hinauf zu Charlotte. "Ach Gwen?" Er blieb nochmal kurz stehen und schaute von zwei Stufen über mir in meine Augen. Gebannt wartete ich auf seine Frage. "Nimmst du die Einladung für morgen an?" Richtig. Die Party. Mein Bauch sagte mir Nein, doch mein Kopf hörte auf mein Herz. Ich nickte. "Super, dann bis morgen." Mit einem leichten Knuff in die Schulter, wie Freunde es taten, verabschiedete er sich von mir und ich wandte mich völlig abwesend wieder meinem Weg zum Esszimmer zu. Das konnte ja heiter werden.
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Back to Life - Liebe besiegt alles. | ✅
FanfictionZeitreisen und Geister? Alles nur Macht der Einbildung. Gwendolyn muss eines Tages in der Psychiatrie feststellen, dass die ganze Zeitreise- und Liebesgeschichte nur in ihrer Fantasie stattfand. Nun ist sie geheilt von ihrer Krankheit und muss sich...