Sieh mich an!",
sagte sie, während sie mein Kinn nach oben schob."Hey",
ihre sanften Hände berührten meine Wangen und sie schaute mir in die Augen, ich erwiderte ihren Blick."Du weißt, dass ich immer für dich da bin, oder? Du weißt, dass ich dich nie im Stich lassen weder verletzen würde. Du bist die wichtigste Person für mich. Du gehst durch keine Tür alleine, weil ich bei dir bin."
Mein Blick war starr auf ihre Augen gerichtet und ich spürte, wie mir eine weitere Träne die Wange herunter lief.
"Du weißt, was du an ihm hattest und das war nicht viel. Klar, es gab schöne Momente, das kannst du bestimmt selbst nicht leugnen und du wirst es dir auch immer wieder durch den Kopf gehen lassen. Aber was bringen schöne Momente, wenn die schlechten ca. neunzig Prozent deiner Beziehung ausmachten? Er war ein Fuckboy und ich hoffe, du hast es endlich begriffen, dass er nicht nur Augen für dich hat, sondern auch gefühlt für den Rest der Menschheit. Ich weiß, dass das scheiße für dich ist, aber ich wusste schon lange, dass es keine Sache für die Ewigkeit war",
sie wischte mir mit ihrem Daumen die Träne von meinem Kinn
"und auch, dass du seit Ewigkeiten nicht mehr glücklich warst. Auch, wenn du dachtest, dass du es wärst.",
fügte sie hinzu.Dann nahm sie mich wieder in den Arm.
Dieses Mädchen wusste zu viel über mich. Sie wusste genau, wie ich war und wie ich dachte. Bei ihr war ich mir sicher, dass sie die beste Freundin ist, die man für's Leben braucht.
Meine beste Freundin ist wie mein zweites Ich. Wenn sie mich fragte, ob alles okay ist - aus dem Nichts - dann war ich am überlegen, ob's mir wirklich gut geht oder ob nicht doch irgendetwas mit mir los ist, als wenn sie es bereits wüsste.
Lange brauchte ich anscheinend, um zu kapieren, dass diese zweijährige Beziehung nichts für mich war. Ich werde ihn vermissen - ich werde weinen, auch wenn er diese Tränen nicht verdient hat. Auch, wenn ich nicht immer ein Engel war, weiß nicht nur ich, dass er keine Freundin verdient hat.
Er hatte mich nicht geschlagen, dass hätte er wahrscheinlich nie getan. Dafür erinnerte ich mich aber daran, wie seine Hände meine Handgelenke an die Wand drückten, wie er mich angeschrien hat und meinte, ich wäre es nicht wert, geliebt zu werden.
Ich wäre es nicht wert.
Ich hatte versucht, mir das nicht ständig und immer wieder durch den Kopf gehen zu lassen, dieses Szenario immer wieder zu durchleben, aber diese Worte blieben einfach in meinem Kopf.
War ich es nicht wert, dass mich jemand gern hat?
Wie kann ein einziger Mensch einem anderem Menschen etwas so stark in den Kopf prügeln, dass man jeden Tag daran denken muss?
Ich war kein Mensch, der sich von allem unterkriegen ließ - aber auch Mauern können brechen.
Ich wusste, dass ich ihn vermissen werde, aber ich drehte mich nicht wieder um. Ich spielte dieses Spiel nicht noch einmal. Ich ging von nun an meinen Weg - den Weg, den ich vielleicht hätte schon viel früher gehen sollen.
Ich atmete den Duft ihres frischgewaschenen T-shirts ein und spürte ihre Wärme. Ich löste mich langsam aus ihren Armen und wir schienen uns Sekunden lang anzustarren. Nach einiger Zeit fasste ich Mut: "Lass uns darüber nicht mehr reden. Ich bin mir sicher, dass das noch ziemlich oft ein Thema sein wird, aber gerade jetzt bin ich nicht in der Stimmung, mich weiter dareinzuzwingen.", sagte ich.
Sie nickte entschlossen. "Okay, gut. Wollen wir uns 'ne Pizza bestellen? Wir könnten uns einen Film ansehen.", schlug sie vor.
"Jap!", ich hatte gerade ziemlichen Hunger, deswegen konnte ich nicht Nein sagen, obwohl Pizza nicht meine erste Wahl gewesen wäre. Ihre wohl auch nicht, aber irgendwie ist dieser Drang zur Pizza gerade überhaupt nicht geringfügig.