Kapitel 5

338 13 2
                                    

Nouela - The sound of silence

Und jetzt stehe ich da, mutterseelenallein. Nach einer gefühlten Ewigkeit entscheide ich mich nach Hause zu gehen. Ich muss unbedingt Ryan anrufen und ihm alles erzählen. Bei dem Telefonat beginnend bis hin zu meinen dämlichen Liebesgeständnis. Doch als ich in meinem Zimmer bin und gerade auf seine Nummer klicken will, wie wenn er meine Gedanken gelesen hätte, klingelt mein Handy: Ryan.
Ich gehe sofort ran, doch ehe ich was sagen kann meint er:

"Rose,komm bitte sofort in den Park ich muss dir was erzählen.",und dann legt er auf.
Komisch, er verhält sich nie so. Es muss echt etwas extrem Wichtiges sein.

Also mache ich mich erneut auf den Weg in den Park, wo er schon wartete Wir begrüßen uns und sagen im selben Moment: "Ich muss dir was erzählen!". Dann lachen wir erst Mal und er lässt mich anfangen, denn er meint er sei ein Gentleman. Ah Ryan... Also berichte ich ihm alles:

"Rose, das freut mich so für dich. Also wenn du mir jetzt sagen willst, dass der Kerl kein Auge auf dich geworfen hat, dann weiß ich auch nicht mehr. So wie der sich benimmt, und das sage ich dir als Junge, ich werde es wohl wissen, so benimmt sich nur ein verliebter Typ."

Ich werde unkontrollierbar rot und meine:"

Und was ist mit Tiffany? Hast du den Teil überhört, als er meinte er liebt Tiffany noch?"

So sehr ich es mir auch wünsche, aber solange er noch Gefühle für sie hat...

"Rose, du musst noch einiges lernen. Denkst du, er würde echt einfach zugeben, dass er Tiffany nicht mehr liebt, vielleicht sogar nie geliebt hat und dir sagen, dass du die Richtige bist. Mädchen tun das, aber Jungs sind da ganz anders, die zeigen Emotionen nicht so oft und geschweige denn so offen. Warte einfach ab. Und so gerne ich jetzt noch mit dir über deinen süßen Toby reden würde, ich muss was loswerden und platze wenn ich es dir nicht sage. Also. Wie du ja weißt, stehe ich seit sehr langer Zeit auf Sarah."

Wie konnte ich das auch nicht wissen. Ryan war seit der Grundschule in sie verliebt. Und ich mag Sarah auch, sie ist kein verlogenes, steinreiches, anwiderndes Mädchen, sondern ein aufgewecktes, liebes, hübsches. Ich verstand es nie wieso niemand mit ihr zusammen war, denn eigentlich war sie jemand, wie man gerne selber sein wollte, eine Art Vorbild. Und deshalb verstehe ich es auch schon immer, wieso Ryan so interessiert an ihr war.

"Nun ja, wir hatten uns ja einige Male getroffen und es hat sich herausgestellt, dass die Gefühle nicht nur einseitig sind. Und weil gestern der perfekte Moment gewesen war habe ich sie geküsst. Wir sind zusammen..."

Ich freue mich so unfassbar für ihn und wollte anfangen zu kreischen und zu jubeln, aber weil ich weiß, dass er mich dafür auf den Mond schießen würde, bleibe ich einigermaßen ruhig:

"Ryan ich freue mich so unglaublich für dich. Ich hab dir doch immer gesagt, wenn sie nicht merkt, was für ein toller Kerl du bist, dann ist sie blind oder einfach bescheuert und hat sich wohl gelohnt auf mich zu hören und nicht aufzugeben oder?"

Er strahlt vor Freude, dann muss er aber los. Er hat sich mit ein paar Freunden fürs Fitnessstudio verabredet.

Es ist mir zu blöd jetzt erneut nach Hause zu gehen, also setze ich mich auf eine Bank und fange an nachzudenken. Und es liegt ja auf der Hand worüber, oder besser gesagt, über wen. Ich denke über alles nach, was heute im Bezug Toby passiert ist. Darüber, dass er mich umarmt, mich als süß bezeichnet und sich um mich gesorgt hatte. Das war alles mal wieder so süß. Plötzlich vibriert mein Handy und es kommt eine Nachricht von Toby: " Hey Rose. Ich wollte dich fragen, ob du Lust hast, dich später mit mir im Café zu treffen?" Das kommt einem Date sehr nah, aber ich entschied mich natürlich dafür :" Klar hätte ich. Passt dir drei?" Er antwortet, dass das eine perfekte Zeit war und ich renne schon fast nach Hause um mich zurecht zu machen.

Hatte Ryan vielleicht Recht? Interessierte er sich wirklich für mich?

Ich springe schnell unter die Dusche, ziehe mir ein babyblaues, schulterfreies Kleid an, schminke mich. Und die Zeit ist so schnell verflogen, denn es ist schon zwei Uhr. Ich checke noch kurz alle möglichen sozialen Netzwerke und mache mich auf den Weg, dieses Mal mit meinem Fahrrad. Insgeheim will ich vor ihm da sein, schaffe es aber nicht, denn da steht er schon. Er lächelt mich mit seinem zuckersüßen Lächeln an und ich lächle zurück. Wir bestellen uns was zu trinken, ich meinen geliebten Kaffee und er eine Limo. Bevor ich etwas sagen kann, fängt er an zu reden:

"Du hattest Recht mit Tiffany. Ich habe nachgedacht und sie ist nicht die Richtige."

Wow das kommt aber plötzlich.

"Und wer ist dann die Richtige?"

Oh, Rose. Ich bin einfach zu neugierig um nicht zu fragen.

" Ich weiß es nicht."

Ich habe noch so viele Fragen und eine davon beantwortet er von selber:

"Aber du fragst dich bestimmt ob ich Tiffany wirklich geliebt habe, wenn ich so schnell mit ihr abgeschlossen hatte. Das ist eine komplizierte Angelegenheit. Aber ich finde du hast die Wahrheit verdient. Also dann fang ich mal ganz am Anfang an. Es gab damals so eine Gang, in die ich unbedingt hineinwollte. Wie man es kennt, gibt es zuvor aber Mutproben und meine bestand daraus bis zu meinem Abschluss mit Tiffany zusammen sein sollte. Ich bin darauf eingegangen, weil ich diese Leute ziemlich cool fand und dazu gehören wollte. Also fing es an. Doch ich fühlte mich nicht gut dabei, denn ich liebte sie nicht, musste es ihr aber vorspielen. So wollte sie eines Tages auch mit mir schlafen, da sie dachte es wäre etwas ernstes zwischen uns. Es war die Hölle. Danach hat sie damit rumgeprahlt, vor allem um dich eifersüchtig zu machen, da sie dich ja noch nie ausstehen konnte. Und dann hat es mir gereicht. Die "Gang" reichte mir, Tiffany reichte mir und dieser ganze Kack. Also war es aus. Verdammt, Rose ich war ein Arschloch. Ich wusste, dass du für mich mehr empfindest, als nur Freundschaft und habe dich verletzt und hoffen lassen. Ich will es versuchen wieder gut zu machen, deshalb auch dieses Treffen. Bitte glaub aber auch nicht, dass du keine Chancen hast..."

Mir fehlen die Worte. Ich weiß nicht wie ich darauf reagieren soll. Zum Glück bemerkt er das aber und sagt was:

"Rose, ich weiß zu wenig über dich, bloß weil unsere Freundschaft an der "Beziehung" mit Tiffany gelitten hat. Also ich erzähl dir bisschen was von mir und dann bist du dran. Okay, ich habe keine Geschwister, habe früher Fußball gespielt, doch wegen der Schule keine Zeit mehr, spiele Klavier und möchte unbedingt später mal viel reisen. Und natürlich irgendwann eine Familie gründen. Meine Eltern sind geschieden, meine Mutter lebt in Italien und ich lebe bei meinem Vater. Wir haben keinen wirklich guten Draht zueinander. Ich glaube das ist erstmal so das wichtigste."

Natürlich wusste ich das meiste schon, denn Ryan war ganz gut mit Toby befreundet, aber das kann ich ja nicht zugeben. Also fange ich an zu reden:

"Gut. Ich habe eine Zeit lang Tennis gespielt, lese und schreibe sehr gerne, ich interessiere mich sehr für andere Kulturen und möchte später auch viel reisen, zum Beispiel unbedingt nach Frankreich. Ich lebe bei meinen Eltern und ja was du weißt ist, dass ich Leukämie habe."

Das mit meiner Schwester habe ich nicht angesprochen doch leider fragt er nach Geschwistern und ich will ihn nicht belügen:

"Ich hatte eine Schwester. Sie hieß Laila und ist bei einem Autounfall umgekommen..."

Mehr bringe ich nicht heraus, denn auch nach ein paar Jahren war es ein schweres Thema für mich. Und den Kamp gegen die Tränen verliere ich auch.

"Das tut mir sehr leid..."

Da unsere Getränke leer sind entscheiden wir uns zu gehen und Toby besteht darauf mich nach Hause zu begleiten.

Nun stehen wir da. Und nach einer gefühlten Ewigkeit bricht Toby die Stille:

"Hat dir eigentlich schon einmal jemand gesagt, was für ein wunderbares Mädchen du bist."

Wie sollte es auch anders sein, werde ich Mal wieder rot. Doch was soll dieses Kompliment. Alles ist perfekt, doch plötzlich spüre ich einen heftigen Schlag an meinem Hinterkopf und alles wird schwarz.

Was ist das?

Why I fell in love with youWo Geschichten leben. Entdecke jetzt