Langsam lehnte sie sich zurück in das zartgrüne Gras, das so weich war ein Polster der mit Gänsefedern gefüllt war. Am Horizont weichte das Licht der Sonne immer mehr dem Schatten der Nacht. Das gesamte Stück Land wurde in einen orange rosa Ton getaucht. Ein zarter Frühlingswind strich über die samtige Haut des Mädchens und ließ ihre bernsteinbraunen Haare tanzen. Langsam, fast gequält öffnete sie ihre hellblauen Augen, in denen die herabfallenden Blätter des Kirschbaumes, unter dem sie lag, spiegelte. Die Äste zitterten und wehten in regelmäßigen Abständen hin und her. Immer wieder hin und her. Nun waren die letzten Lichtstrahlen verschwunden und die Dämmerung setzte ein.
Und erneut hörte sie diese Melodie. Ein Klavierspiel aus der Ferne. Jeden Abend um genau dieselbe Zeit, wenn die Nacht begann, spielte sie jemand. Wie ein Geist, der sein Leid betrauerte, wie eine Katze, die auf ihren samtigen Pfoten schlich. So unscheinbar und unnahbar, so unwirklich und traurig, so sanft und unerreichbar. Was hatte es nur mit dieser Musik auf sich? Diese Frage stellte sie sich schon längst nicht mehr. Wahrscheinlich weil sie insgeheim wusste, dass dieses Wissen ihr nichts bringen würde. Was würde sie damit anfangen? Es war unnütz. Also legte sie sich jeden Tag unter diesen Baum und genoss die Vorstellung. So plötzlich wie die Melodie eingesetzt hatte, endete sie auch wieder. So wie immer.
Die Brise hatte nachgelassen und die, scheinbar alles verschlingende, Stille begann wieder. Mit einer Bewegung, die so elegant war wie eine im Wind tanzende Blüte jenes Baumes, richtete sie ihren Oberkörper auf und blickte in das Tal, das unter ihr lag. Der Tempel, der Fluss, die Pflasterwege. Es war ein atemberaubender Anblick, alles glänzte und schillerte in einem sanften Rosa und Violett. Der Fluss spiegelte das Mondlicht wieder, das inzwischen den Himmel erobert hatte. Mit einem Arm stemmte sie sich gegen den Baum und stellte sich auf ihre schier endlos langen Beine. Nun konnte sie die ganze Schönheit betrachten. Immer näher trat sie an den Rand der Klippe und ließ sich fallen.
Der Wind wehte ihr Haar nach oben und sie hatte das Gefühl, für immer zu fallen. Diese unglaubliche Freiheit die sie nun verspürte, war das Schönste was sie sich je hätte vorstellen können. Als wäre sie so leicht wie eine Feder. Niemand konnte ihr dieses Gefühl nehmen. Auch wenn man ihr schon so vieles genommen hatte. Sie erhob ihre Arme wie zwei Schwingen und begann zu lachen. Sie strahlte übers ganze Gesicht und stieß einen völlig unerwarteten Schrei aus. Der tief aus ihrem Inneren kam. All ihre aufgestaute Energie schrie sie sich aus dem Leib und hört nicht auf, bis es nur mehr ein paar Meter bis zum Untergrund waren. Sie schloss ihren Mund und holte zuvor noch tief Luft. Brachte sich in eine senkrechte Position und schloss erneut die Augen.
So, es tut mir erstmal leid, dass so lange nichts mehr von mir zu hören war. Erst hatte ich wegen Tests und anderen Arbeiten keine Zeit und dann kein Lust. Denn ich will und kann nur schreiben wenn ich Lust dazu habe. Aber ich wurde wegen verschiedenen Faktoren inspiriert wieder etwas zu Veröffentlichen. Für die, die eher an meinen anderen Geschichten interessiert sind, hier ein paar Infos:
Korikoro - wird fortgeführt, jedoch wahrscheinlich in unregelmäßigen Abständen.
Hane Nyonin- wird höchstwahrscheinlich nicht fortgesetzt.
und dieses Buch werde ich wahrscheinlich weiterführen, aber auch nur in unregelmäßigen Abständen. Ich werde mich bemühen, kann jedoch nichts versprechen. Ich hoffe jedenfalls, dass es euch gefällt :)
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Tari Hana
FantasyStell dir vor, du wurdest deiner Freiheit, deiner Familie und deiner Freunde beraubt. Tari Hana hat all dies erlebt und stapft nun durch ihr Leben. Es gibt für sie keinen Grund mehr zu Leben, aber auch keinen um zu Sterben. Sie sieht keinen Sinn meh...