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~POV Kostas~

"Lucy hat angerufen. Mik und Kostas haben sich, so wie es aussieht, getrennt.", sagte meine Mutter. "Na geht doch! Wurde auch Zeit. Drei Jahre lang musste ich mich dafür schämen, dass mein Sohn mit einem Jungen zusammen war. Immer wieder habe ich meinen Kollegen erzählt, dass Kostas eine Freundin hat. Endlich ist damit Schluss." Das war mein Vater. "Ja. Ich hätte nicht gedacht, dass sie wirklich solange zusammen sind. Ich dachte es wäre nur eine Phase. Aber jetzt müssen Lucy und Kostas nur noch wieder zusammen kommen." "Ach. Das wird schon nicht lange dauern. Damals haben sie auch ganz schnell zueinander gefunden. Aber nein! Diese Schwuchtel musste dazwischen kommen." Ich glaub es nicht! Die ganzen drei Jahre lang, haben sie sich für mich geschämt und mich angelogen?! "Sei froh, dass es nie jemand herausgefunden hat, dass Kostas mit einem Jungen zusammen war. Stell dir mal vor, unsere Arbeitskollegen oder Freunde hätten das gewusst. Sie hätten alle über uns geredet.", meinte meine Mutter. Okay, das reichte mir. "Ist das euer Ernst?!", schrie ich sie an und platze in die Küche. Ihren Blicken zu urteilen hatten sie nicht mit mir gerechnet. "Ihr habt euch also für mich geschämt? Schön, dass ich das auch mal erfahre!" "Ach Kostas. Du weißt doch selber, dass du Mik nie wirklich geliebt hast. Sowas ist doch krank.", sagte mein Vater. "Krank?! Ihr seit krank!" "Kostas, beruhige dich. Zwischen dir und Lucy läuft doch schon immer was. Du musst nur deinen Gefühlen fol-" "Nein Mum! Erzähl du mir jetzt nichts über Gefühle! Wenn ich meinen Gefühlen folge, folge ich Mik. Lucy ist eine Schlampe! Ihr seit für mich gestorben!" Mit diesen Worten verließ ich die Wohnung. Ich hörte noch wie mein Vater sagte: "Der kommt schon wieder." Aber das ignorierte ich. Als ich auf mein Handy schaute, hatte ich einen verpassten Anruf und eine SMS. Beides von Jana.

Komm vorbei. Mike hat heute lange Schule und Theo ist noch arbeiten.

Auf dem Weg zu Jana, merkte ich wie sich Tränen in meinen Augen bildeten. Sie schämten sich für mich, verleugneten mein wirkliches Leben, sie dachten es wäre nur eine Phase. Bei Jana angekommen wurde ich schon von ihr erwartet. "Oh Gott! Was ist passiert?", fragte Jana mich an der Tür und nahm mich in den Arm. "Lucy hat gewonnen.", sagte ich leise. Sie führte mich ins Wohnzimmer wo wir uns auf das Sofa setzten. "Was meinst du mit, gewonnen?" "Sie hat es geschafft, dass Mik und ich Schluss machen." "Was? Okay, beruhig dich erstmal und dann erzählst du mir alles in Ruhe." Sie ging in die Küche und kam nach ein paar Minuten mit zwei Tassen Tee wieder. "Ich wollte mit Lucy reden, warum sie erzählt, dass etwas zwischen uns laufen würde. Irgendwann küsste sie mich und natürlich kam genau dann Mik rein. Er hatte sich extra eher frei genommen wegen mir. Und dann hat er alles zusammengezählt und denkt jetzt, ich hätte ihn betrogen. Ich wollte ihm alles erklären, doch er wollte es mir nicht glauben." "Er glaubt Lucy also mehr als dir?" Ich zuckte mit den Schultern. "Er wollte mir irgendwann anscheinend nicht mehr zuhören und ist weggegangen. Ich wollte ihm jetzt nicht wieder hinterherrennen. Vielleicht muss er einfach darüber nachdenken." "Das war eine gute Entscheidung. Ihr braucht vielleicht einfach kurz Abstand zu einander. Nachher kann die Welt schon wieder ganz anders aussehen." Ich nickte nur und sie nahm mich in den Arm. "Ich bin für dich da.", sagte sie leise und beruhigend. "Das weiß ich. Danke." Dann fiel mir das Gespräch mit meinen Eltern wieder ein. "Aber... da ist noch etwas..." "Was denn?" "Ich wollte zu meinen Eltern, weil ich sonst nicht wusste wo ich hinsollte. Du warst noch arbeiten, genau wie Daniela und Jeremy. Ich wollte ihnen von dem Vorfall erzählen und als ich gerade da war und in die Küche gehen wollte, redeten sie über mich und Mik. Lucy hatte wohl angerufen und ihnen erzählt, dass zwischen mir und Mik Schluss ist. Sie meinten, es wäre gut so. Sie haben die ganzen drei Jahre gesagt, dass ich eine Freundin hätte, sie dachten es wäre nur eine Phase und das Schlimmste: sie schämten sich für mich." Auf einen Schlag wurde ich wieder trauriger. "Das glaub ich jetzt nicht!" Es entstand einen Moment der Stille, indem Jana anscheinend etwas überlegte denn sie biss sich immer wieder auf die Unterlippe. "Meinst du, Lucy und deine Eltern stecken unter einer Decke und haben alles das, was Lucy getan hat, zusammen geplant?" Darüber hatte ich noch gar nicht nachgedacht. "Hm... Weiß nicht. Es könnte sein." "Ich meine, Lucy hat deine Eltern doch angerufen und gesagt, es wäre Schluss zwischen euch. Daraufhin meinten deine Eltern, dass es Zeit wurde. Also du kannst mir vieles erzählen, aber die haben das Ganze bestimmt geplant." "So hab ich das noch gar nicht gesehen. Aber du könntest Recht haben. Ich muss unbedingt nochmal mit Mik reden." "Ja. Aber falls er heute nicht nach Hause kommt, nehme es ihm nicht übel. Er weiß bestimmt, genauso wenig wie du, wo ihm gerade der Kopf steht. Respektiere seine Freiheit und rede morgen mit ihm, falls er heute nicht von alleine zurück kommt." "Okay. Du bist echt die Beste. Ich wüsste nicht was ich ohne dich machen sollte." "Hey, kein Problem. Dafür bin ich doch da." Ich nickte nur und schaute dann auf die Uhr. 17 Uhr. Wow, das ging schnell. "Ich werde wieder gehen. Danke für alles.", sagte ich. "Kein Problem. Falls was ist, ruf mich an. Egal wie spät. Aber das weißt du ja." Als ich gerade aus der Tür gehen wollte, kamen Theo und Mike rein. "Jana! Ich hab ein Eis von Theo bekommen!" "Er wird hier noch fett wegen dir.", lachte sie. "Wenn er soviel isst wie du und trotzdem schlank bleibt, braucht er sich darüber keine Gedanken machen. Hey Kostas!" "Hey und tschau." "Und ruf an wenn was ist.", wiederholte Jana sich. "Kein Angst. Das mach ich. Bis dann." Ich verabschiedete mich von ihnen und machte mich auf den Weg nach Hause. Irgendwann klingelte mein Handy.

Alles nur Betrug? (Fortsetzung von 'Der neue Nachbar')Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt