Ich erwachte durch das inzwischen wohlbekannte Geräusch der sich öffnenden Luke und öffnete meine Augen. „Guten Abend Jungs", begrüßte uns Evas gut gelaunte Stimme. Neben mir bewegte sich nun auch Chris und setzte sich auf. Ich fuhr mir mit den Händen einmal über mein Gesicht und setzte mich dann ebenfalls hin. Sie hob einen Picknickkorb hoch, der neben ihren Beinen auf dem Boden gestanden hatte und den ich vorher nicht bemerkt hatte. In meinen Gedanken formte sich gerade die Frage, wie sie den Korb wohl herunterlassen würde und vor allem was darin war, als hinter Eva einer ihrer Muskeltypen auftauchte und an die offene Falltür trat. Er schmiss etwas neben sich auf den Boden und bückte sich dann an den Rand. Interessiert beobachtete ich ihn, wie er kurz herumwerkelte und sich dann wieder aufrichtete. Er trat gegen das Bündel und etwas rollte sich zu uns nach unten ab. Es war eine Strickleiter. Aber was? Durften wir etwa nach oben? Doch bevor ich auch nur einen Muskel bewegen konnte sagte Eva: „Kommt bloß nicht auf dumme Gedanken. Sven hier wird zuerst zu euch runterkommen und dann ich. Wenn ihr irgendeine Dummheit macht wird euch das teuer zu stehen bekommen." Ich nickte schwach zum Zeichen das ich verstanden hatte. Im Augenwinkel sah ich, dass Chris ebenfalls nickte. Und selbst wenn wir gewollt hätten wären wir vermutlich nicht in der Lage gewesen irgendetwas gegen Eva auszurichten. Und gegen ihren Kleiderschrank schon gar nicht. Durch die lange Zeit hier unten und das karge Essen waren wir zu sehr geschwächt. Wir taten ja nichts anderes als hier rumzusitzen. Der Kleiderschrank machte sich bereit die Leiter herunter zu steigen und tat das dann auch. Er stellte sich in die Ecke neben unsere Matratze, verschränkte seine Arme vor der Brust und blickte finster zu uns herab. Chris und ich blieben einfach nur ruhig sitzen und sahen Eva dabei zu wie sie Sprosse für Sprosse zu uns herunter kam. Als sie unten angekommen war, drehte sie sich zu uns um und setzte ihr übliches breites Grinsen auf. Der andere Bodyguard, der noch oben stand band ein Seil an den Tragegriff des Picknickkorbs und ließ diesen langsam herunter. Eva öffnete ihn als er auf dem Boden angekommen war und sofort verteilte sich ein angenehmer Duft von Tomatensoße im Raum. Ich konnte nicht erkennen was Eva aus dem Korb holte, da sie mit dem Rücken zu uns stand. Ich streckte meinen Kopf und lehnte mich ein wenig zur Seite um etwas erkennen zu können, doch sofort gab der Typ in der Ecke ein tiefes Grummeln von sich und ich setzte mich wieder gerade hin. Ich hatte völlig vergessen, dass er da noch stand. Da drehte sich Eva auch schon zu uns um. Sie hatte in jeder Hand eine mittelgroße, weiße Schüssel mit je einem Löffel darin. Sie kam auf uns zu und hielt sie uns hin. „Hier Jungs", sagte sie. Langsam und vorsichtig streckten wir unsere Hände aus und nahmen die Schüsseln. Sie waren noch warm. Ein Blick hinein ließ mir das Wasser im Mund zusammen laufen. Es waren diese Nudeln, die ein bisschen aussehen wie Schmetterlinge mit Tomatensoße. Ich nahm die Schüssel in eine Hand, den Löffel in die andere und schob mir die erste Ladung Nudeln in den Mund. Sie schmeckten wahnsinnig gut. Was bestimmt auch damit zu tun hatte, dass das seit Langem unsere erste richtige Mahlzeit war. Ich blickte zu Chris, der schon gierig aß und dann zu Eva, die inzwischen vor uns in die Hocke gegangen war. Mit dem nächsten gefüllten Löffel, der in meinem Mund landete warf ich dann auch meinen Plan langsam zu essen über Bord und schlug zu. „Na na immer langsam Jungs. Sonst wird euch noch schlecht." Schnell waren unsere Schüsseln leer und ich konnte mich nur knapp davon abhalten sie auszulecken. Eigentlich war ich satt, doch nach dieser Zeit schmeckte dieses einfache Essen so gut, dass ich noch 5 weitere Schüsseln hätte essen können. „Möchtet ihr noch etwas?", fragte Eva und wir nickten mit großen Augen. „Gut dann gebt mal eure Schüsseln her", meinte sie und wir gaben sie ihr. Sie nahm sie und ging die 5 Schritte zurück zum Korb. Kurz darauf kam sie wieder zu uns und hielt uns die vollen Schüsseln hin. Auch die leerten wir zügig. Nachdem wir fertig waren stellte Eva die Schüsseln mit den Löffeln zurück in den Korb und ging wieder vor uns in die Hocke. Ich fragte mich was sie noch von uns wollte und was wohl als nächstes passieren würde.
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Ihr. Entkommt. Nicht!
FanfictionEntführung, Gefangenschaft, Folter. Jeder hat bei diesen Worten Bilder aus Filmen oder Büchern im Kopf. Aber wer rechnet schon damit soetwas selbst zu erleben? Wohl keiner. Genauso wenig wie die beiden Magierbrüder Chris und Andreas. Doch plötzlich...