P.o.V: Trace
Ich war wieder in London gelandet. Die Zeit bei Mama und Liv war schön, aber ich hatte ein schlechtes Gewissen, dass ich Simon und die anderen einfach so zurückgelassen habe, ohne etwas zu sagen.
Ich wollte Liam nicht so verschrecken, ich hatte einfach bodenlos schlechte Laune. Jetzt war meine Laune zwar besser, aber gut war sie immer noch nicht. Die Jungs wussten, das ich mich hinter einer Maske versteckte und ich glaubte auch, dass sie es Eleanor, Michelle, Alice und Simon erzählt hatten.
Ich hoffte, sie machten sich nicht wirklich Sorgen um mich, denn ich wusste nicht, wie ich damit umgehen sollte. Es war für mich schon schwer genug, zu akzeptieren, dass meine Mutter sich geändert hatte und sich auch Sorgen um mich machte.
Die einzige Person, der ich hundertprozentig vertraute, war Liv. Wenn sie mich anlächelte, hellte sich mein Gesicht immer auf. Sie war der wichtigste Mensch auf dieser Welt für mich. Ich hasste es, dass ich sie zurückgelassen habe, am liebsten würde ich die beiden einfach mit nach London nehmen, aber so einfach war es nicht.
In Gedanken versunken nahm ich meinen Koffer vom Band und zog ihn hinter mir her in die Ankunftshalle. Sollte ich eigentlich wieder von Paul abgeholt werden? Ich hatte keine Ahnung, also sah ich mich vorsichtig um.
Ich entdeckte tatsächlich Paul, der mich anscheinend noch nicht bemerkt hatte, denn er guckte sich weiter um. Als ich mich ihm näherte, fiel mein Blick auf die Person neben ihm.
Es war ein Mann, er war kleiner als Paul, er hatte braune, nach oben gestylte Haare. Seine Augen wurden von einer Sonnenbrille verdeckt, aber ich wusste, dass sie braun waren und ihm das Aussehen eines Teddys verliehen.
Ich blieb wie angewurzelt stehen, wenn er hier war, konnten die anderen auch nicht weit sein. Jetzt schien er mich auch zu bemerken, denn er nahm die Sonnenbrille ab und sah mir in die Augen.
Ich erinnerte mich daran, meine Maske aufzusetzen und schenkte ihm einen kühlen Blick, den ich sofort bereute, als ich sein enttäuschtes Gesicht sah. Verdammt, wieso machte ich das denn? Ich tat mir doch selber damit weh, ich wollte doch endlich wieder jemandem vertrauen können, wieso war ich dann soabweisend?
War es Gewohnheit oder vielleicht eine Art Reflex? Ich versuchte, mich so gut es ging zu entspannen und ging auf die beiden zu. Ich blieb vor ihnen stehen.
„Hey.", murmelte ich leise, woraufhin ich von Liam in eine Umarmung gezogen wurde. Ich verspannte mich, aus Angst, er würde mir wehtun, aber dann wollte ich mich dafür am liebsten selbst schlagen, denn Liam würde mir niemals etwas tun.
Ich wusste nicht, woher ich diese Gewissheit nahm, aber in seinen Armen fühlte ich mich gut. Sicher. Geborgen. Wieso fühlte ich das? Darüber wollte ich später nachdenken, jetzt erinnerte ich mich daran, dass ich gerade in der Ankunftshalle des Flughafens stand und von Liam Payne umarmt wurde.
Ich entspannte mich etwas und legte zitternd und unsicher meine Arme um ihn, um die Umarmung zu erwidern. Ich spürte, wie er an meinem Hinterkopf anfing zu lächeln und auch ich konnte nicht anders. Meine Mundwinkel zogen sich ein kleines Stück nach oben. Er löste sich von mir und musterte mich.
„Geht es dir wieder besser?", fragte er dann besorgt nach. Mein Blick glitt zu Paul, der mich genau so besorgt wie Liam musterte. Verdammt, sie machten sich wirklich Sorgen um mich. Ich nickte nur, ich fühlte mich nicht imstande, etwas zu sagen, so ungewohnt war das alles für mich.
„Wir sollten langsam rausgehen, die anderen warten im Auto auf dich.", sagte Paul jetzt. Ich hatte mir fast gedacht, dass die anderen auch hier waren, also nickte ich nur zustimmend. Beim Rausgehen konnte ich einfach nicht anders, als nahe an Liam zu gehen, der mit einem ermutigenden Grinsen seinen Arm um mich legte. Das gab mir wieder Sicherheit.
Als wir auf das Auto zusteuerten, nahm er jedoch seinen Arm wieder von meiner Schulter und schnappte sich meinen Koffer, um ihn im Kofferraum zu verstauen. Ich bedankte mich mit einem leichten Lächeln bei ihm und dann stiegen wir gemeinsam ins Auto ein.
„Hey Leute." begrüßte ich alle leise.
„Oh mein Gott, Trace es geht dir gut!", wurde ich auf einmal von Alice überfallen, die neben mir saß. Ich zuckte heftig zusammen, zwang mich aber, genau wie bei Liam, die Umarmung zu erwidern. Wieder hoben sich meine Mundwinkel ein Stückchen.
Das Gefühl war dem von vorhin bei Liam ähnlich, aber es war nicht das gleiche. Den Unterschied wollte ich später noch genauer untersuchen. Ich wollte wissen, warum es sich so gut anfühlte, umarmt zu werden.
Und in diesem Moment beschloss ich, dass ich ihnen allen die Wahrheit erzählen würde, vielleicht nicht jetzt, aber irgendwann. Irgendwann musste ich anfangen, irgendwem zu vertrauen.
Paul startete den Wagen, nur um direkt wieder scharf zu bremsen.
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Gotta be you [One Direction]
FanfictionAls Trace die Zusage der Dance Academy in London bekommt, ist sie sofort Feuer und Flamme. Sie will ein neues Leben bei ihrem Vater beginnen. Aber man kann sein ganzes Leben nicht einfach hinter sich lassen. Wer fängt sie auf, wenn sie fällt? - It'...