Kapitel 11 - Ungeahnte Hilfe

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Kapitel 11 - Ungeahnte Hilfe

Mit tränenden Augen starre ich auf die Blätter vor mir. Immer und immer wieder habe ich die Zeugenaussagen gelesen, nach Informationen gesucht, die übersehen wurden. Nach Auffälligkeiten. Nach irgendwas. Doch jedes Mal starrten mich dieselben Buchstaben wie bei den Malen zuvor an. Nichts hatte sich geändert.
Verzweifelt raufe ich meine Haare. Jetzt, wo Severus gefangen genommen worden ist, wird die Wichtigkeit, dass ich entlastende Beweise finde, immer größer. Aber ich habe nicht einmal etwas gefunden, als er noch frei war. Wieso sollte ich dann in den nächsten Tagen etwas finden?
Seine Verhandlung wurde auf den dreizehnten Februar gelegt. Nicht einmal mehr zehn Tage bis dahin. Langsam ziehe ich meine Brille ab und lege sie vor mich auf den Stapel Papiere, ehe ich meine müden Augen reibe und geräuschvoll ausatme.
Ich habe McGonagall vor Stunden eine Eule geschickt. Vielleicht hat sie noch die ein oder andere Idee, wo ich ansetzen könnte. Doch Hoffnung habe ich keine.
In den letzten Tagen hatte ich nicht mal die Zeit, ihn in Askaban zu besuchen – und wenn ich ehrlich bin, wusste ich nicht einmal, ob mir das erlaubt werden würde. Auf dem Friedhof habe ich meinen Job riskiert, als ich zu ihm appariert bin.
Langsam schüttle ich den Kopf und seufze.

Ich hatte bereits beim Hinsetzen gedacht, dass ich etwas hinter dem Baum gesehen hatte, doch ich schenkte ihm keine Beachtung. Ich wusste ja nicht einmal, dass er überhaupt wusste, wo sie begraben werden sollte. Schließlich hatte ich das nicht in meinem Brief erwähnt.
Erst am Abend, als ich etliche interne Gespräche hinter mir hatte, um mich zu erklären, wieso ich so gehandelt hatte – ich hatte der Untersuchungskommission erzählt, dass ich ihn festnehmen wollte, aber aufgrund seiner Verletzung am Bein ohne Probleme auf Verstärkung warten konnte. Immerhin wurde er als Hochsicherheitsrisiko gehandelt (Letzten Endes wurde ich unter skeptischen Blicken aus dem Gespräch entlassen) – hatte Ginny mir unter Tränen erzählt, dass sie es ihm verraten hatte. Sie beteuerte, dass sie keine Ahnung hatte, dass er wirklich dort auftauchen würde.
Aber ich kann es weder ihr, noch ihm übel nehmen. Wäre ich an seiner Stelle gewesen... Ich hätte auch hin gewollt.
Als es an meiner Tür klopft, taste ich nach meiner Brille und setze sie auf, ehe ich um herein bitte.
„Es ist ein Brief für Sie gekommen, Sir", sagt Melissa, als sie ihren Kopf durch den Spalt steckt und mit einem Umschlag wedelt. „Von Hogwarts." Abrupt bin ich auf den Beinen, renne beinahe auf sie zu und reiße ihr den Brief förmlich aus der Hand.
„Danke", flüstere ich gedankenverloren, während ich zurück zu meinem Schreibtisch gehe, auf den Umschlag starre und ihr mit einem Winken meiner Hand zu verstehen gebe, dass sie gehen kann. Kurze Zeit später höre ich die Tür ins Schloss fallen.
Ungeduldig reiße ich das Papier auf und zerre den fein säuberlich zusammengefalteten Brief heraus. Ich überfliege die Zeilen so schnell, dass ich nur Sekunden später innehalte und erneut zu lesen beginne.

Potter, ich bin froh, dass Sie mir geschrieben haben. Wie geht es ihm? Wird er wenigstens gut behandelt? Er hat das alles nicht verdient...
Wegen Ihrer Frage: Ich habe meiner Aussage eigentlich fast nichts mehr hinzuzufügen. Außer... Ich weiß nicht, ob das von Belangen ist, aber ich habe Severus dabei beobachtet, wie er aus der Großen Halle gestürmt ist. Sekunden später ist Miss Granger ihm gefolgt. Als ich dann zurück in die Halle gegangen bin, um zu sehen, ob dort alles in Ordnung ist, habe ich Mr Malfoy wie vom Donner gerührt am Buffet stehen sehen, ehe auch er – über die Ländereien – das Schloss verlassen hat.
Ich weiß wirklich nicht, ob das von Relevanz ist, immerhin war Miss Granger mit Mr Malfoy befreundet. Jedenfalls schien er ihr eine große Stütze, als Severus damals die Liason zwischen ihnen beendet hatte.
Ich hoffe, Sie können etwas für ihn tun. Holen Sie ihn da raus.

Hochachtungsvoll
Minerva McGonagall
Schulleiterin der Hogwarts-Schule für Hexerei und Zauberei

Langsam lasse ich den Brief sinken und fahre mir durch meine Haare. Wieso habe ich daran nicht früher gedacht? Malfoy!
Erneut stehe ich von meinem Stuhl auf, werfe mir meinen Reiseumhang über und stopfe den Brief in meine Tasche. Als ich an Melissa vorbei renne, rufe ich ihr über meine Schulter zu, dass ich dringend weg müsste. Ein Notfall.
Meine Beine tragen mich zu den Kaminen, ehe ich hastig etwas Flohpulver in einen hinein werfe und „Haus der Potters" rufe.

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