Kapitel 12 – Neuer bester Freund
Gleißendes Sonnenlicht strahlt durch die Gitterstäbe und trotzdem ist es fürchterlich dunkel. So dunkel, dass ich mich selbst nicht sehen kann. So dunkel, dass scheint, als würde das Licht einfach verschlungen. Als wäre es nie dagewesen, hätte die Erde nie mit seinen warmen Fingern gestreichelt; hätte Bäume und Bäche nie zum Lächeln gebracht; hätte den Vögeln und Hasen nie den Tag versüßt – so wie sie.
Einfach verschwunden, ausgelöscht, gewaltsam aus meinem Leben gerissen.
Kaltes Wasser durchnässt den Lappen, den ich am Körper trage, es kriecht durch jede Fuge, riecht nach Freiheit und verhöhnt mich mit jedem Tropfen, der von der kalkigen Decke fällt. Es flüstert mir zu, lacht in mein Ohr. Ganz so, als wäre es die Verzweiflung selbst, die sich lasziv in meinen Tränen rekelt.
Sie streckt ihre kalten, knochigen Finger nach mir aus, lacht ein spitzes Lachen, während sie ihre farblosen, glatten Haare über die Schulter wirft. Und wenn sie mich erwischt, es schafft, ihre eisigen Finger um meine Kehle zu legen, versinke ich in den tosenden Wellen meiner Trauer, ertrinke in meiner Einsamkeit und sterbe ein kleines bisschen mehr. Sie, die Verzweiflung, ist mein neuer bester Freund.
Ich weiß nicht, wie lange ich nun schon hier bin. Nach ein paar Tagen habe ich jegliches Zeitgefühl verloren. Ich habe meine Emotionen verloren. Meinen Hunger. Meinen Durst. Selbst mein Körper dürstet nicht mehr nach Whiskey. Alles, was mir geblieben ist, sind meine Erinnerungen. Und sie sind lauter, als sie es jemals waren. Schreien mich in der erdrückenden Stille beinahe an, kreischen in meinen Ohren. Ihre Stimme hingegen, scheint immer leiser zu werden. Weshalb ich mich mit aller Kraft, die mir geblieben ist, an meine Erinnerungen klammere.„Wo gehen wir hin?", kicherte sie, während sie mir durch den Verbotenen Wald folgte. Es war ein milder Herbsttag, die Sonne schien hoch über uns am Himmel, als wir uns aus dem Schloss begeben hatten.
„Übe dich in Geduld." Mit einem Kopfschütteln ging ich weiter voran, schlug mich durchs Dickicht und wich gekonnt den Wurzeln aus. Ihre sanften Schritte hinter mir, eilte ich immer tiefer in den Wald hinein, vorbei an immergrünen Tannen und langsam errötenden Laubbäumen. Die Sonne brach immer seltener durch die dichten Baumkronen, je weiter wir in den Wald hineingingen.
„Severus!", protestierte sie hinter meinem Rücken. „Sag mir endlich wohin wir gehen." Abrupt blieb ich stehen, sodass sie beinahe in mich hineingelaufen wäre. Mit einer flüssigen Bewegung drehte ich mich um und nahm sie in meine Arme, während sie einen erschreckten Schrei ausstieß.
„Ich bringe dich an einen Ort, der dir gefallen wird. Reicht das nicht?", murmelte ich in ihre Haare und schloss meine Augen. Sie schmiegte ihren Kopf an meine Brust und legte ihre Arme um meine Hüfte.
„Solange du da bist, ist mir alles recht", flüsterte sie gegen meine Roben und nahm einen tiefen Atemzug. Ich tat es ihr gleich, sog ihren Duft in mich auf, ehe ich ihr Kinn anhob und ihr einen Kuss auf die Lippen drückte.
„Gut", antwortete ich leise, als wir uns voneinander gelöst hatten. Ich nahm ihre Hand in meine und ging mit ihr neben mir weiter.
Einige Zeit gingen wir schweigend nebeneinander her, hin und wieder erspähte ich eine Pflanze, die ich auf dem Rückweg einpacken und mit in mein Labor nehmen wollte. Als wir zwanzig weitere Minuten gegangen waren, blieb sie stehen. Überrascht blickte ich sie an, eine Augenbraue hochgezogen.
„Ich kann nicht mehr", jammerte sie und schenkte mir einen flehenden Blick.
„Wir werden sicherlich keine Pause machen", knurrte ich kopfschüttelnd. Ich fragte mich – erneut – wie sie bloß die Monate auf der Flucht durchgehalten hatte. Meine kleine, starke Löwin.
„Aber ich möchte mich doch nur kurz hinsetzen!" Schmollend verschränkte sie die Arme vor ihrer Brust und erinnerte mich bildhaft an das elfjährige Mädchen, das einst vor mir gestanden hatte.
„Ich werde dich gewiss nicht tragen. Also los. Lass uns weitergehen." Ein amüsiertes Lächeln umspielte meine Lippen.
„Severus!" Ihr Protest ging in meinem Schnauben untern.
„Dann gehe ich eben ohne dich weiter", gab ich zurück, drehte mich um und lief meinen Weg entlang. Ich hörte keine Schritte hinter mir, weshalb ich nach kurzer Zeit wieder stehen blieb und mich zu ihr umdrehte.
Sie hatte sich nicht vom Fleck bewegt, ihre Position war noch immer dieselbe. Ich seufzte. „Es ist nicht mehr weit. Komm."
„Komm, unsere Herzen zeigen uns den Weg", rief sie breit grinsend aus und lachte ihr Glockenlachen, ehe sie auf mich zugelaufen kam.
„Ich brauche kein Herz. Ich kenne den Weg auch so", murmelte ich vor mich hin, als wir uns umdrehten und uns für die letzten Meter auf den Weg machten.
Nach nicht einmal zehn Minuten traten wir auf eine kleine Lichtung, doch ich hatte nur Augen für sie. Ich wollte ihre Reaktion sehen.
Sie blieb stehen, ihre Augen leuchteten, als sie erkannte, wo wir waren.
„Severus", hauchte sie atemlos, ihren Blick nicht von der kleinen Hütte nehmen könnend. Ich kostetete den Triumph dieses Geniestreichs vollkommen aus. Ihre Reaktion war den Marsch wert. Mit leicht geöffnetem Mund drehte sie sich zu mir um. „Gehen... gehen wir rein?"
„Wenn du das möchtest", antwortete ich und wurde sogleich mit einem freudigen Jauchzer belohnt, ehe sie meine Hand ergriff und mich hinein zerrte.Bereits die zweite Flasche Wein stand geöffnet vor uns, als sie sich in meine Arme sinken ließ. Wir hatten uns eine Decke auf dem Boden ausgebreitet und uns darauf niedergelassen. Seitdem hatten wir Wein, den ich aus meinem Privatvorrat mitgenommen hatte, getrunken und geredet. Über dieses und jenes. Wie ihre Schüler sind. Was sie für den Unterricht vorbereitet hat. Ich habe mir sogar angehört, was es neues bei ihren Freunden, Potter und den Weasleys, gab.
Sie lehnte sich gegen meinen Brustkorb und schmiegte ihren Kopf an meine Schulter. Ihr betörender Duft schoss augenblicklich in meine Nase, benebelte meine Sinne mehr, als es der Wein jemals hätte tun können.
Meine freie Hand wanderte in ihr Haar, vergrub sich darin und zog ihren Kopf sanft zu meinem. Als sich unsere Lippen trafen, entfachte ein Feuerwerk in meiner Brust.
Hastig stellte ich das Weinglas ab, um auch meine zweite Hand uneingeschränkt nutzen zu können. Ich fuhr ihren Rücken auf und ab, streichelte sie durch den dünnen Stoff ihrer Bluse. Ihre Finger vergruben sich in meinen Haaren, spielten mit ihnen, zogen sanft daran.
Ich löste meine Finger aus ihrer wilden Mähne und schlich mich mit beiden Händen unter ihr Oberteil. Ihre weiche Haut erzitterte unter meinen Berührungen, ich hinterließ eine Spur von Gänsehaut, während sie in unseren Kuss hineinstöhnte. Atemlos löste ich mich von ihr, nur um Sekunden später meine Lippen auf ihren Hals zu legen. Sie neigte ihren Kopf leicht, um es mir einfacher zu machen.
Ich küsste jeden Zentimeter ihrer nackten Haut, öffnete ihre Bluse, damit meine Lippen ihre Wanderung weiterführen konnten.
Als ich ihr ihr Oberteil abstreifte, blickte sie mich mit Lust verhangenen Augen an. Das Braun ihrer Augen war um Nuancen gedunkelt, ganz so, als würden sie aus flüssiger Schokolade bestehen. Ihre zittrigen Finger machten sich fahrig an meiner Robe zu schaffen, während ich sie aus ihrem BH befreite. Ich schluckte hart, als ich ihren vollkommenen Körper vor mir sah.
Meine Lippen legten sich auf die Haut ihrer Brüste, liebkosten jede Stelle, die ihnen unter kam. Langsam legte ich meine Arme um ihre Taille und hob sie an, ohne meine Liebkosungen zu unterbrechen, um sie vor mir auf den Boden zu legen. Sie stöhnte leise und krallte sich im Stoff meiner Roben fest, als ich eine ihrer Brustwarzen zwischen meine Zähne nahm.„Es ist soweit." Eine tiefe Stimme reißt mich aus meinen Gedanken. Gegen das Licht, das aus der Spitze eines Zauberstabs zu kommen scheint, blinzle ich an und schirme meine Augen mit einem Arm davor ab. Es brennt auf meiner Netzhaut, scheint meine Augäpfel zu versengen. Ich habe nicht die Kraft, zu reden, weshalb ich mich einfach schwerfällig aufrichte und von der Pritsche hieve.
Ein grimmig dreinblickender Auror steht vor meiner Zelle und wartet ungeduldig darauf, dass ich endlich bei ihm ankomme.
„Wird's bald?!", ruft er und fuchtelt wild mit dem Zauberstab vor meinem Gesicht herum und ich habe nicht einmal den Ansporn, ihm einen bissigen Kommentar entgegen zu schleudern.
Langsam schleppe ich mich zur Zellentür und gehe hindurch, als sie geöffnet wird. Und so gehe ich zu meinem Henkerstermin und lasse alles hinter mir in dieser Zelle zurück. Die wundervolle Erinnerung, die Hoffnung, sie.
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Komm, uns bleibt die Ewigkeit
FanfictionSeverus Snape musste mit eigenen Augen sehen, wie die Liebe seines Lebens - seine Seelenverwandte - bei lebendigem Leib verbrennt. Wie kommt er damit zurecht und wird er sie rächen? Feststeht, dass er Hermine mehr als alles andere auf diesem Planete...