Kapitel 45

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Es war schon seltsam. Ich wusste zwar was ich tat, aber ich steuerte es nicht. Fast als hätte eine Kraft meinen Körper übernommen und kämpfte nun. Wie sich herausstellte, verließ Rubin sich auf mich. Ich sollte unseren arroganten Prinzen erledigen, während er dessen Untertanen besiegen wollte.
Aber ich bekam das nur am Rande mit. Ich war zu fokussiert darauf meinen Feind zu bekämpfen, also bekam ich von dem was er tat nicht viel mit.
Ich verwandelte mich zuerst in jemanden, der mir sehr vertraut war.
Ich verwandelte mich in Grevu.
Überrascht von den scharfen Klauen von Grevu, konnte ich dem selbstverliebten Prinzen an der Schulter treffen. Dieser Fluchte laut auf und versuchte mich mit seinem Messer zu treffen, aber durch Grevus Flugkünste war es ein leichtes auszuweichen.
Ich stürzte mich immer und immer wieder auf ihn zu und überzog ihn mit Kratzern. Durch schnelle Flugmanöver war er nicht mal in der Lage, zu sehen von wo ich angriff.
Bald war er mit Kratzern am ganzen Körper überseht und von meinen Krallen tropfte Blut.
Ich wollte ihm mehr weh tun. Es machte mir fast schon Spaß.
Ich genoss es, ihn leiden zu sehen.
Ich wollte ihm mehr und mehr antun.
Ich war mir unbewusst bewusst, dass das hier nicht gut war, aber meine Kampflust hörte nicht auf. Selbst als er kaum noch stehen konnte, wollte ich ihm mehr und mehr weh tun.
Ich ging schon wieder auf ihn los, als ich plötzlich einen schrei hörte. Dieser riss mich in mein normales ich zurück und ließ mich zu der Quelle des Geräusches umdrehen.
Rubin hatte geschrien.
Zuerst nahm ich an das er sch weh getan hatte, aber das was ich sah hatte ich nicht erwartet.
Er war komplett in Rot getaucht von dem Blut seiner Opfer, welche vor ihm auf dem Boden lagen. Sie waren schrecklich zerstückelt und die wenigen die noch lebten, flehten um Gnade.
Aber...
Er hatte keine Gnade. Er dachte nicht mal daran. Vielleicht dachte er auch nichts, außer daran sie zu zerstückeln. Sein Schrei war ein Kampfschrei gewesen und nun lachte er. Ich dachte ja, das mein Kampfrausch schrecklich sei. Aber er hatte sich ja gar nicht mehr unter Kontrolle.
Er zerfetzte die Übriggebliebenen mit seiner Waffe und lachte wie ein Wahnsinniger. An seinem Körper war keine andere Farbe mehr als rot. Die Farbe von dem Blut seiner Opfer.
Mein Gegner, welcher offenbar erkannte das er keine Chance hatte. Rief zum Rückzug an und kaum schrie er das, nahm er die Beine in die Hand und rannte davon.
Rubin lachte und wollte ihm hinterher um ihn auch in einen Haufen von Fleisch zu verwandeln.
Ich hatte jetzt aber wieder meine Sinne zusammen und verwandelte mich wieder in meinen Körper.
Ich wusste das ich ihn aufhalten musste, es aber gefährlich war, sich ihm zu nähern. So beschloss ich mich stattdessen ihn abzulenken.
Ich rief so laut ich konnte:" Heeyyy!! Rubin!! Es reicht!!"
Er drehte sich zu mir und ich konnte in seinen Augen ein brennen sehen.
Ein brennen, welches von der Mordlust kam. Ich wusste, das er es jetzt auf mich abgesehen hatte. Ich musste mich an einige Geschichten erinnern und dachte wir Klischeehadt es doch wäre, würde ich ihn umarmen und dann beruhigt er sich wieder.
Das es so nicht in der Realität abläuft wusste ich und darum versuchte ich was anderes:"Kannst du noch sprechen oder bist du jetzt völlig übergeschnappt?!"
Er:"..."
Ich:"Tja heißt wohl du kannst dich nicht mehr kontrollieren huh? Dann wach endlich auf oder ich werde dich so wecken, das du es nie mehr wagen wirst zu schlafen!!"
Er lachte nur mit seiner wahnsinnigen Lache und starrte mich an. Sein Blick hatte nichts freundliches mehr und schien nur noch eins zu wollen, nämlich mich zu töten und zu zerhacken.
Ein appetitlicher Gedanke.
Ich lächelte und starte ihn herablassend an:" Was denn? Ist das alles was du kannst? Lachen? Na wenn du mehr drauf hast, dann komm und fang mich doch!"
Und damit rannte ich weg. Ich hatte dummerweise vergessen, das ich in einem Baumhaus war und er erwischte mich schneller als erwartet. Er drückte mich gegen die Wand und starrte mich an und flüsterte leise mit einer irgendwie metallischwn Stimme:" Natürlich kann ich noch sprechen. Wie willst du das ich dich aufschlitzen du unverschämtes kleines Mädchen?"
Ich lächelte ihn an und antwortete:" Oh und wer bist du?"
"Der, der den Namen Rubin wirklich verdient hat! Dieser andere ist es nicht wert so genannt zu werden.
Immerhin...habe ich, und nur ich alleine, tausende von starken Kriegern von mehreren Rassen getötet. Ich war so in Blut gehüllt, dass Rubin der einzige Name war, den man mir gab."
Er lachte wieder und starrte mich an:" Hast du den keine Angst? Du wirst nicht Bleich? Kein Schweiß? Nichts?"
Ich:" Warum sollte ich? Du hast nicht vor mich aufzuschlitzen."
Er:" Whahahahahahahaha!!! Wie kommst du den darauf? Weil ich es bis jetzt nicht tat? Da täuscht du dich aber, alles was ich will ist ein bisschen Angst in deinem Gesicht zu sehen."
Ich:" Und das wirst du nicht schaffen."
Er:" Oho, warum so sicher?"
Ich:" Du schlitzt Leute nur auf, wenn sie Angst haben. Solange sie es haben oder sobald sie es nicht mehr haben, wenn sie Tod sind, dann hörst du damit auf."
Er:" Whahahahaha! Die kleine hat ja tatsächlich aufgepasst! Da hast du aber leider recht."
Er neigte den Kopf zur Seite und schaute mich nun begeistert an als er weiter redete:" Du bist unglaublich! Keine Angst vor mir zu haben? Obwohl ich so aussehe? Das ist  unglaublich! Weißt du was? Ich mag dich!"
Ich:" Wenn du mich magst, dann gib dein anderes ich mal her."
Er:" Ohhh, war das eine abfuhr? Whahaha!"
Während er lachte, fiel mir plötzlich etwas auf. Nicht nur sein Charakter hatte sich geändert, sondern auch seine Haarfarbe. Sie war rot. Mir er das zuerst nicht aufgefallen, da er mit Blut überdeckt war, aber nun konnte ich es deutlich sehen. Plötzlich färbte sie sich zu seiner normalen Farbe zurück und vor mir stand ein erschöpfter Rubin vor mir. Also der normale, gute Rubin.
Er sah mich an und meinte:" Sorry... Hab wohl die Kontrolle verloren, du kannst wegrennen wenn du willst."
Er lachte säuerlich. Er war es wohl gewöhnt das andere vor ihm wegrennten, sobald sie seine blutige Seite sahen.
Ich:" Ich glaube, wir müssen hier noch was klären. Du hast mir jetzt einiges zu sagen."
Er schaute mich überrascht an und lächelte sanft:" Du hast echt keine Angst oder?"
Ich:" Nein, aber frag mich nicht warum."
Er lachte leise und bedauernd:"Du bist echt unglaublich, aber du hast recht. Lass uns reden."

Gefangen im Bann des blauen PhönixWo Geschichten leben. Entdecke jetzt