Kapitel 17

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Michelle P.o.V.

Ich liebe es, wenn es ruhig auf der Arbeit ist. Man kann sich viel besser unterhalten und ist nicht so im Stress. Mittags ist selten viel los.
Ein paar Stammgäste die schon in Rente sind verirren sich immer hierher.
Chase hat mit mir die Schicht.
Er zapft gerade Bier, während ich die Gläser poliere.
Danach muss ich eine Liste machen, was wir die nächsten Tage bestellen müssen.
Mein Bruder will heute abend bestellen.
Chase bringt das gezapfte Bier zu dem Tisch mit fünf älteren Herren. Die eigentlich jeden Tag hier sind.
Danach kommt er wieder zu mir an den Tresen.
"Michelle darf ich dich mal etwas fragen?" räuspert er sich.
"Natürlich." antworte ich ihm und stelle die Gläser weg.
"Dates du eigentlich jemanden? Ich sehe dich nie mit einem Mann." möchte er wissen und schaut mich mit seinen blauen Augen nervös an.
Was soll ich darauf jetzt antworten?
Ich habe ja keine feste Beziehung.
Aber trotzdem Date ich Harry.
"Ich Date im Moment jemand." antworte ich.
"Ok. Ist es etwas festes?"
Was soll diese Fragerei?
Es geht ihn eigentlich nichts an. Wir sehen uns nur auf der Arbeit. Sonst haben wir nichts gemein zusammen. Natürlich unterhält man sich mal über privates, aber ich finde es gerade komisch.
"Das kann ich noch nicht sagen. Gehst du bitte zu Tisch fünf." Ich hab keine Lust mehr  darüber zureden.

Chase lässt sich zum Glück schnell abwimmeln.
Harry und Ich schreiben jeden Tag und telefonieren. Es ist nur nicht das gleiche. Ich vermisse ihn.
Jedesmal wenn er mir schreibt, grinse ich wie ein Honigkuchenpferd. Beim telefonieren habe ich Schmetterlinge in meinem Bauch.
Ich bin bis über beide Ohren in Harry verliebt. Was ich ihm nicht sagen kann. Sonst mache ich alles kaputt. Und ich will ihn nicht wegen meinen Gefühlen verlieren.
Irgendwie komme ich schon damit zurecht.
Ich weiß nur nicht, wie ich reagieren soll, wenn er wirklich mal mit einer anderen Frau ausgeht.
Wahrscheinlich werde ich Platzen vor Eifersucht. Trotzdem muss ich damit zurechtkommen.
Wir wollen es locker halten.
Und daran muss ich immer denken.
Eigentlich könnte unsere Freundschaft plus Beziehung jeden Tag zu ende sein. Weil er eine andere Frau kennenlernt, mit der er zusammen sein will.
Dieser Gedanke macht mich schon fertig.
Ich mache jetzt lieber die Bestandsaufnahme. Damit kann ich mich wenigstens ablenken.

Gerade als ich vorne die Cola zähle, kommt ein paar ins Pub und setzen sich an den Tresen.
Die Frau ist vielleicht Mitte vierzig und lächelt mir zu. Sie hat Schulterlange braune Haare und hat noch eine gute Figur. Der Mann trägt eine Brille und hat graue kurze Haare.
Ich gehe zu den beiden hin, weil Chase sich gerade mit ein paar Stammgästen Unterhält.
"Was kann ich Ihnen bringen?" frage ich die beiden.
"Zwei Bier." antwortet die Frau.
Irgendwie habe ich das Gefühl, dass Sie sich mich ganz genau mustert.
Vielleicht bilde ich es mir auch nur ein.
Ich hole zwei Biergläser hervor und zapfe Bier in die Gläser.
Gerade als ich den beiden ihr trinken bringe, kommt eine junge Frau mit einem blonden Bobschnitt ins Pub und steuert auf die beiden am Tresen zu.
"Ich wusste das ihr hier seit." sagt sie zu dem paar , als hätte Sie die beiden bei einer Straftat erwischt.
"Gemma, wir wollten mal alleine weggehen." sagt die Frau zu dem Mädchen.
Hoffentlich gibt es hier nicht gleich ein Drama.
Darauf habe ich überhaupt keine Lust.

"Hi ich bin Gemma. Du bist wirklich wunderschön." sagt die junge Frau plötzlich zu mir.
Perplex starre ich Sie an. Ich verstehe nur Bahnhof.
"Ich bin Michelle. Danke fürs Kompliment. Kann ich dir auch etwas bringen?" antworte ich ihr.
Ich weiß nicht, was ich sonst sagen soll.
Das ist gerade alles sehr komisch.
Plötzlich geht die Tür stürmisch auf und Harry kommt hinein gerannt.
"Das ist nicht euer ernst?" faucht er und geht auf die drei zu.
Ich bin wie vor dem Kopf gestoßen.
Was ist hier gerade los?
Außerdem was macht Harry hier?
Natürlich freue ich mich ihn zusehen. Trotzdem bin ich ein wenig überrascht.
"Es tut mir leid, Michelle. Ignoriere diese Irren einfach." erwähnt er.
"Harry regt dich nicht so auf. Wir sind eben erst hier angekommen."
"Mama es ist mir egal, wie lange ihr schon hier seit. Geht einfach gleich wieder." Harry ist richtig aufgebracht.
Ich muss mich erstmal sammeln. Anscheinend ist die ältere Frau seine Mama. Somit muss der Mann sein Stiefvater sein und die junge Frau seine Schwester.
"Harry, wir sind in einer öffentlichen Lokalität. Du kannst uns hier nicht einfach vertreiben. Außerdem wollten wir mal deine angebetet sehen. Immerhin bist du wegen ihr spontan nach Hause gekommen. Was uns natürlich neugierig gemacht hat nach dieser Frau. Die wirklich sehr schön ist. Du hast ja doch Geschmack Brüderchen." erwähnt Gemma grinsend.
"Ich bin übrigens Harry's Mama Anne. Du kannst auch ruhig Anne sagen. Das neben mir ist Robin." stellt sich an vor.

Ich weiß nicht, für wen es im Moment peinlicher ist. Ich werde von allen drei gemustert wie ein Tier im Zoo.
Und Harry bekommt dumme Sprüche von seiner Familie. Ich würde am liebsten im erdboden versinken.
Chase kommt zurück zum Tresen und zwängt sich ziemlich dicht an mir vorbei. Ist ja nicht so, das hinter mir genug Platz ist. Und dann hält er sich auch noch mit seinen Händen an meinen Hüften fest.
Harry wirft Chase gleich einen bösen Blick zu.
Ich hoffe nur nicht, dass Harry gleich einen Anfall von Platzhirsch Gehabe wieder bekommt.
Er geht ja sehr schnell an die Decke, wenn ein anderer Mann mir Aufmerksamkeit schenkt.
Ich frage mich wirklich, was das zu bedeuten hat.
Vielleicht gibt es ja doch noch Hoffnung für mich und aus uns konnte mehr werden. Die Hoffnung stirbt ja bekanntlich zuletzt.
Chase wiederholt seinen tatschangriff wenige Sekunden später.
"Chase, du hast eigentlich genug Platz hinter mir. Ich bin über Nacht nicht fett geworden." zische ich ihn an.
"Sorry." nuschelt Chase.

Harry kommt hinter zu mir an die Bar.
Seine Hände schlingen sich um meinen Körper und er drückt seine Lippen auf meinen Mund.
Oh wie ich es vermisst habe ihn zu küssen.
"Oh wie süß." rufen Anne und Gemma im Chor.
Harry löst sich von mir und funkelt die beiden mit seinem Blick an.
"Michelle willst du morgen nicht zum Abendessen kommen?" fragt Anne mich.
Ich glaube Harry bringt seine Mama gleich um.
Aufjedenfall sieht er so aus als würde er gleich einen Mord begehen.
"Schau nicht so böse. Davon bekommst du nur falten." ärgert Anne ihren Sohn.
Ich bin ein bisschen unsicher, ob ich die Einladung annehmen soll. Ich will Harry nicht verärgern.
"Hast du morgen abend etwas vor?" fragt Gemma.
"Nein. Ich hab morgen abend frei." antworte ich.
"Super. Dann kommst du morgen zum essen. Und keine widerrede." sagt Anne.
Das ist mal eine Lösung. Ich musste nicht einmal selbst entscheiden. So kann Harry auch nicht sauer auf mich sein. Ich bin mal gespannt wie das Essen morgen wird. Ein bisschen freue ich mich auch darauf.






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