Kapitel 36

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Montag, 7. November

Ich wurde mal nicht von meinem Handywecker geweckt, sondern von zwei großen Händen, die an meinen Schultern rüttelten und einer mir bekannten Stimme, die meinen Namen sagte. Langsam öffnete ich die Augen und sah in eisblaue Augen. „Du musst aufstehen, dein Vater will mit dir Speisen, bevor er wieder in seine Firma fährt.", flüsterte Alexander mir zu und entfernte sich aus meinem Blickfeld. „Der kann alleine Frühstücken.", murrte ich, drehte mich um und schloss die Augen wieder. Meine Decke wurde mir ruckartig weggezogen und Alexander sagte streng: „ Jetzt steh endlich auf! Du willst sicherlich nicht, dass ich dich anziehe und runter trage." Entsetzt setzte ich mich kerzengerade im Bett auf und pfefferte ein Kissen in Alexanders Richtung. „Hat dir schon mal jemand gesagt, dass du nervst?", fragte ich ihn. „Nein, aber jetzt hast du das ja geäußert.", antwortete er und lachte kurz. „Jetzt gehe raus, ich will mich umziehen, Nervensäge.", sagte ich und zeigte auf die Tür. „Ich komm in 5 Minuten wieder rein, um mich zu versichern, dass du dich nicht wieder hingelegt hast und schläfst.", erwiderte er und verließ mein Zimmer. Der kotzt mich ja jetzt schon an! Außerdem finde ich es scheiße, dass er in meinem Zimmer schlafen muss. Privatsphäre gleich 0.

Heute zog ich mir mal meine Schuluniform an und die passenden Schuhe dazu. Meine Haare kämmte ich durch und ließ sie offen über meine Schulter fallen. Im Badezimmer putzte ich meine Zähne und schminkte mich dezent. Das alles brauchte 4,6 Minuten und ich trat aus meinem Zimmer. „Da ist ja schon der Morgenmuffel!", sagte Alex, als ich aus meinem Zimmer trat. „Halt die Fresse!", nuschelte ich und rutschte das Geländer nach unten. „Wie alt bist du noch mal?", rief er mir nach. Ich drehte meinen Kopf zu ihm und antwortete: „Ich bin jedenfalls nicht so alt und spießig wie du." Er schüttelte nur den Kopf über meine Aussage und begleitete mich zum Speisesaal. Davor nahm er mir Jacke und Tasche ab. Alleine betrat ich den Saal. Mein Erzeuger saß schon an dem Tischende der großen Tafel. Feiner Anzug wie immer und nach hinten gegelteHaaren. „Setzt dich doch, mein Engel!", sagte er ruhig und lächelte mich freundlich an. Ich setzte mich auf meinen Platz und blieb still. Er nahm mein Kinn mit zwei Finger und drehte meinen Kopf zu sich. „Bedrückt dich irgendetwas?",fragte er ruhig. Ich sah stur an ihm vorbei und antwortete knapp: „Nein." Erließ mein Kinn los und ich starrte auf die Tischplatte. Das Frühstück wurde uns von einer jungen Bediensteten gebracht und wir aßen schweigend unser Frühstück. Ich ließ 1/3 des Frühstückes stehen, da ich keinen großen Hunger hatte. „Du musst mehr essen. Wir wollen doch nicht das du irgendwann dürr aussiehst.", äußerte mein Erzeuger. Ich sagte nichts dazu und wartete darauf, dass er endlich gehen musste. „Hast du einen Wunsch?", fragte er. „Ich hätte gerne ein Haustier... am liebsten einen Hund.", flüsterte ich leise, eher zu mir selbst, als an ihn gerichtet. Ich mochte schon immer Hunde und beneidete jeden Hundebesitzer um seinen treuen Freund. „Einen Hund? Das lässt sich bestimmte einrichten. Ich sage Alexander, dass ihr nach der Schule in ein Tierheim fahrt. Wäre dir das recht?", fragte er und strich mir kurz über den Arm. Fass mich nicht an! Ich nickte und er ging. Seit wann war er so nett zu mir? Vielleicht wollte er mich nur besänftigen, weil er mir die Freiheit raubte. Ich verbannte die Gedanken fort und ging ebenfalls aus dem Raum.

Alexander schloss sich mir an und da ich noch viel Zeit übrig hatte, bis ich in die Schule musste, ging ich im Garten spazieren. Erst die breite Treppe hinunter, vorbei an den noch blühenden Rosen,dem perfekt gemähten Rasen und hin zum Heckenlabyrinth. Quietschend rannte ich rein und wollte meinen Bodyguard loswerden.

The bad Boy wants MeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt