Special Kapitel 34

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Hört euch das Lied an während ihr dieses Kapitel lest. Viel Spaß beim Lesen!


P.O.V Unbekannt

Aus einem versteckten Kästchen zog ich ein Zimmerschlüssel. Nach langer Zeit betrat ich wieder dieses Zimmer, in dem mein Flügel stand. Schwarz, gepflegt und meine frühere Leidenschaft. Ich hatte aufgehört, nachdem etwas schlimmes passierte. Meine Schwester verstarb und für mich brach die Welt zusammen. Mein kleiner Engel ging von mir und das traurige war, dass sie so viel verpasste. Sie war gerade erst 14 Jahre alt, so jung und unschuldig. Ich vermisse sie! Jeden Tag, jede Stunde, jede Minute. Es ist zwar schon 2 Jahre her, aber ich vermisse meine kleine Prinzessin. Ich sah sie manchmal in diesem Haus, wie zum Beispiel auch hier. Sie sitzt auf dem Klavierhocker, den Blick auf die Tastatur gerichtet. Ihr langes, lockiges Haar, das ihr bis zu Taille reicht, fällt offen über ihre Schultern. Vorsichtig drückt sie eine Taste runter und ein Klang hallt durch den Raum. Nach einiger Zeit dreht sie sich zu mir um und lächelt mich glücklich an. Ich strecke meine Hand nach ihr aus, doch kann sie nicht berühren. Das Bild von ihr verschwand und ich bin ganz alleine.

Langsam ging ich zum Flügel, setzte mich auf den Hocker und strich über die Tastatur. Mein komponiertes Stück lag noch da, wie vor 1 Jahr. Ich schrieb es für sie und ich brauchte lange dafür, bis ich es für gut empfunden hatte. Für sie komponierte ich einige Stücke und spielte ihr oft etwas vor. Langsam drückte ich eine weiße Taste runter und genoss den Klang. Ich sah mir die Noten an, meine Hände fingen an zu kribbeln und mein Herz verlangt nach dem Klang des Flügels. Automatisch begannen meine Hände sich auf die Tastatur richtig zu legen und zu spielen. Alles war mir egal, ich blendete alles aus und versank im Lied. Immer mehr schwappten die Erinnerung an sie hoch und meine Maske fing langsam an zu bröckeln. Tränen verließen meine Augen und tropften auf die Tastatur.

„Ich habe dich sehr lieb, großer Bruder!"

Ich dich noch viel mehr Lola!

„Das Leben geht weiter, auch wenn du schlimme Verluste erleidest. Fokussiere dich auf die Zukunft und nicht auf die Vergangenheit. Hör auf zu weinen und stehe gerade wie ein Mann!"

Das waren die Worte meines Vaters, er sah mich dabei mit traurigen Augen an und ich stand vor ihm komplett zusammen gesunken. Schlaf wurde ein Fremdwort. Ich schlief nicht mehr, weil ich Albträume hatte.

Jeder Nacht den gleichen Traum:

„Daddy, wann sind wir da?"

„Gedulde dich, wir sind bald da."

Ich blickte aus dem Fenster und die Welt zog an mir vorbei. Seit etwa zwei Stunden sitzen wir schon im Auto und fahren in den Urlaub. Es sind Sommerferien und wir fahren alle zusammen zu unseren Großeltern.

Hätte ich gewusst, dass ich sie nie wieder sehe, hätte ich sie in die Arme geschlossen und ihr ein letztes Mal gesagt, wie sehr ich sie lieb habe.

Rums

Alles passierte so schnell, unser Auto geriet ins Schleudern und ich knallte mit meinem Kopf irgendwo gegen, sodass ich bewusstlos wurde. Das Letze was ich sah, sind die vor Angst aufgerissenen Augen meiner Schwester und ich hörte ihr schreien. Dieses Schrein, das mir niemals aus dem Kopf gehen wird und mich in meine Träume verfolgte.

Dann wachte ich meistens auf, schweißgebadet und schrie nach meiner Lola. Mir wird dann bewusst, dass ich sie für immer verloren hatte.

Heute wäre sie 16 Jahre alt geworden. Ich verließ den Raum, nachdem ich mit Spielen fertig war und schlioß die Tür hinter mir zu. Ohne meinen Eltern etwas zu sagen machte mich auf den Weg in einen Blumenladen. Bei meinem Lieblingsladen kaufte ich 16 rote Rosen. Ihre Lieblingsblumen waren Rosen. Danach ging ich zu einem Juwelier und kaufte eine Kette. Ein zierliches Unendlichkeitszeichen, in dem ihr Name eingraviert stand, das an einer Silberkette hing. Silberschmuck sah immer so schön an ihr aus. Mit meinem Auto fuhr ich weiter zum Friedhof und parkte es vor der Kirche. Ich öffnete das quietschende Tor und betrat den Friedhof und lief zielstrebig zu ihrem Grab. Vor ihrem Grab hockte ich mich hin, legte die Rose nieder und ein kleines Schmuckkästchen. Leise flüsterte ich:

„Alles Gute zum Geburtstag, Prinzessin! Ich hoffe dir geht es gut und du hast Spaß, dort wo du bist. Ich vermisse dich!"

Ein leichter Wind ließ die Bäume rauschen und ich strich über ihr Bild, das auf ihrem Grabstein war und lächelte. Tränen hielt ich zurück und öffnete an ihrer Stelle das Geschenk. Ich reckte die Kette gen Himmel, um sie ihr zu zeigen und legte sie danach in die Kiste. Eine Kiste, die ich nur mit einem Schlüssel öffnen und schließen konnte, war in ihrem Grabstein integriert. In der Kiste lagen Fotos und Geschenke für sie.

„Ich habe dich sehr lieb! Ich muss jetzt auch schon wieder los, entschuldige mich Prinzessin, aber ich werde bald wieder kommen."

Den Tränen nah verließ ich den Friedhof und fuhr nach Hause.


Warum musste ich dich für immer verlieren? Was hatte ich der Welt angetan, das sie mir den Mensch nahmen, der mir am wichtigsten war?

Prinzessin, ich liebe dich!

The bad Boy wants MeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt