You're an angel not asking who I'am

Kapitel 69

*Karina*

Wir sind in ein Gespräch vertieft, als mein Handy klingelt. Wer könnte das sein, auf dem Display leuchtet Samus Bild auf. Mein erster Gedanke ist, ob etwas passiert ist, dass er mich anruft. Wir hatten abgemacht uns nur zu schreiben, während wir bei unseren Familien sind. Ansonsten würden wir wahrscheinlich nur am Telefon hängen, anstatt die Zeit mit der Familie zu verbringen. Ich nehme mit einem mulmigen Gefühl ab „Moi mein Schatz. Was ist los, dass du anrufst?“

Ich höre zuerst ein Räuspern am anderen Ende der Leitung, bis ich seine Stimme höre „Moi mein Engel. Ich…ich war vorhin im Internet und da habe ich ein Foto gesehen. Und heute Nacht hatte ich einen blöden Traum, ich…..ich musste dich einfach anrufen.“

Aus seinem Gestammel werde ich ehrlich gesagt nicht gerade schlau, aber seine Stimme wirkt bedrückt „Was meinst du Samu, ich kann dir nicht ganz folgen. Was für ein Foto ist im Internet und wovon hast du geträumt.“

Wieder ist es kurz ruhig, ich nutze die Pause und gehe ins Internet, logge mich bei Instagram ein, während er spricht „In einem Traum warst du weg und Vivi wieder bei mir und beim anderen, da hast du….du hast einen anderen Mann geküsst. Ich weiss es war nur ein Traum, aber als ich dann heute dieses Foto gesehen habe, musste ich dich anrufen.“

Er tut mir leid, dass er wenn ich nicht da bin schlecht träumt. Mein Blick fällt auf ein Bild von mir und Simon am Flughafen. Samu weiss nicht wie mein Bruder aussieht, er interpretiert das völlig falsch. Wer hat den das gemacht, als ich auf den Account gehe, sehe ich zwei mir bekannte Gesichter. Es sind die beiden Frauen, welche neben mir im Flugzeug gesessen haben. Sie haben sogar ein Foto von mir gemacht, als ich geschlafen habe. Samus Stimme holt mich aus meinen Gedanken „Hallo Karina. Bist du noch dran?“

„Ja bin ich. Entschuldigung ich habe das Bild gefunden und war gerade auf der Instagramseite. Jetzt kann ich verstehen was du meinst, zusammen mit deinem Traum, muss das Foto für dich sicher falsch rüber kommen. Ehrlich gesagt finde ich es süss, dass du eifersüchtig bist. Können wir bitte miteinander skypen.“, während ich das sage, höre ich ein Schnauben, als ich das Wort süss und eifersüchtig in einem Satz erwähne. Er legt ohne ein weiteres Wort auf, Sekunden später höre ich die bekannten Töne, welche einen Skypeanruf ankündigen.

Ich drücke auf den grünen Hörer und kann meinen bedrückten und leicht verwirrten Schatz sehen. Dann rufe ich zu meinem Bruder „Simon kannst du bitte hier her kommen, ich möchte dir meinen Freund vorstellen.“

Er kommt zu mir und setzt sich neben mich, Samu starrt uns beide an und ich sage „Samu darf ich dir meinen Bruder Simon vorstellen, er hat mich heute überrascht und vom Flughafen abgeholt. Ich habe an ihm geklebt wie ein Klammeräffchen und einen dicken Schmazer aufgedrückt. Du brauchst dir keine Sorgen zu machen mein Schatz.“

Sichtlich erleichtert, aber auch verlegen schaut mein Finne peinlich berührt auf den Bildschirm. Er fährt sich durch die Haare, bevor er seine Stimme wieder findet „Dein Bruder. Freut mich dich kennenzulernen Simon.“

Wir unterhalten uns zu dritt ein wenig, Samu scheint sich wieder gefangen zu haben. Plötzlich hüpft Ewan auf Simons Schoss und winkt freudig. Gleich darauf tritt Kirsty hinter uns, stellt sich und ihren Sohn vor. Ich lache und sage „Da du jetzt meine ganze Familie kennst, gibt es hoffentlich keine Missverständnisse mehr.“

Er grinst verlegen, mein Bruder und seine Frau verabschieden sich, lassen mir und Samu ein wenig Zeit unter vier Augen zu sprechen. Er sieht mich mit seinen blauen Augen an „Es tut mir leid mein Engel, ich weiss das du mich nicht betrügen würdest. Ich hoffe du bist nicht sauer auf mich, aber dieses Bild gepaart mit meinem Traum, hat meinen Verstand aussetzen lassen.“

Den Blick hat Samu nach unten gerichtet, wie gerne würde ich ihn jetzt küssen. Das geht leider nicht, es bleibt mir nichts anderes übrig, mich mit Worten auszudrücken „Schau mich bitte an. Ich bin nicht sauer auf dich, vielleicht ein wenig enttäuscht, dass du überhaupt auf die Idee kommen kannst, ich würde andere Männer küssen. Aber zur gleichen Zeit finde ich deine Eifersucht süss.“

Er sieht mich mit einem versucht empörten Blick an „Ich bin froh, dass du mir nicht böse bist. Aber ein finnischer Mann ist sicher nicht süss.“

Bei seinen Worten muss er selber grinsen, wir unterhalten uns kurz, bevor wir uns verabschieden. Von meiner Familie werde ich nur angegrinst, sie verlieren kein Wort. Ich bin froh, dass sich Samu direkt bei mir gemeldet hat, statt weiter irgendeiner eifersüchtigen Fantasie nachzugehen. Das Bild zeige ich jetzt meinem Bruder, erkläre meiner Familie rasch wieso mein Freund angerufen hat. Alles was Simon lachend dazu meint ist „Ich bin ja sehr fotogen.“

Das ist typisch Simon, er nimmt alles mit Humor, was ich auch machen sollte. Aber eine wenig betrübt bin ich über die Dreistigkeit, welche hier an den Tag gelegt wurde. Sie haben mich während ich schlafe fotografiert und was sie unter die Bilder geschrieben haben ist ein riesen Haufen Mist. Da kann man leider nichts machen, obwohl ich schreibe unter dem Bild von mir und Simon <Das nennt sich Geschwisterliebe, darf man seinem Bruder nicht einmal mehr einen Schmatzer auf die Wange drücken. Es tut mir leid, wenn du so etwas nicht kennst.>

Ich schliesse das Internet wieder und widme mich voll und ganz meiner Familie zu. Meine Laune wird wieder besser, wir unterhalten uns, dabei kann ich das Ereignis vergessen und als erledigt abhacken.