Tag 7.2-Die Jungs werden ertappt (Haha)

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Tag 7.2-Die Jungs werden ertappt (Haha)
Ich sah mich um. Wir hatten den Berg etwa zur Hälfte erklommen. Fünf Meter unter mir war Annalena hingefallen. Ich wollte gerade zu ihr laufen, als Mathis neben ihr auftauchte und ihr aufhalf. Okay...

Ich konzentierte mich wieder auf den kleinen Trampelpfad, den man nicht mehr wirklich als solchen bezeichnen konnte und kraxelte hinter Nils her den Berg hoch. Meh.

Beim Laufen summte ich Wolf in Sheeps' Clothing vor mich hin. Zu meiner Überraschung drehte Nils sich nicht um, um mich mit bösen Blicken zu bombardieren. Okay...

Irgendwas stimmte heute nicht mit der Klasse. Na ja. Ich hing meinen Gedanken nach. Ich erwischte mich dabei, dass ich eine gewisse Freude empfand. Vielleicht würde unser Tag ja doch ganz lustig werden. Moment, was dachte ich denn da?! Na ja, so abwegig war es nicht. Schließlich hatte unsere Klasse schon mehrmals bewiesen, dass sie durchaus zusammenhalten konnte und dass es durchaus lustig sein konnte, mit der Klasse Unsinn zu verzapfen. Oh mann, meine Gedanken drehten sich im Kreis! Zeit aus dem Kreis auszusteigen und über etwas anderes nachzudenken. "Donuts", murmelte ich.

Irgendwann erbarmten sich die Lehrer uns und wir betraten einen breiten Schotterweg, der in Serpentinen den Berg hoch führte. Yay.

Irgendwann wurden die Bäume um uns herum lichter. Wir kamen an einigen Picknicktischen vorbei. "Stop!", rief Frau Wolling fröhlich. Alle blieben stehen. "Wir rasten hier." Sofort ließen sich alle auf die Bänke fallen. Eine Weile saßen wir nur so da und sagten nichts, taten nichts.

Dann fingen wir an unsere Sachen auszupacken und ein fröhliches Geschnatter begann. Wir aßen und unterhielten uns. Sonst nichts. Keine Expeditionen, keine Wasserschlacht, keine Katastrophen... Ich schob es auf die Erschöpfung. Schließlich wanderten wir schon ziehmlich lange. Wie lange wusste ich nicht, da ich keine Uhr hatte.

Etwa eine halbe Stunde später stand Frau Wolling auf. "Ich denke wir gehen jetzt weiter." Zustimmendes Germurmel. Wir packten unsere Sachen ein und gingen weiter.

Mit jedem Meter standen die Bäume weniger dicht beieinander. Irgendwann waren nur noch vereinzelte kleinwüchsige Fichten zu finden. Wir befanden uns oberhalb der Baumgrenze. Yay.

Es ging noch ein ganzes Stück weiter und dann... waren wir endlich am Gipfel angekommen. Als ich aufsah, raubte mir der Ausblick den Atem. "Oh Gott",hauchte ich. Zu mehr war ich einfach nicht im Stande. Die Aussicht war überwältigend! Wir waren hoch oben, und das gute Wetter tat den Rest.

Wir standen eine Weile nur rum und genossen den Ausblick. Dann sagte Herr Schmidt: "So, und jetzt gehen wir wieder runter." Wir starrten ihn fassungslos an. Hätte ich es nicht besser gewusst, hätte ich gesagt, er würde Witze machen. Er bemerkte unsere Gesichter. "Der Weg ist das Ziel", philosophierte er. Welch geistreicher Spruch.

Der machte echt keine Witze! Er und Frau Wolling betraten den Weg und die Klasse folgte. Unstimmiges Gemurmel erfüllte die Luft. Rose gesellte sich zu mir. "Ist das denn zu fassen?!", machte sie ihrem Ärger mit gesenkter Stimme Luft. "Wir laufen gefühlte Stunden hier hoch, nur um dann fünf Minuten die Aussicht zu genießen und dann wieder runterzulatschen!"

Ich nickte zustimmend. Felix M. tauchte neben uns auf. "Ich habe mitbekommen, dass ihr einigermaßen empört seid...", fing er an. "Das ist untertrieben", meinte Rose sachlich. "...und da seid ihr nicht die einzigen", fuhr er fort, ohne auf ihren Kommentar zu achten. "Ich hab mich schon mit der Hälfte der Klasse unterhalten..." "Nur mit den Jungs?", warf Rose argwöhnisch ein. "... auch mit Mädchen. Ähm... Ach ja. Und alle sind der selben Meinung." "Komm auf den Punkt", forderte ich ihn auf. "Wollte ich ja gerade, aber du musstest mich ja unterbrechen! Also, wir haben uns überlegt, dass wir vielleicht den Lehrern ein paar Streiche spielen könnten."

Die chaotische Klassenfahrt der 6dusseligWo Geschichten leben. Entdecke jetzt