Tag 8.1-Alles hat ein Ende...

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Tag 8.1-Alles hat ein Ende...
Der Traum entglitt mir im selben Moment, in dem ich aufwachte. Ein Kreischen hatte mich brutal aus dem Schlaf gerissen. Gott, was war ich das Leid! Die Person die gekreischt hatte, kreischte weiter. Meine Güte! Ich seufzte, raffte mich auf und lugte über die Bettkante. Mal wieder.

Das Backenhörnchen rannte wie ein aufgescheuchtes Huhn durch das ganze Zimmer. Warum auch immer? Meine Güte! Ich widerstand der Versuchung, wieder mein Kissen durch die Gegend zu pfeffern und ließ mich stattdessen hineinfallen. In diesem Moment fiel mir ein, dass ich ja die Jungs auffliegen lassen wollte. Ruckartig setzte ich mich auf...

...und bekam augenblicklich ein Kissen ins Gesicht. Ich sah auf. Hauke saß auf seinem Bett und grinste mich an. Wutschnaubend packte ich mein Kissen und wollte gerade damit nach ihm werfen, als ich innehielt. Ein fieses Grinsen schlich sich auf mein Gesicht. Ich lächelte Hauke provokant an und begann, die Leiter hinunterzuklettern.

Unten angekommen, wartete ich, bis Ole an mir vorbeikam, packte ihn am Arm und hielt ihn fest. "Suchst du was?" "Jemand. Hat mein. Red Bull geklaut!", stieß er wutschnaubend hervor. Ich grinste. "Ich weiß wer das war!", rief ich laut, dass es auch ja alle hörten. "Marek und Hauke, wenn ihr nicht sofort aufhört, dann passiert was!" Schweigen. Ich live Ole los. "Dann such mal dein Zeug."

Wieder einmal schaffte ich es, mich zuerst im Bad einzuschließen.

Als ich wieder aus dem Bad kam, war mein nächstes Ziel der Plan, der an der Tür hing. Ich warf einen Blick auf den Plan. Kochworkshop. Alles klar. Ich drehte mich um. Warte was?! Ich fuhr herum und starrte auf den Plan. Nein, ich hatte mich nicht verlesen da stand tatsächlich Kochworkshop. Ach du meine Güte.

Plötzlich ging mit Schwung die Tür auf und eine viel zu gut gelaunte Frau Wolling platzte ins Zimmer und erschlug mich fast mit der Tür. Ich konnte mich gerade noch mit einem Sprung aus ihrer Reichweite retten. Frau Wolling kümmerte sich nicht darum. "Guten Morgen!", rief sie gewohnt enthusiastisch. "Habt ihr gut geschlafen?"

Ohne eine Antwort abzuwarten quasselte sie weiter. "Es gibt Frühstück. Und ich wollte noch sagen, dass wir heute... äh..." Sie warf einen Blick auf den Plan. "Einen Kochworkshop machen!"

Alle außer Rose und mir blieben wie versteinert stehen und starrten Frau Wolling geschockt an. "Mehr Details gibt es beim Frühstück." Und damit spazierte sie gut gelaunt aus dem Zimmer und ließ acht geschockte Schüler zurück. Ich beschloss, dass es an der Zeit war, mich aus dem Staub zu machen und ging zum Frühstück.

Unten hatten einige Andere schon genug Tische zusammengeschoben, dass die ganze Klasse daran sitzen konnte. Bis jetzt saß allerdings nur ein Drittel der Klasse daran. Die anderen zwei Drittel machten sich wahrscheinlich gerade wegen das Kochworkshops verrückt. Was mich überraschte, war dass aus den anderen Zimmern hauptsächlich Jungs da waren. Okay...

Ich holte mir Kirschjoghurt und setzte mich neben Tienke. Nach zwei Minuten kam Lissy in den Raum. Betont gelassen schlenderte sie zu uns herüber und setzte sich auf den Stuhl neben mir. Kaum dass sie saß, fiel alle Gelassenheit von ihr ab und sie krallte ihre Finger in meinen Arm. "Julia!", presste sie zwischen zusammengebissenen Zähnen hervor. "Hilfe! Ich werd wahnsinnig!"

"Wieso? Du magst doch kochen?" "Ja aber." "Ja?" "Doch nicht mit den Jungs! Das wird ein riesiges Chaos!" Darauf hatte ich kein Argument mehr. In diesem Moment ließ sich aber zum Glück Rose auf der anderen Seite des Tisches nieder und ich wandte ihr meine Aufmerksamkeit zu. Ich starrte sie an. Sie starrte zurück und versuchte parallel ihren Joghurt weiterzulöffeln. Der Versuch scheiterte und sie schmierte sich Joghurt an die Wange, was bei mir einen Lachflash auslöste. Sie grummelte nur missmutig und wischte sich den Joghurt aus dem Gesicht.

Nach und nach trudelten auch die anderen ein. Den meisten ging es ähnlich wie Lissy. Als alle da waren, stand Frau Wolling am anderen Ende des Tisches auf. "Noch mal zum Kochworkshop", rief sie den Tisch entlang. Die Gespräche der Klasse verstummten. Alle starrten sie an. Lissys Brötchen war auf halbem Weg zu ihrem Mund stehen geblieben. "Ihr werdet in den Zimmergruppen jeweils eine Vorspeise, ein Hauptgericht und eine Nachspeise zubereiten." Die erwarteten Protestrufe blieben aus. Es sah aus, als hätte sich unsere Klasse mit ihrem Schicksal abgefunden. "Es gibt sogar eine Extraküche, da die Jugendherberge solche Workshops anbietet."

In was für einer Jugendherberge waren wir hier eigentlich gelandet? Sah so aus, als wären die Leute hier alle so verrückt wie wir. Frau Wollling laberte noch ein weng uninteressanten Kram vor sich hin und ich hörte nicht hin. Was mich wieder aufhorchen ließ, waren die Worte: "...und die erste Zimmergruppe, die in die Küche darf ist die Gruppe aus Zimmer 13!" Ach du meine Güte! Wir standen auf, brachten unser Geschirr weg und folgten Frau Wolling in unser sicheres Ende. Aber na ja, alles hat ein Ende...

Die chaotische Klassenfahrt der 6dusseligWo Geschichten leben. Entdecke jetzt