Vielen Dank für die tollen Rückmeldungen und die Votes. :) Die erste Runde lief ja weniger prickelnd für unsere Helden. Mal schauen wie die nächste ausgeht.
Ich wünsche viel Spaß.
//Betaleser:Imaginis//
Cat Noir versuchte zunächst aufmerksam das komplette Ausmaß und die Gesamtsituation zu erfassen. Das Bild, welches sich dem Helden bot, hatte er so nicht erwartet. Sie hatten in all der Zeit, in der sie schon zusammen kämpften, einiges gesehen. Aber Black Nurse's Stil hatte es in sich. Sie stand aufrecht, geradezu erhaben und mit überschäumender Selbstsicherheit im Rahmen eines großen Fensters im dritten Stock des Hotels. Das schwarze Gitter, das normalerweise bei jedem der Zimmer als schmaler Balkon diente, war herausgerissen worden und lag achtlos auf der Straße. Die Schurkin balancierte leicht und geschmeidig, fast wie ein Akrobat, auf einem langen Brett - einer großen Tischplatte, wie Cat Noir vermutete. Diese war im Inneren des Zimmers mit einem riesigen, massiven Kleiderschrank beschwert, sodass eine Art Planke entstand, wie man sie in Piratenfilmen klischeehafterweise immer zu sehen bekam. Am anderen Ende der Planke, das in gefährlicher Höhe über der Straße leicht schwankte und bei jeder Bewegung der darauf befindlichen Person bebte, stand der Bürgermeister und zitterte selbst wie Espenlaub, wirkte stark desorientiert und lief Schlangenlinien.
Black Nurse kam hinter ihm langsam und bedrohlich näher, die Waffen unverwandt auf ihn gerichtet, ein triumphierendes Lächeln auf den dunklen Lippen. „Bürger von Paris, wo bleiben nun eure Helden? Ich glaube, lange schafft es Bürgermeister Bourgeois nicht mehr, sich zu halten." Sie lachte ausgelassen und machte eine dramatische Pause bevor sie düsterer, aber wesentlich lauter, mit schwindender Geduld weitersprach. „Ladybug und Cat Noir, wenn ihr mich hört, gebt mir eure Miraculous und ich lasse ihn gehen", verkündete sie und blickte sich aufmerksam um, als rechnete sie jeden Moment mit einem Angriff.
Der Bürgermeister drehte und wendete sich währenddessen immer wieder verwirrt um und knickte auch des Öfteren ein. Offenbar wurde auch er von einem Pfeil getroffen. Es schien, als hätte er keinen Gleichgewichtssinn mehr. Mit seinen scharfen Katzenaugen erkannte Cat Noir, dass auch seine Haut seltsam verfärbt war, ebenso wie bei Chloé und teilweise bei seiner Lady. Seine leuchtete in einem unheimlichen Gelbton. Das bestätigte schließlich seinen Verdacht. Entweder mochte Black Nurse große, dramatische Auftritte oder es war eine Falle mit dem Bürgermeister als Köder. Doch er hatte noch keine wirkliche Vorstellung, wie diese genau aussehen sollte. Beunruhigt ließ Cat Noir den Blick schweifen. Sein Atem ging etwas rascher und er spannte jeden Muskel an.
Unten auf der Straße hatte sich derweil schon eine beachtliche Menschenmenge gebildet. Die Presse, allgegenwärtig und sensationslüstern, war in der ersten Reihe vertreten, ihre Kameras gespannt auf die Szene gerichtet. Aufgeregt rufende Feuerwehrleute und geschäftige Rettungssanitäter rannten, wie aufgescheuchte Ameisen, hin und her und versuchten zwischen all den Leuten ein Sprungtuch aufzubauen für den Fall, dass der Bürgermeister abstürzte. Abgeschirmt und ergänzt wurde das Geschehen nur noch durch ein paar Polizisten, die Absperrungen errichteten, um die Zivilisten und Reporter von den helfenden Instanzen fern zu halten. Damit hatten sie alle Hände voll zu tun.
„Was ist los?", frage Ladybug, die sich noch auf Cat Noirs Rücken befand und dessen Hals umklammert hielt, etwas unsicher. So sehr sich anfangs alles in ihr gesträubt hatte, sich von ihm tragen zu lassen, einfach weil sie sich an eine gewisse Unabhängigkeit gewöhnt hatte, so sehr wollte sie sich jetzt nicht von ihm entfernen. Als fürchtete sie ihn gänzlich zu verlieren, sobald sie losließ. Die Ereignisse des Abends verunsicherten sie gerade auf mehreren Ebenen. Das Gefühl nur eingeschränkt sehen und entsprechend handeln zu können, war ärgerlich und vordergründig hinderlich, würde aber hoffentlich nur von kurzer Dauer sein und wieder behoben, sobald der Kampf vorbei war. Das frostige Verhältnis zwischen ihr und ihrem Partner war da ein anderes Kaliber und diese Sorge fraß sich tiefer hinter ihre Fassade, als sie es je für möglich gehalten hätte. Geschweige denn, dass sie sich das je in diesem Maß eingestanden hätte. Sie musste sich stark konzentrieren um den Schauer zu unterdrücken, der ihren Körper durchfahren wollte. Unbewusst krallten sich ihre Finger dabei in Cat Noirs Brust. Sie war Ladybug, die kampferprobte Heldin von Paris und durfte jetzt nicht die Nerven verlieren. Nach wie vor war es die Hoffnung, dass nach dem Kampf alles wieder gut sein würde, das, was sie aufrecht hielt.
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Camembert und Kekse [Miraculous]
FanficJeder, der die Serie Miraculous kennt, weiß um das Dilemma von Marinette und Adrien, sowie Ladybug und Cat Noir. Aber logisch betrachtet, wäre die Sache doch ganz einfach, oder? #333 in Fan-Fiktion am 14.12.2017 #440 in Fan-Fiktion am 11.12.2017 #4...