Tote haben auch Missionen

1. Wir Tote.

Eine Stille breitete sich aus, wie vor fast 2 Jahren, als ich hier ankam. Also hatte ich eine Vermutung, was jetzt passieren würde.

Genau, ein neuer Toter.

Mit großen Augen stand er vor mir, der Neue. Seine schulterlangen braunen Haare wehten leicht im Wind, während mich seine braunen Augen musterten. ,,Wo bin ich hier?", fragte er leise. ,,Willkommen, du bist bei den Toten, in unserem schönen Reich", antwortete ich ihm. ,,Ich bin gestorben? Scheiße, aber was soll ich hier?", blickte er mich überrumpelt an. ,,Ja, du bist gestorben. Du kannst hier weiterleben, ein schönes Leben als Toter führen, keine Krankheiten, kein Krieg, hört sich doch gut an, oder? Wenn du aber hier nicht weiterleben willst, dann kannst du deine Seele ganz abgeben, deine Entscheidung", sagte ich.

Er schaute sich um, Ich folgte seinen Augen mit meinen. Unsere Welt sieht ziemlich so aus, wie die der Lebenden, wir haben Handys, Autos, Straßen, all das, doch es gibt eine schöne Sache, die die Menschen nicht haben.

Die weißen Bäume.

Sie sind uns heilig, da sie Helligkeit ausstrahlen und uns Kraft geben.
Ich konnte aus seinen Augen lesen, dass er sich fragte, was es mit den weißen Bäume neben uns auf sich hatte. ,,Sie geben uns Kraft", sprach ich laut. Mit einem Lächeln schaute er mich an und sagte: ,,Ok".
Ein 'Ok'.
Auch wenn es so ein langweiliges Wort war, fand ich es schön.

,,Nun ja, wenn du zwei Jahre tot bist musst du eine Mission erfüllen, sonst wirst du verstoßen und wenn du verstoßen wirst, siehst du diese Welt nur noch in grau und der Schmerz kommt zurück", erklärte ich ihm.
,,Danke für die Erklärung. Warum bist du tot und wie lange bist du schon tot?", wollte er wissen.
,,Übermorgen bin ich zwei Jahre lang tot und ich habe mich umgebracht, ich wurde vergewaltigt, habe dem ganzen nicht mehr standgehalten. Ach.. Wie heißt du überhaupt?", fragte ich ihn um nicht weiter über das Thema reden zu müssen. Er ließ sich darauf ein. ,,Ok. Ich heiße Anton, bin 22 Jahre alt und Du?", lächelte er mich leicht an. ,,Aleyna, Ich bin 19 Jahre alt", gab ich ihm als Antwort.
,,Schön", sagte er.