Die Kanzelei war noch erleuchtet, obwohl es schon dunkel wurde, und als Tim klopfte, wurde die Türe fast sofort geöffnet. Herr Zone sah ihn überrascht an, lächelte dann aber ganz freundlich, fuhr sich durch die dunkelbraunen Haare- die Haare, die den gleichen Schnitt hatten wie daheim; nur hier waren sie lockiger, und der Blonde konnte nicht umhin zu bemerken, dass es gar nicht so schlecht aussah.
„ Herr Bergmann"
„ Herr Zone, guten Tag."
„ Ich freue mich sie zu sehen, guten Abend. Womit kann ich dienen?", fragte er, und Tim grinste, zuckte dann zusammen, als hinter Herr Zone der rote Haarschopf von Dario Verzögerung auftauchte, ihn kurz verwirrt ansah, dann die Augenbrauen zusammen zog.
„ Bergmann", schnarrte Verzögerung, und Tim verließ die Luft; er konnte diese Version von Dario nicht leiden, sie war ihm zu... kühl. Berechnend, ja.
„ Ich wollte mich nur noch einmal bei Herr Zone bedanken. Also, vielen Dank für die Kleidung", sagte Tim, hielt dem Kleineren Mann die Hand hin, dieser ergriff sie. Dominik hatte einen festen Handschlag, aber seine Haut war ganz sanft. Er roch gut.
„ Keine Ursache; es ist quasi unsere Aufgabe, uns um die Neuen zu kümmern, nicht, Herr Verzögerung?", fragte Herr Zone, und der Rothaarige nickte leicht, schenkte Tim dann ein winziges Lächeln, "Ach, da fällt mir gerade ein- wollen sie mit uns zu Abend essen, Herr Bergmann?"
Tim wurde leicht rot. Sah man ihm den Hunger so sehr an?
„ Ja, Essen Sie doch mit uns", sagte Verzögerung, seine Blicke sagten aber ganz anderes aus, und Tim war wirklich versucht, abzulehnen, einfach, damit Dario ihn besser leiden könnte; aber Dominik strahlte ihn an, und so willigte er ein.
„ Sehr gerne, es sei denn, ich störe", sagte er in einer letzten Unternehmung, Dario Verzögerung auf seine Seite zu ziehen, aber der Anwalt hatte ihn schon nach innen gezogen; der Blick, den er vom Hauptmann bekam könnte ihn umbringen.
Die Kanzelei war nach wie vor schön anzusehen, und Tim war sich irgendwo bewusst, dass diese Leute hier nicht seine Freunde waren, und er ihnen nicht wirklich vertrauen sollte; diese zwei Männer hier waren nicht Dominik und Dario, seine besten Freunde. Diese hier waren anders, und auch wenn die Züge halbwegs gleich waren, so wollte ihm dieser Dario- oder Herr Verzögerung- er wollte ihm ans Leder.„Sagen Sie mal, Herr Bergmann"
Tim sah hoch, von dem Fisch, den er gerade erweben wollte, nach oben; vor ihm stand eine junge Dame, die er schon ein paar Mal auf dem Markt gesehen hatte; sie war meist in Begleitung ein paar anderer Mädchen, doch mit denen hatte er die zwei Wochen, die er seither in Leben gewesen war, nicht viel zu tun gehabt.
Es war aber auch eine Seltenheit, dass er auf den Markt ging; gestern ging die erste Auflage der Zeitung über den Tisch, die er in einem Anfall von Neurotik „From the Future" getauft hatte, und der Ertrag konnte sich sehen lassen; so sehr, dass er für heute Abend geplant hatte, Dominik Zone zu sich einzuladen. Der Anwalt war der einzige, mit dem Tim mehr Kontakt hatte, außer mit einem seiner Mitarbeiter der Zeitung, den er hatte anwerben können; Herr Doggie.
Aber, ja. Dominik Zone war so der Einzige, den Tim wirklich als Freund bezeichnen würde, denn obwohl sie sich nur selten sahen, so kamen sie doch hervorragend miteinander aus; der Anwalt war immer freundlich zu Tim gewesen, und das war etwas, was Tim schon an Dominik daheim geschätzt hatte. Hier war er eine Spur anders, sanfter in manchen Situationen. Lustiger, aber er wurde auch deutlich schneller verlegen, wenn Dario Verzögerung eine Stichelei gegen irgendeinen Bewohner machte.
Aber alles in allem war er dem Dominik daheim nicht unähnlich.
„ Herr Bergmann", sagte die Dame vor ihm wieder, lächelte ihn dann an, „Ich wollte wissen, wie es Ihnen bei uns hier in Leben bisher so gefällt?", fragte sie, und Tim blies die Backen auf, fuhr sich durch die Blonden Haare. Ja, wie fand er es denn in Leben? Es war schön, ohne Zweifel, auch wenn er sich noch nicht so gut an die Zeit anpassen konnte.
„ Ich finde es.. interessant", sagte er so, und die Dame lachte leise auf, legte ihm die Hand auf den Arm, bevor sie weitersprach.
„ Was ich aber sagen wollte, wir sind uns noch nicht begegnet; ich bin sehr froh, dass wir jetzt eine Zeitung hier haben, aber legen Sie sich nicht mit den Falschen an. Und wenn Sie jemals Heilung oder ähnliches benötigen, fragen Sie nach mir.", sagte sie, und Tim fielen ihre hübschen, dunklen Haare auf- sie ähnelten von der Farbe her etwas Dominiks, „Fragen Sie einfach nach Fräulein Histories. Bis auf ein weiteres", lachte sie dann, verschwand dann im Gedränge. Durch eine Lücke in den Menschen winkte ihm Hazellyn Schmidt zu, und Tim winkte zurück.
„ Also.", sagte er dann zum Verkäufer der Fische, „Wie weit kann ich Sie herunterhandeln?"
Der Verkäufer lachte nur auf.
Tim ging beschwingten Schrittes zu seinem Haus zurück, seinen Einkauf an sich gedrückt; bisher hatte er eigentlich keine Probleme mit der Stadt gehabt, aber er wusste von einem Bewohner, der auf den seltsamen Namen Reyst hörte, dass es hier eine starke Mafia gab- und Tim hatte nicht wirklich Lust auf ein Treffen mit denen.
Sein Haus hatte sich über zwei Wochen auch verändert, wenn er ehrlich war. Der Garten war nun deutlich ordentlicher, und auch die Fassade war schöner. Das Schild, dass er ganz zu Anfang aufgehängt hatte war durch eines in dunklerem Holz ersetzt worden, auf dem er eine neue Aufschrift gemalt hatte. „From The Future-Redaktion: Tim Bergmann", konnte dort gelesen werden, von allen, die vorbeigingen. Und das waren nun wirklich nicht wenige, sein Haus war an einem recht belebten Ort. Neben ihm lebte der junge Herr Gespräch, und auf der anderen Seite war das Haus von Richter Unge. Mit beiden kam er halbwegs zurecht, auch wenn er sich immer noch damit schwertat, dass die Bewohner seinen Freunden so aus dem Gesicht geschnitten waren- eindeutig unschön. Und wie.
Das war bisher eigentlich wirklich der große Knackpunkt. Das alle so aussahen, wie er es von zuhause gewohnt war; Dario Verzögerung, der so ernst war und nichts mit dem sarkastischen, zynischen Dario von daheim zu tun hatte. Richter Unge, der zwar genau so rothaarig und freundlich war, wie daheim aber hier auch die Judikative bildete; mehr als einmal hatte Tim ihn schon lautstark mit dem blonden Herr Inside hadern sehen- dieser bildete scheinbar den Kopf der Mafia. Das fand Tim unterhaltsam, da es so sehr zu Sebastian passte- hier Herr Inside.
Diese Formalitäten waren neu für ihn; er bezweifelte, dass er sich jemals daran gewöhnen würde.
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Timetraveller.
FanfictionAnd when you wake up, everything is gonna be fine I'll guarantee you'll wake up in a better place and in a better time. Leben. HerrBergmannxTheKedoszone