pov.: Yoongi
Ich sah in ein total verängstliches, verstörtes und verheultes Gesicht.
Taehyung vor mir war total gebrochen.
Ich hatte ihm alle seine Fragen beantwortet, soweit es mir möglich war und seitdem weinte er nur noch.
"Hilf mir." hauchte er plötzlich und ich sah ihm in seine runden, vor Tränen glänzenden Augen.
"Das mache ich, versprochen." lächelte ich und legte sanft meine linke Hand auf seine rechte Schulter.
Er erwiderte mein Lächeln leicht, bevor er seinen Blick senkte und weitere Tränen sein Gesicht runter liefen.
"Hyung, ich will nicht, dass er wieder kommt... Ich habe Angst! Hyung, er-"
Er starrte zitternd auf seine Hände, bevor er sich zusammenkugelte und in die Ecke seines Bettes kroch.
Es war total seltsam ihn so zu sehen. Ihn anzusehen und nicht mit Jungkook zu sprechen, sondern mit Taehyung.
Es fiel mir schwer, nicht diesen Mörder in ihm zu sehen, aber ich wusste, ich musste es abschalten.
"Taehyung... hey.." murmelte ich und kam ihm vorsichtig näher.
Er sah sich selbst als diesen Mörder, aber das stimmte immerhin nur zum Teil.
Er hatte die Kontrolle über sich selbst verloren, sobald Jungkook ihn übernommen hatte.
Er hatte sich nicht dafür entschieden. Jungkook hat es.
Die Schuld an den Morden trug nur seine zweite Identität, Jungkook.
Aber er musste die Verantwortung dafür genauso tragen.
Und das, obwohl er wohl niemals zu so einer Tat fähig gewesen wäre, ohne Jungkook.
Taehyung fing an, hin und her zu wippen und erinnerte mich dabei an Jimin.
Dieser hatte mindestens genauso viel Angst wie er jetzt gerade.
"Taehyung, gib dir nicht die Schuld für die Toten. Du hast keinen Einfluss auf die Taten gehabt... Ich werde dir helfen, ihn zu bekämpfen. Ich werde dir helfen, damit du wieder du selbst sein kannst, ohne von ihm übermannt zu werden. Kämpfe Taehyung."
Langsam hob er seinen Kopf an und starrte mich an.
"Du sagst das so einfach.." murmelte er und zog seine Beine noch näher an sich. "Er ist doch bereits viel mehr ich, als ich es jemals war. Es gibt mich so gut wie garnicht. Er hat mein Leben gelebt, während ich einfach garnicht existiert habe."
Er sah mich mit einem total leeren Blick an, es wirkte, als würde er durch mich durch sehen und ich konzentrierte mich auf ihn.
"Wieso soll ich überhaupt noch kämpfen? Vielleicht sollte ich einfach verschwinden... Das wäre viel leichter..."
Ich blickte ihn einen Moment erstarrt an, bevor ich mich aus dieser Starre löste und kurz aufseufzte.
"Das willst du doch selbst nicht. Du willst doch, dass ich dir helfe, das hast du gerade noch gesagt und das werde ich auch. Gib nicht auf, Taehyung. Du wirst das schaffen und ein ganz normales Leben leben können, ohne Angst zu haben, Blackouts zu haben und Teile deines Lebens nicht zu kennen. Du wirst einfach du selbst sein. Er wird nie mehr kommen, wenn du nur dafür kämpfst."
Mit großen Augen sah er mich an. "Glaubst du das echt?"
Lächelnd nickte ich und er lockerte zumindest etwas seine Haltung.
"Danke, Hyung. I-ich will es versuchen. Zu kämpfen meine ich. A-aber ich war- naja, noch nie gut darin.." stotterte er und ich lächelte ihn mitfühlend an.
"Kein Problem, mit mir zusammen schaffst du das. Ich helfe dir, bis du es alleine kannst. Einverstanden?"
Ein Lächeln schlich sich auf seine Lippen und er nickte langsam, was somit unsere Sitzung erst richtig eröffnete.
Ich werde dir helfen, Kim Taehyung.•
Es war mittlerweile spät geworden und Taehyung hatte sich überraschend gut geöffnet. Er vertraute mir scheinbar, auch wenn wir uns heute erst kennengelernt hatten und war sichtbar glücklich darüber, dass ich ihm half.
Als ich mich dann verabschiedete und aufstand, sah er mich traurig an.
"Wann kommst du wieder?" fragt er und ich lächelte. "Morgen."
Er nickte und sah auf seine Hände.
"Ich hoffe, ich bin dann auch noch da..." murmelte er kaum verständlich, aber es kam zu mir durch.
Da hatte er recht, ich hoffte, er würde bis Morgen bleiben. Er war total freundlich und gutmütig, das Gegenteil von seiner anderen Identität, Jungkook..
Bei ihm kam ich auch nicht durch...
Aber sowieso... Wieso ist Taehyung wieder an der Oberfläche erschienen?
"Sag mal Taehyung?" fing ich nochmal an, als ich bereits in der Tür stand und er sah neugierig zu mir hoch. "Wieso bist du eigentlich aufgetaucht? Also, wie konntest du ihm die Kontrolle nehmen... oder warum?"
Er sah mich lange an, wirkte in Gedanken, bevor er laut aufseufzte und den Kopf schüttelte.
"Ich weiß nicht..."
Ich nickte verstehend und verließ, mich erneut verabschiedend, den Raum.
Es war in dem Moment, als Jungkook mich attackierte... Kann das irgendwas ausgelöst haben?
Hat Taehyung öfters versucht ihn von seinen Taten abzuhalten und er hat es dieses Mal vielleicht geschafft?
In Gedanken stieß ich in meinen Chef, welcher mich kopfschüttelnd ansah.
"Was beschäftigt sie denn, Herr Min?" fragte er und ich klärte ihn auf.
Er zeigte Verständnis, wusste jedoch auch keine genaue Antwort, war auch schwer, ohne die genauen Informationen des Patienten zu haben, also hatte ich auch nichts anderes erwartet.
"Ach übrigens, Herr Min?"
Ich stoppte, als wir bereits auseinander gegangen waren. "Ich finde wir könnten uns langsam Duzen, oder?"
Ich sah ihn überrascht an und nickte dann aber. "Klar, Herr K- Namjoon." lachte ich und er tat es mir gleich. "Gut, ich bin eigentlich nicht so der formelle Mensch, wenn es nicht unbedingt sein muss." meinte er belustigt und ich stimmte ihm zu. "Geht mir genauso."
"Naja, ich muss noch so einiges an Papierkram machen, also muss ich langsam los, sorry. Lass uns wann anders mal wieder mehr reden." Entschuldigte er sich und wir verabschiedeten uns.
Wenigstens hatte ich eine klare und gute Beziehung zu meinem Chef. Aber ich sollte es langsam mal schaffen, dass sich meine zwei Problemfälle endlich öffneten...___________________________
Irgendwie bin ich unzufrieden 🤷🏻♀️
Übrigens freue ich mich immer über Lob, Kritik & einfach nur Kommentare also schreibt was :3
•F
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《 Psycho Pass • Taegi 》
Fanfiction• Taehyung: Patient , Yoongi: Psychiater • ____________________________________ Min Yoongi, ein junger Psychiater, nimmt einen besonders interessanten Fall an. Ein junger Mann wurde mit Verdacht auf Schizophrenie in die Psychiatrie geliefert und fü...