Ich habe tatsächlich das ganze Wochenende gebraucht, um die Szene in meiner Küche zu verarbeiten. Und obwohl ich so ziemlich jede Sekunde darüber nachgedacht habe, will mir einfach nicht einfallen, wieso er das getan hat. Es wirkte, als wollte er mich küssen. Aber irgendwie ja auch nicht, denn sonst hätte er es getan und...... Zum gefühlt hunderttausendsten Mal seit Samstag versuche ich mir diese Gedanken aus dem Kopf zu schlagen. Erst macht er sich an mich ran. Dann ist er beleidigt und dann taucht er bei mir auf und will mich küssen?! Offensichtlich werde ich diesen Gedanken nicht mehr los. Die Antworten auf diese Fragen werden mich wohl bis ins Grab begleiten. Ganz ganz super!
Verträumt verlasse ich die Schule. Endlich Schluss. Ich dachte schon dieser Tag würde nie enden. Mit einem Lächeln auf den Lippen schließe ich mein Auto auf und lasse mich auf den Sitz fallen. Meine Tasche werfe ich dabei unachtsam auf den Beifahrersitz. In Gedanken versuche ich den restlichen Tag zu planen. Es ist jetzt vier Uhr, das heißt ich habe knapp eine Stunde zu Hause bevor ich wieder los muss. Um sechs beginnt nämlich meine Schicht in einem ziemlich teuren Restaurant. Eins muss ich meinen Eltern ja lassen. Sie sind zwar nie da, aber sie haben mir diesen Job besorgt, der nebenbei gesagt, ziemlich gut bezahlt wird. Das einzige was ich zu tun habe, ist die Leute zu bedienen und nichts fallen zu lassen, was ich zu den einzelnen Tischen zu tragen habe. Und da ich immer schon ziemlich talentiert im balancieren war, ist dieser Job grundsätzlich wie für mich gemacht. Und die meisten Leute geben zusätzlich noch ein nettes Trinkgeld.
Ziemlich gut gelaunt mache ich mich schließlich auf den Weg zur Arbeit. Ich trage bereits meine Uniform: Eine dunkelrote Bluse, einen schwarzen Rock und meine schwarzen Pumps. Am Restaurant angekommen parke ich mein Auto und gehe durch den Hintereingang. "Hey, Cel!", Antonio, der Küchenchef begrüßt mich freudig. Wir kommen recht gut miteinander klar und insgeheim glaube ich, dass ich eine seiner Lieblingskellnerinnen bin. Grundsätzlich komme ich eigentlich mit allen die hier arbeiten gut klar. Auch wenn manche für meinen Geschmack etwas zu arrogant sind, bei der Arbeit verstehen wir uns alle gut. Ich schnappe mir eine Schürze von einem der Harken im Flur hinter der Küche. Am Ende dieses Flurs liegt das Büro meines Chefs welches ich nun zielstrebig ansteuere. Freundlich lächelnd klopfe ich und öffne die Tür als ein "Herein" ertönt. "Guten Abend, Sir.", sage ich freundlich. Mein Chef besteht darauf von uns Sir genannt zu werden. Ich habe nie verstanden wieso, aber außer der Anrede und der Uniform stellt er kaum Ansprüche an uns, was ich sehr begrüße. Solange wir freundlich sind und den guten Ruf seines Restaurants aufrecht erhalten, behandelt er uns fast wie seine besten Freunde. Ich habe ihn nie ungerecht oder gemein erlebt. Wütend oder gestresst ist er dafür eher öfter. Doch ich habe schnell gelernt, ihn dann einfach in Ruhe zu lassen. "Guten Abend, Celli. Was kann ich für dich tun.", sagt er mit einem Grinsen. "Ich wollte nur sagen, dass ich da bin und jetzt schon anfange. Und ich wollte meine Tasche abgeben.", sage ich und halte meine Handtasche zur Demonstration hoch. "Das lobe ich mir. Ich mag deine Motivation immer mindestens zehn Minuten zu früh anzufangen, Celli. Vielleicht sollten wir nächsten Monat mal über eine Gehaltserhöhung reden.", zwinkert mein Chef mir zu. Ich beginne zu strahlen, während ich meine Tasche in einem Schließfach verstaue und mein Portmonee hervorziehe . "Okay, gerne, Sir.", sage ich.
Nachdem wir uns gegenseitig noch einen schönen Abend gewünscht haben, verlasse ich das Büro meines Chefs und gehe zurück Richtung Küche. An dem kleinen Tisch im Flur bleibe ich allerdings stehen, um mir einen Stift und einen Notizblock zu nehmen. Beides verstaue ich samt meinem Portmonee in der Tasche an meiner Schürze, bevor ich durch die Küche das Restaurant betrete. Ich steuere zuerst die Bar an, um mir einen Überblick zu verschaffen. Es ist ein normaler Montag Abend. Nicht wirklich viel los, nur einige Geschäftsessen oder ähnliches. In meinem Bereich sind nur drei Tische besetzt. Scheint ein ziemlich ruhiger Abend zu werden. Ich verweile ein paar Minuten hinter der Bar bis Charles mich entdeckt hat. Charles ist ein Mann Mitte 30, der vorher in meinem Bereich bedient hat. Müde lächelnd kommt er auf mich zu. "Dich schickt der Himmel, Cel.", sagt er und umarmt mich. "So schlimm?", schmunzle ich. "Die 79 ist eine Furie und ihr Mann ist kein Stück freundlicher. Hoff also gar nicht auf Trinkgeld. Die 73 ist ein Geschäftsessen. Scheint ziemlich wichtig, denn die zwei Männer sind total nervös, während es die Blonde und ihren Mann gar nicht zu interessieren scheint. Eigentlich lustig, die beiden beim Scheitern zu zusehen. Ich hoffe für dich, dass
das Pärchen zahlt, sonst gibts da auch kein Trinkgeld.", Charles macht eine Pause und ich muss grinsen. "Okay also zwei ziemlich anstrengende Tische, die aber beide fast fertig sind oder?", frage ich. "Genau. Maximal eine Stunde denke ich." "Okay, und was ist mit der 82?" "Oh, das ist ein total süßes Pärchen. Sie haben mir erzählt, dass sie heute 1 Jahr verheiratet sind und das feiern. Die sind total nett.", schwärmt Charles. "Okay, das krieg ich hin. Klingt nach einem entspannten Abend." "Ja, das wird es vermutlich auch.", er schenkt mir noch ein Lächeln bevor er mir die Bestellungslisten der drei Tische gibt und in den Feierabend verschwindet.
Ich atme einmal tief durch und setze ich Lächeln auf bevor ich mich auf den Weg zu Tisch 73 mache. "Guten Abend. Ich bin für den Rest des Abends Ihre Kellnerin. Haben Sie irgendwelche wünsche oder ist alles zu Ihrer Zufriedenheit?", ich werfe einen freundlichen Blick in die Runde. Schließlich richtet die blonde Frau das Wort an mich. "Nein, alles bestens, meine Liebe. Danke der Nachfrage.", sie wirkt ziemlich desinteressiert und fast so, als würde sie jetzt lieber nach Hause gehen. Charles hatte recht, das Geschäftsessen läuft wohl nicht so gut. "In Ordnung. Wenn Sie irgendetwas brauchen zögern Sie nicht mich zu rufen.", mit einem Lächeln mache ich mich auf den Weg zum nächsten Tisch. 79. Das Furien- Pärchen. "Guten Abend. Ich bin für den Rest des Abend Ihre..." "Wir haben bereits etwas zu essen. Werden wir jetzt alle zwei Sekunden unterbrochen?", faucht die Frau mich an. Etwas erschrocken stehe ich einen Augenblick starr da. "Entschuldigen Sie, dass ich Sie gestört habe. Ich wollte Ihnen nur kurz mitteilen, dass ich für den Rest des Abends Ihre Kellnerin bin.", sage ich schnell und drehe mich um, um das Weite zu suchen. Oh Gott Charles hatte Recht. Was eine Bitch! Seufzend laufe ich letztendlich zu dem Pärchen, um meinen Satz ein weiteres Mal aufzusagen. Freundlich lächeln die beiden mich an. "Danke, wir sind sehr momentan sehr zufrieden. Wir rufen Sie, wenn wir etwas brauchen.", lächelt mich der junge Mann an. "In Ordnung. Ich wünsche Ihnen noch einen guten Appetit.", mit diesen Worten drehe ich mich um und gehe erneut zur Bar.
Charles hatte wie immer total recht, was die Leute und auch den ganzen Abend angeht. Das Furien- Pärchen und das Geschäftstreffen beenden ihr Essen fast zeitgleich nach einer Stunde und verlassen das Restaurant. Das Pärchen lässt sich allerdings viel Zeit, was mir nur Recht ist. Sie unterhalten sich nett miteinander und haben mich bis jetzt erst zwei Mal gerufen um noch etwas zu trinken zu bekommen. Ich hatte lange nicht mehr so freundliche Kunden. Etwas gelangweilt beginne die Gläser hinter der Bar zu polieren, als ich plötzlich angestupst werde. "Cel, vor etwa zehn Minuten haben sich Leute in deinen Bereich gesetzt. Willst du die heute noch mal bedienen?", fragt mich eine Kollegin. "Was? Wo?", erschrocken blicke ich mich um. "Tisch 90.", mit diesen Worten und einem vollen Tablett lässt sie mich allein zurück. Mist, 90 liegt ziemlich abgelegen und versteckt, weswegen ich oft vergesse, dass dieser Tisch zu meinem Bereich gehört. Schnell stelle ich mein Glas weg und mache mich freundlich lächelnd auf den Weg dorthin. Allerdings bleibe ich etwa fünf Meter vor dem Tisch abrupt stehen, als ich sehe wer dort sitzt. Das darf doch absolut nicht wahr sein!
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Zuerst mal sorry, dass das Kapitel so langeweilig ist, aber ich wollte das man noch einen besseren Einblick in Celliths Privatleben bekommt, vermutlich wird auch noch mal ein Kapitel mit einem genauen Schultag kommen. :)
2. Was denkt ihr, wer sitzt dort an Tisch 90? :D
3. An der Seite mal ein Bild wie ich mir Samira vorstelle, auch wenn sie in diesem Kapitel nicht vorkommt :)
4. Würde ich euch gerne dazu auffordern doch mal zu voten oder zu kommentieren, das würde mich sehr freuen :)
Liebe Grüße und schon mal ein schönes Wochenende :)
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Only One Direction?!
FanficCellith hat eigentlich nicht viel mit One Direction zu tun. Wenn sie ehrlich ist, kennt sie nicht mal die Namen der Mitglieder. Doch für Cel's kleine Schwester gibt es nichts wichtigeres als die fünf Jungs. Um ihr einen großen Traum zu erfüllen vers...