Kapitel 2

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Hallo, meine Lieben!
Hier bin ich wieder, mit dem nächsten Kapitel. Ich hoffe, es gefällt euch und will auch gar nicht viel dazu sagen, außer: Viel Spaß!
LG SerenaTopas
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"Mellie-Schatz, ist alles in Ordnung mit dir?" Die besorgte Stimme von Großmutter Winters drang durch Melanies Abwesenheit und holte sie zurück an den Küchentisch.
"Wie? Äh ja, alles gut", beruhigte die 18-jährige die alte Frau und lächelte, um ihre Aussage glaubwürdig zu machen.
Natürlich spürte die Großmutter, dass ihre Enkelin etwas beschäftigte, doch sie beschloss, sich noch nicht einzumischen.
"Wie war es denn in der Schule heute?" Melanie starrte nachdenklich auf den Rest ihres Kartoffelbreis und antwortete: "Ganz gut, denke ich. Frau Peters hat meinen Essay über Symbiosen in unserem Ökosystem gelobt und mir eine Eins dafür eingetragen." Sie spürte den Blick aus grauen Augen auf sich und sah in das stolze Gesicht ihrer Oma. "Das ist wirklich schön. Deine Mutter war auch immer gut in diesen Naturwissenschaften." Melanie wurde wärmer bei dem Gedanken an ihre Mutter und glücklich begann sie zu lächeln.

Als sie aber später am Abend in ihrem Bett lag und an die Decke starrte, wanderten ihre Gedanken wieder zur Schule. Oder besser gesagt einer Person, die sie dort immer öfter traf. Seit dem Aufeinandertreffen im Wald waren erst zwei Wochen vergangen, doch sie hatte die Blondine beinahe überall gesehen, in den Pausen auf dem Schulgelände, am Bahnhof, im Einkaufsladen und sogar in der Buchhandlung. Melanie konnte sich das einfach nicht erklären. Dennoch hatten sie sich nicht ein einziges Mal unterhalten. Aber wenn sich ihre Blicke für einen Moment gekreuzt hatten, hatte der Bauch der Brünetten jedes Mal einen Sprung gemacht. Es fühlte sich an wie dieser eine Augenblick, kurz bevor man auf einer Achterbahn wieder bergab fährt, wenn einem das Herz in die Hose rutscht und das Wissen einsetzt, dass es jeden Moment abwärts geht.
Seit diesem Tag im Wald hatte Melanie auch begonnen seltsame Träume zu haben. Sie schlief unruhig und konnte sich am Morgen immer nur an ein winziges Detail erinnern. Bersteinfarbene Augen, die körperlos durch das Unterholz streiften.
Das Mädchen wollte wieder die Ruhe der Natur spüren, doch die Wölfe hatten sie verunsichert. Sie hatte Luna nicht danach gefragt, aber das konten unmöglich normale Hunde gewesen sein. Also hatte sie beschlossen gegen das Verlangen Wald anzukämpfen und aufgehört zwischen den Bäumen spazieren zu gehen. Sie spürte jedoch auch, dass ihre Unruhe sich steigerte, desto länger sie dem Drang stand hielt.

Das Vibrieren ihres Handys lenkte sie von ihren Gedanken ab und sie sah auf das Display. "Hey Süße, hast du Lust morgen..." Mehr konnte sie nicht lesen, doch sie hatte auch nicht das Bedürfnis die Nachricht anzutippen. Eher im Gegenteil. Sie ignorierte die Nachricht und auch die nächste. Als das Handy ein drittes Mal summte stöhnte sie auf und stellte für die Nacht den Ton aus. Sie hatte keine Lust jetzt über ihren Freund nachzudenken.
Kyle. Sie wusste nicht mehr, warum sie sich unbedingt eine Beziehung hatte einreden lassen müssen. Alle ihrer Freunde hatten jemanden gefunden und sie alle schienen so glücklich gewesen zu sein. Da hatte Melanie schließlich auf einer Party nachgegeben und sich von einer Freundin mit Kyle bekannt machen lassen. Er war in ihrer Parallelklasse und gab sich wirklich Mühe, doch irgendetwas störte sie noch immer. Sie fühlte nichts, wenn sie ihn berührte, er über ihre Haare strich oder sie sich küssten. Das Mädchen hatte gehofft, diese Gefühle würden sich mit der Zeit einstellen, doch es hatte sich eher in die andere Richtung entwickelt. Sie wusste seit Wochen schon, dass sie sich von ihm trennen wollte, doch sie hatte bisher nicht die richtigen Worte gefunden. Und sie war etwas besorgt.

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"Melanie! Es kommt mir vor wie eine Ewigkeit! Warum hast du nicht geantwortet?" Sie zwang sich zu einem Lächeln, als Kyle sie grinsend auf die Wange küsste. Sie beide saßen im Kreis ihrer Freunde am Tisch und genossen die Mittagspause mehr oder weniger. "Ich war früh im Bett und heute morgen hab ich das in der Eile total vergessen", entschuldigte sie sich mit einem schlechten Gewissen. "Ich kann übrigens heut Nachmittag nicht, hab Granma versprochen im Restaurant zu helfen."
"Schon wieder?", seufzte er und schien etwas verstimmt. Melanie antwortete darauf nichts, schob sich aber etwas von ihrem Essen in den Mund. Eine ihrer Freundinnen starrte sie auffordernd an, doch sie ignorierte es. "Na schön, dann sehen wir uns nachher, okay?" Das Mädchen nickte und drehte sich nach einem kleinen inneren Kampf lächelnd zu dem schwarzhaarigen Jungen, um ihn mit einem Kuss zu verabschieden.

Wolfsbrut - Die Gefährtin (gxg)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt