Kapitel 6

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Come on, come on, turn the radio on
It's Friday night, and it won't be long
Gotta do my hair, put my make-up on
It's Friday night, and it won't be long.

"Wow!", entfuhr es mir, als Charlotte aus dem Badezimmer trat. "Das sieht echt super aus!"

Auch die Anderen stimmten mir zu, woraufhin sich Charlotte verlegen bedankte. Sie trug ein neu gekauftes Top, welches oben hellblau war und nach unten hin immer dunkler verlaufen zu schien und einen kleinen Streifen Haut nicht bedeckte und dazu eine einfache dunkle Jeans. Ich beneidete Charlotte schon immer um ihre Figur, auch wenn mir die Anderen immer sagten, dass ein meiner Figur rein gar nichts auszusetzen war, sondern das man mich für sie beneiden konnte. Das Top harmonierte perfekt mit ihren blonden Haaren und den türkis gefärbten Haarspitzen.

"Komm her, ich mache dir dein Make-Up", Tia winkte sie zu sich.

Wenn es um Partys oder ähnliches ging waren wir ein eingespieltes Team; Tia konnte super schminken, Charlotte konnte einem die ausgefallensten Frisuren machen, bei denen man sich dachte, dass es sich nicht um die eigenen Haare handeln konnte - nicht im bösen Sinne, ganz im Gegenteil! - und Sam und ich kümmerten uns um die Accessoires.

Als nächstes verschwand ich mit dem rausgelegten Kleid ins Bad. Es war ein leicht glitzerndes, lila Kleid, dass meine Freundinnen für mich herausgesucht hatten und in das ich mich sofort verliebt hatte. Charlotte meinte, es würde nicht nur meine Figur betonen, sondern auch zu meinen dunkel lila gefärbten Haarspitzen passen - Charlotte und ich hatten uns beide die Spitzen gefärbt, da wir uns es alleine nicht getraut haben.

"Heiß!", meinte Sam zwinkernd zu mir. "Da muss ich wohl Babysitterin spielen, um dir die ganzen Typen von Hals zu halten."

Wir lachten und ich knuffte ihr gegen den Arm: "Wart's mal ab, jetzt bist du dran mit umziehen und danach können wir ja mal schauen, wer hier auf wen aufpassen muss."

Während also nun Sam im Bad verschwand wurde ich von Tia geschminkt und Charlotte machte mir die Haare.

"Leute, ich weis nicht.... Ich glaube ich gehe lieber in Jeans und T-Shirt...", meinte Sam zweifelnd, als sie aus dem Bad trat.

"Unsinn, du siehst gut aus!", widersprach Tia sofort.

"Ne.... Sieh dir doch mal den Ausschnitt an.... Ich traue mich das nicht..."

"Meine Fresse, der Ausschnitt ist doch im Vergleich zu vielen anderen noch ein hoher Kragen!", meinte Charlotte. "Mach dir darum mal keine Sorgen!"

"Genau, Kleine!", stimmte Tia zu.

"Ich bin nicht klein!", Samira verschränkte beleidigt die Arme vor der Brust.

"Doch, im Vergleich zu mir schon!"

"Tse! Innerliche Größe zählt!"

"Dann zeig, dass du groß bist, und lass das Kleid an!"

"Das ist Erpressung!"

"Bist du jetzt klein oder nicht?"

"Ich bin groß!"

"Gut, dann lass das Kleid an!" Auf Tias Lippen bildete sich ein triumphierendes Grinsen, da sie wusste das Sam sich nun selber widersprochen hatte. "Also, komm und setz dich hin, dann kann ich dich schminken."

"Ich mag keine Schminke! Ich mochte sie noch nie, und ich werde sie auch nie mögen!" Sam war manchmal echt ein Sturkopf!

"Mann, Sam! Hock dich hin!"

"Nein!"

"Meine Güte, dass darf doch nicht wahr sein, ihr Beiden! Macht doch einfach einen Kompromiss; mach Sam nur ein wenig Mascara drauf", versuchte ich einen Mittelweg zu finden.

"Okay", Samira rollte mit den Augen, setzte sich dann aber schließlich vor Tia, lies sich ein wenig Mascara draufmachen und von Charlotte die Haare machen.

Ich schüttelte nur den Kopf und lächelte in mich hinein; manchmal merkte man halt schon, dass Sam die Jüngste von uns vieren war!

"Wann seid ihr fertig?", rief Luca von draußen und unterbrach somit die eingetretene, wohltuende Stille.

"Gleich!", rief ich ihm zu.

Ein paar Minuten später meldete er sich jedoch schon wieder: "Seid ihr jetzt fertig?"

"Du wirst schon merken, wenn wir fertig sind!"

"Mir ist aber langweilig!" Meine Güte, waren wir gerade im Kindergarten gelandet?!

"Mir ist noch immer langweilig!" Das haben wir gehört!, knurrte ich innerlich.

"Luca, du bist neunzehn Jahre alt und damit schon längst in der Lage dich selbst beschäftigen zu können!"

"Ich weiß aber nicht, was ich machen...", fing er an, doch wir unterbrachen ihn einstimmig: "HALT DIE KLAPPE!"

Er murrte noch ein paar mal, gab dann aber endlich Ruhe. Als wir endlich alle fertig waren, klingelte es auch schon an der Tür - Sam's Begleitung schien da zu sein. Sie wurde total nervös und wollte nicht rausgehen, doch wir schoben sie eiskalt aus dem Zimmer, sodass sie gar nicht mehr entscheiden konnte, ob sie nicht doch lieber sagen sollte, dass sie krank wäre oder ähnliches. Chris und sie sprachen kurz und dann hörten wir Schritte und wie die Haustür geschlossen wurde.

"Lassen wir sie schon vorgehen und erst in 10 Minuten nachkommen, schließlich ist es IHR erstes Date und kein Treffen für uns alle", bestimmte ich und zwinkerte den anderen zu.

Wir gingen ins Wohnzimmer, wo wir sogleich von Lucas erleichterten Worten in Empfang genommen wurden: "Puh, ich dachte schon ihr würdet niemals fertig werden! Können wir jetzt endlich los?" Ich verdrehte die Augen in Richtung der Anderen, gab jedoch keine Antwort auf Lucas Frage. Auch die Anderen taten, als hätten sie ihn nicht gehört, sondern packten nur ihr Geld und ihre Handys in ihre Portemonnaies. "Hallo, ich habe euch was gefragt!" Er erhielt keine Antwort und wiederholte deshalb noch einmal seine Frage. Ich glaube er merkte wirklich nicht, dass wir einfach genervt waren von seiner ständigen Fragerei oder er ignorierte diese Tatsache gekonnt. "Gut, dann redet halt nicht mit mir", meinte er nun beleidigt. "Ich rede jetzt auch nicht mehr mit euch! Da spreche ich lieber mit... mit dem Sofa. Hallo Sofa, du tust mir ja echt Leid, in der Wohnung von diesen Langweilern und Ignoranten stehen zu müssen. Aber glaub mir, du bist nicht der Einzige, der sich unfair behandelt fühlt.." Sag mal, spricht dieser Idiot jetzt ernsthaft mit dem Sofa?! Verstört sah ich, wie auch die Anderen, Luca bei seinem Dialog mit dem Sofa, oder besser gesagt Monolog, zu.

Den Blick auf den vor sich hinsprechenden Luca gerichtet, ging ich zu Tia und flüsterte ihr im Vorbeigehen zu, wie Leid sie mir tat, Luca als Freund haben zu müssen und wie sie das bloß schaffen würde, ohne einen Wutausbruch zu bekommen. Sie grinste leicht und meinte, dass sie sich diese Frage auch öfter stellte. Dann unterbrach sie den Monolog ihres Freundes, um ihm Bescheid zu geben, dass wir jetzt gehen würden.

Ein paar Minuten später befanden wir uns auf dem Weg zu der Bar, einen noch immer beleidigten Luca im Schlepptau.

Was ich jedoch noch nicht wusste, war das heute Abend etwas passieren würde, was größere Auswirkungen auf mein Leben haben würde, als ich mir zu dem Zeitpunkt bewusste war...

Singer - not perfectWo Geschichten leben. Entdecke jetzt