Gleißendes Licht erhellte den Raum, während gleichzeitig das tiefe Poltern des Donners mich aus meinem Schlaf riss. Irritiert blickte ich mich um, bis ich realisierte, dass ich noch immer auf dem Boden lag, der kleine Stoffbär fest an meinen bebenden Körper gepresst.
Langsam stand ich auf und wagte einen Blick in den Spiegel, der an der gegenüberliegenden Wand hing.
Schwarze Schlieren zierten meine Wangen und zeugten von den vergossenen Tränen, meine Augen waren rot unterlaufen und noch immer glitzerte die salzige Flüssigkeit in ihnen.
Ein Blick auf die Uhr verriet mir, dass es erst kurz vor Mitternacht war.
Ich fasste all meinen Mut zusammen und verließ mein Zimmer. Auf Zehenspitzen ging ich den kalten Flur entlang, bis ich schließlich vor einer verschlossenen Tür stand.
Leise klopfte ich gegen das Holz, das Pochen meines Herzens war wahrscheinlich lauter zu hören.
Ich nahm das Knarren eines Bettes wahr, gefolgt von leisen Tapsen auf dem Boden und schließlich dem Knirschen der sich öffnenden Türe.
Vor mir stand nun ein verschlafener Jack. Auch wenn es im Flur völlig dunkel war, erhellte der Mond auch sein Zimmer, weswegen ich erkennen konnte, dass sein Blick innerhalb von nur wenigen Sekunden von müde und verwirrt zu gleichgültig aber dennoch genervt wechselte. Er war dabei, die Tür wieder zu schließen, als ich meine Hand dagegen hielt.
„Bitte.“
Meine Stimme war leise und trocken, man konnte deutlich hören, dass ich geweint hatte. Vielleicht war das der Grund, warum er mich schließlich in sein Zimmer ließ.
Ich presste den Bären noch fester an mich und trat ein.
Ein kalter Windhauch, der durch eines der geöffneten Fenster wehte, ließ mich erzittern. Immer wieder erhellte ein Blitz den Raum oder der laute Donner erfüllte die sonst stille Nacht.
„Was willst du hier, Sarah? Es ist mitten in der Nacht.“ Seine Stimme klang kalt und abweisend. Mein Herz zog sich schmerzhaft zusammen und der Kloß in meinem Hals verdoppelte sich förmlich.
„Ich brauche dich, Jack.“ Obwohl es dunkel war, erkannte ich das Glitzern seiner Augen und versuchte krampfhaft, Blickkontakt herzustellen.
„Sarah,...“ Ich erahnte Unsicherheit in seiner Stimme, vielleicht sogar Bedauern, aber wusste, dass er sich das niemals eingestehen würde.
„Aber ich kann Harry nicht verlieren, nicht noch einmal.“ Das laute Knallen eines Donnerschlags übertrumpfte meine Stimme, doch Jack schien mich trotzdem gehört zu haben.
„Er ist nicht gut für dich“, beharrte er auf seiner Meinung. Er hatte ja gar keine Ahnung, was gut für mich war, schoss es mir durch den Kopf.
Meine Stimmlage wurde wenn möglich noch leiser, wenn auch eine Spur verzweifelter.
„Ich liebe ihn.“
Seine Haltung spannte sich an und bevor ich mich versah, hatte er sich umgedreht und das Zimmer verlassen.
Erschrocken schaute ich ihm hinterher, das erste Schluchzen verließ meine Lippen, gefolgt von vielen weiteren. Mein Körper zitterte, die Tränen strömten nur so meine Wangen herunter. Mein Blick fiel auf das Stofftier, das noch immer in meinen Händen lag.
Mein Kopf begann wie von alleine sich hin und her zu bewegen, wie in Trance flog er von der einen Seite zur anderen. Ein leiser, schmerzerfüllter Schrei entfuhr mir, als ich den Teddybären mit der ganzen Kraft, die ich aufbringen konnte, in die andere Ecke des Zimmers schleuderte.
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The day you left me
FanfictionWas machst du, wenn dein bester Freund sich von dir distanziert? Wenn er plötzlich eine Freundin hat und komplett den Kontakt abbricht? Was machst du, wenn dein bester Freund zu deinem Feind wird? Und was macht er, wenn du in Gefahr bist? Für wen wi...