Zögerlich öffnest du die Augen und die Schatten ziehen sich allmählich aus deinem Bewusstsein zurück. Wie genau war es noch mal hierzu gekommen? Du denkst angestrengt nach, aber du weißt es einfach nicht mehr und es will dir auch nicht mehr einfallen. Du bist allein, was du zu aller erst als positiv empfindest. Aber bist du tatsächlich allein? Du kannst deinen Instinkten noch nicht vertrauen und vor allem IHM nicht. Dafür ist er zu unberechenbar und hinter jeder seiner Aussagen mochte sich eine Lüge verbergen.
Als sich deine Augen an das dämmrige Licht in dem kleinen Raum gewöhnt haben, erinnerst du dich wieder daran, dass du in einer kleinen Holzhütte bist, irgendwo an Rande der Berge, weitab jeglicher Zivilisation. Der Raum ist spärlich eingerichtet, mit einem Holztisch, zwei Stühlen, einigen Regalen an der Wand, Schränken, einer mehr als dürftigen Küche und einem Bett, in dem du liegst, wie dir auffällt. Und noch etwas fällt dir auf. Du hast dich tatsächlich geirrt, denn du erkennst seinen Schatten vor dem Karmin. Das Feuer knistert unruhig in der steinernen Feuerstelle und draußen fällt der Schnee in dichten Flocken. Ein wenig verstimmt stellst du fest, dass ihr innerhalb kürzester Zeit eingeschneit sein werdet, womit eine Flucht vollkommen aussichtslos ist.
Obwohl du dich kaum bewegt hast, wird er auf dich aufmerksam und kommt zu dir herüber. Der Blick hinter den runden Gläsern wirkt immer noch leer und ein wenig gehetzt. Du siehst dunkle Schatten auf seinem Gesicht, aber du kannst nicht beurteilen, ob es an ihm liegt, oder an der schlechten Beleuchtung im Zimmer.
Wortlos beginnt er deine Verbände zu wechseln und stellt dann die Schüssel, mit dem mittlerweile rot gefärbten Wasser auf den Tisch in der Mitte des Raumes. Er mustert dich danach intensiv, vielleicht sogar ein wenig interessiert und setzt sich zu dir auf das Bett.
„Wenn ich deine Verletzungen behandelt habe und du wieder kräftig genug bist, wirst du dich entscheiden müssen."
„Inwiefern?", fragst du betont ruhig, aber auch distanziert und ziehst die Wolldecke ein Stück höher. Der Verband um deinen Oberkörper bedeckt zwar deine Brüste, aber es ist dir dennoch unangenehm. Trotzdem kannst du dein Herz nicht davon überzeugen endlich damit aufzuhören gegen deine Rippen zu trommeln.
Er lacht und nimmt seine Brille ab, damit er sich über die Augen reiben kann. Die Schatten stammen nicht von dem Licht. „Ach, richtig. Du bist ja eine Kunoichi. Dann wirst du mich sicherlich in ein paar Tagen überwältigen und dem Dorf ausliefern."
„Richtig", brummst du, „Hast du außerdem vergessen, dass du mich vor ein paar Jah-." Du kommst nicht weiter, denn er kniet halb auf deinem Lager Bett und stemmt eine Hand rechts von dir auf die Matratze.
„Sicher, dass ich dich nicht überzeugen könnte?"
Seine Stimme klingt gefährlich, aber auf eine abstoßende Art und Weise auch süß und verlockend. Du musst unweigerlich an Schlangen denken und grinst breit.
Er deutet den Ausdruck richtig und lacht nur noch lauter: „Du bist eine gute Kunoichi geworden. Ich hätte auch nicht erwartet, dass du dich so einfach von deinem Feind verführen lassen würdest. Aber hoffentlich weißt du, dass du trotzdem nur eine Frau bist..."
Die letzten Worte sind eine Drohung, das weißt du. Und du weißt auch ganz genau wie weit er mit dieser Aussage bereit ist zu gehen. Er ist Orochimarus rechte Hand und als solche ist ihm etwas wie Gnade vollkommen fremd.
Kabuto richtet sich wieder auf und steckt die Hände in die Taschen seiner Hose. Nachdenklich schaut er in das Feuer und der leicht gequälte Ausdruck in seinem Gesicht verfinstert sich weiter. Du ahnst, was er denkt. Er hatte nicht wirklich vorgehabt sich um dich zu kümmern, aber du stellst für ihn einfach ein zu interessantes Forschungsobjekt dar als dass er dich hätte in Ruhe lassen können.
Es war einfach die ideale Gelegenheit gewesen, wie du dort wehrlos im Fluss getrieben hattest. Mit dir wäre er seinem Ziel zweifellos ein Stück näher. Aber er weiß, dass er dich nicht unterschätzen darf. Wie er bereits zugegeben hat, bist du eine ausgezeichnete Kunoichi geworden. Im Kampf könnte er den Kürzeren ziehen, auch wenn du im Moment noch geschwächt bist.In der Nacht wurde aus dem Schneetreiben ein wahrer Sturm, der auch gegen Morgen nicht abflaute. Du atmest angestrengt ein und aus und versuchst das Brennen in deiner Seite zu ignorieren. Du willst nicht, dass er auf dich aufmerksam wird, doch dein lautes Stöhnen musste ihn schon nach kurzer Zeit geweckt haben. Mit einem furchteinflößenden Grinsen auf den Zügen kommt er zu dir herüber und beginnt damit den Verband um deinen Brustkorb zu lösen. Das Blitzen des Skalpells in seiner Hand macht dich noch nervöser und du versuchst von ihm wegzurutschen, vergeblich.
„Die Wunde hat sich also tatsächlich entzündet. Was für ein Pech, dass ich nicht die nötigen Medikamente hier habe. Dann würde dir das hier erspart bleiben."
Das kalte Grauen steht dir ins Gesicht geschrieben und kurz darauf hallen deine Schmerzensschreie durch die Hütte als er die Wunde erneut öffnet. Unerbittlich presst er dich auf die Matratze und dringt weiter in deinen Körper vor. Tränen laufen dir über die Wange und du bringst nicht mehr als ein Keuchen hervor als er schlussendlich den Fremdkörper mit einer Pinzette aus der Wunde holt. Mit einem lauten Klirren lässt er den Metallsplitter in eine Schale fallen und näht dann die Wunde zusammen.
Der Schmerz hat sich mittlerweile in deinem ganzen Körper ausgebreitet und zu ihm gesellte sich eine unangenehme Hitze.
„Das gefällt mir aber als Arzt gar nicht", meint er wieder gefährlich süß und legt seine Hand auf deine Stirn. Erbost fegst du diese zur Seite und funkelst ihn wütend an. Mit zusammen gebissenen Zähnen stemmst du dich ein Stück hoch und starrst ihn an. Deine Augen sind mittlerweile genauso blutunterlaufen wie seine und du atmest zischend ein und aus.
„Wehe du fasst mich mehr als nötig an..."
„Oh ho", er grinst und sieht amüsiert zu wie Blut aus der frisch versorgten Wunde sickert, „Bist du sicher, dass du im Moment so leichtfertig sein solltest?"
Da musst du ihm leider Recht geben. Doch kaum bist du auf die Matratze zurück gesunken, verschwimmt die Welt vor deinen Augen und du verlierst das Bewusstsein.
Hin und wieder wachst du auf, damit er dir etwas Flüssigkeit einflößen oder den Verband wechseln kann. Vorwiegend jedoch versinkst du in dunkle Träume und fühlst dich einfach nur unglaublich schwach und hilflos.
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Kabuto x oc (Oneshot)
FanfictionOrochimaru ist Tod und hinterlässt Kabuto Yakushi in einem mehr als labilen Zustand. Genau zu dieser Zeit kreuzen sich eure Wege unfreiwillig. Nach einem Unfall in den Bergen erwachst du in einer kleinen Holzhütte und musst feststellen, dass du ihm...