Erzählung 12

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In meinen Gedanken ging ich meine schönsten Erinnerungen mit meiner Familie durch. Ein Besuch im Zoo gemeinsam mit Mama und Chris, als meine Kids das erste Mal auf Skiern standen, ein romantisches Wochenende mit meiner Petra. Ich hatte es mir zur Aufgabe gemacht an genau solche Momente zu denken, wenn ich für einen Augenblick aus dieser Hölle entfliehen wollte. Wenn mir einfach alles zu viel wurde. Doch so gut es tat an sie zu denken, so schmerzhaft war es danach wieder im Hier und Jetzt anzukommen und nicht zu wissen wann und ob ich sie je wiedersehen würde. Irgendwann versiegten unsere Tränen, doch wir bewegten uns nicht. Ich spürte wie mein rechter Arm einschlief auf dem Chris lag und wollte ihn gerade unter ihm hervorziehen, als sich die Luke in der Decke knirschend öffnete. „Guten Morgen Jungs. Ach Gott sieht das putzig aus", begrüßte uns Eva mit ihrer schrillen Stimme. „Aufstehen. Heute ist ein großer Tag", meinte sie übertrieben fröhlich und klatsche einmal in die Hände. Chris richtete sich auf und ich spürte wie mir das Blut wieder in meinen Arm schoss. Ich richtete mich ebenfalls auf und so saßen wir nebeneinander und schauten hoch zu unserer Peinigerin. Das Licht war noch schwach, es musste kurz nach Sonnenaufgang sein, und im Hintergrund hörte ich die Vögel zwitschern. „Also. Ich und Sven hier werden wieder zu euch runter kommen. Du erinnerst dich doch noch an ihn oder Andreas?" Beim letzten Satz hatte sie mich direkt angeblickt und ein schiefes Lächeln aufgesetzt. Der Kerl hatte mir beinahe meine Schultern ausgekugelt. Als würde ich das so schnell vergessen. Sven kam als erstes die Strickleiter runter, die sie gestern nicht wieder hochgezogen hatten. Jetzt merkte ich erst, dass ich noch gar nicht darüber nachgedacht hatte. Aber wahrscheinlich war die Klappe eh von außen versperrt, sodass Eva keine Sorge hatte das wir abhauen könnten trotz Leiter. Als besagte Person dann auch unten war tauchte oben am Durchgang noch einer von ihren Kleiderschränken auf und ließ etwas durch das Loch auf den Boden fallen. Mit einem lauten Scheppern kam das Bündel unten auf. Chris und ich lehnten uns etwas zur Seite um sehen zu können was das gewesen war und nur 3 Sekunden später sollten wir es erfahren. Eva hatte sich gebückt und eine Eisenkette nach oben gezogen. Am einen Ende hingen 2 Handschellen direkt nebeneinander und am anderen Ende waren ebenfalls 2 befestigt, jedoch mit einer kurzen Kette dazwischen.

Ich bekam große Augen als ich das sah

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Ich bekam große Augen als ich das sah. Was hatte sie mit uns vor? „Ich hatte euch vor ein paar Tagen doch gesagt, dass ihr mal hoch dürft. Tja und heute ist es soweit." Ich blickte zu Chris, der mich ebenfalls anblickte und wir beide konnten uns ein leichtes Lächeln nicht verkneifen. Als Eva weitersprach richteten wir unsere Blicke wieder auf sie. „Aber das geht natürlich nicht so ganz ohne Vorsichtsmaßnahmen. Deshalb auch die schönen Ketten hier." Sie schaute zu Sven, machte eine Kopfbewegung in unsere Richtung und er setzte sich in Bewegung. Während Eva sprach ging er zu der Kette die noch am Boden lag und kam auf uns zu. „Also das wird jetzt so laufen: Sven wird euch nun an je einer Hand und einem Fuß die Handschellen anlegen. Dann klettert ihr schön langsam und nacheinander die Leiter hoch wo Tobi euch empfangen und auch die andere Hand und den Fuß anketten wird." Sven war nun bei mir angekommen, nahm grob mein rechtes Fußgelenk in die Hand, zog es etwas nach oben sodass ich beinahe nach hinten umgekippt wäre, drückte etwas mehr als nötig zu und schloss die erste Fußschelle. Dann griff er nach meinem rechten Handgelenk und schloss die Handschelle darum. Ich wehrte mich nicht. Es hätte ja doch keinen Zweck gehabt und riskieren das wir nicht mehr nach oben durften wollte ich auf keinen Fall. „Oben werdet ihr dann auch nochmal miteinander verbunden. Den Rest erkläre ich euch dann." Nun griff Sven in eine Hosentasche und holte einen Schlüssel hervor. Mit diesem schloss er den Metallring an meinem linken Fußgelenk auf. Die hatte ich bis dahin total vergessen. Sie war immer da gewesen und irgendwann hatte ich sie wohl aus meinem Gedächtnis gestrichen. Auch das Klirren der Ketten, die mich mit der Wand und meinem Bruder verband hörte ich schon nicht mehr. „So Andreas dann mal los." Eva stemmte ihre Hände in die Hüften und beobachtete mich mit einem Lächeln, jedoch auf jede meiner Bewegungen achtend.

Ihr. Entkommt. Nicht!Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt