Nötigkeiten

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Ich stand in einem starken morgendlichen Regen, als meine Buslinie, die 116, vor mir hielt. Durch den einsetzenden Sommeranfang herrschte, trotz des Regens, eine angenehme Temperatur. Ich fuhr mir mit meiner Hand durch die durchnässten Haare, während ich zur Bustür schritt. Meine Schritte schoben das Wasser unter mir zur Seite und ließen es hochplätschern. Jetzt vernahm ich auch die Schritte der kleinen Menschenmasse, welche sich unter die Überdachung gestellt hatten, um den Regen zu entgehen. Sie liefen schnell die komplette Haltestelle entlang und machten damit alle ihre Bemühungen zunichte, nicht nass zu werden. Das Wasser spritze nach oben und durchnässte ihre Hosen und dadurch das sie rannten, bekamen sie große Mengen Wasser ins Gesicht und ihre Kleidung sog sich ebenfalls voll. Durch meinen erarbeiteten Vorsprung erreichte ich den Bus, kurz vor den Anderen. Eine der Türen war bereits offen und der Busfahrer sah mich erwartungsvoll an. Er hatten den Wagen extra so weit vorgefahren. Und nur eine Tür geöffnet.

Arschloch.

Ich zeigte mein lange abgelaufenes Ticket vor und ging durch zu einen der Sitze. Nach und nach betraten die anderen Fahrgäste den Bus. Alle waren mindestens so durchnässt, wie ich. Keiner schaute den anderen an, alle suchten sich schweigend einen Platz, stellten ihre Tasche neben sich auf den Sitz und schauten stur aus dem Fenster. Meine Tasche befand sich vor mir, auf dem Boden, zwischen meinen Beinen. Es brachte um diese Uhrzeit nichts die Tasche neben sich zu stellen. Der Busfahrer tat seinen Job und fing an zu fahren. Mir war nicht bekannt gewesen, wie aggressiv man losfahren konnte. Mein Kopf kippte leicht nach hinten, aber ich reagierte schnell genug, um mich nicht zu verletzten. Einen genervtes Raunen ging durch den Bus, aber niemand löste den Blick vom Fenster. Ich ließ mich in den Sitz gleiten, verschränkte die Arme und schloss meine Augen. Der Busfahrer eliminierte den Bus seine Strecke entlang, bis er zu einem Marktplatz kam, an dem immer die Leute einstiegen, die zu Uni wollten. Jemand setzte sich neben mich. Ich ließ die Augen geschlossen und horchte, mit einem kleinen Grinsen auf der Lippe, wie die neuen Fahrgäste, die bereits Sitzenden fragten, ob sie die Taschen runternehmen könnten. Keine Antworten, nur hier und da genervte Seufzer.

Eine Reihe ganz normaler Ereignisse Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt