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~POV Mik~

Alles war schwarz. Wo war ich? 

"Ich liebe dich Mik."    

Nein, nicht schon wieder!

"Ich liebe dich Mik." 

Wo kam diese Stimme her? 

"Ich liebe dich Mik."

Plötzlich sah ich Kostas vor mir.

"Ich liebe dich Mik."

Er schaute mir direkt in die Augen, seine Augen glitzerten und er lächelte süß. Doch ich wollte das nicht! Er kam auf mich zu und wollte mich küssen, aber ich wich ihm aus und wollte auf meine Wunden drücken. Es passierte nichts, ich spürte keinen Schmerz. Ich rannte ins Bad und wollte eine Klinge haben, doch es waren keine da. "Warum tust du das?", fragte eine leise Stimme plötzlich hinter mir. Es war Kostas. Ich konnte ihm einfach nicht antworten und wollte nur diesen Schmerz spüren. "Was..." Mehr konnte ich nicht sagen. "Warum fügst du dir selber Schaden hinzu? Das bringt dir doch nichts. Du machst dich nur unglücklich." Ich merkte wie ich anfing zu weinen. "Es ist deine Schuld! Du hast mich betrogen und ich halte das einfach nicht mehr aus! Der Schmerz ist der einzige Ausweg! Wegen dir verdränge ich meine Gefühle! Ich liebe dich, du Idiot!" Kostas fing nur an zu lächeln. "Das weiß ich.", sagte er ruhig. "Ich weiß, dass du mich liebst. Doch weißt du eigentlich, was du dir damit angetan hast?" Ich schaute ihn nur verwirrt an und konnte ihm nicht antworten. "Du liegst im Krankenhaus." Den Satz nahm ich nur dumpf war, dann verschwamm alles und im nächsten wachte ich in einem Krankenbett auf. Ich war tatsächlich im Krankenhaus. "Mik... Was tust du bloß immer?", fragte mich eine sanfte und sehr vertraute Stimme. Es war meine Mutter, neben ihr stand mein Vater. "Was ist passiert?", fragte ich sie verwirrt. "Du hattest einen Nervenzusammenbruch.", erklärte meine Mutter. "Du lagst doch schon mal hier, wieso tust du das bloß?" "Ich.... Ich weiß es nicht..." "Du ritzt dich. Sag uns doch bitte den Grund.", sagte dieses mal mein Vater. Ich schaute auf die Uhr und sah, dass es schon 22 Uhr war. "Ich bin müde, außerdem habe ich Kopfschmerzen...", antwortete ich ihnen nur. "Na schön, wir werden dich erstmal in Ruhe lassen, ja?" Ich nickte nur, meine Eltern verabschiedeten sich von mir und gingen dann.

Der Arzt meinte, ich würde gleich noch speziellen Besuch bekommen und jetzt wartete ich auf diesen Besuch, da ich wirklich nicht wusste, wer dieser Besuch sein sollte. Dann klopfte es an der Tür und ein mir nicht bekannter Mann kam zu mir. "Hallo, Marik. Mein Name ist Nils. Ich bin Psychologe und würde gerne mal mit dir reden." Ernsthaft? Psychologe? Das ist also dieser 'spezielle' Besuch. "Also, ich weiß, dass du dich ritzt und jetzt auch schon zweimal im Krankenhaus lagst. Und irgendein Grund muss das ja haben. Du kannst schließlich nicht einfach so einen Nervenzusammenbruch bekommen und du fügst dir bestimmt auch nicht einfach so Schaden zu." Ich konnte und wollte auch nichts sagen. "Marik, ich bin hier um dir zu helfen. Ich werde auch nichts weiter sagen, das darf ich nicht mal." "Na schön. Aber ich heiße Mik." Er nickte nur und schaute mich abwartend an. "Ich wurde schon drei mal verarscht von unterschiedlichen Jungen. Bei allen dachte ich, sie würden mich lieben. Und von allen drei wurde ich nur ausgenutzt. Sie wollten nur mit mir schlafen. Doch es gab einen Jungen, bei dem ich wirklich dachte, dass er mich liebt. Ich hatte noch nie solche Gefühle für jemanden, wie für ihn..." "Wie heißt er?", fragte Nils ruhig. "Kostas..." Ich erzählte Nils in Kurzfassung die ganze Gesichte zwischen, Kostas, Lucy und mir. "Und wie fühlst du dich jetzt?", fragte Nils danach. "Ich... Ich habe keine Ahnung. Ich weiß nicht, ob ich ihm glauben soll... Ich liebe ihn..." Ich konnte selber nicht fassen, dass ich das gerade gesagt habe. Eigentlich wollte ich das gar nicht sagen, doch es kam automatisch. "Okay. Und du hast gesagt, dass er dich auch liebt, richtig?" Ich nickte nur und dachte nach. Was ist, wenn er das ernst gemeint hatte? "Ich glaube, für heute reicht das erst mal. Ich werde morgen nochmal wiederkommen. Wir werden uns wohl nochmal öfters sehen, ich gebe dir meine Karte, falls es dir wirklich gar nicht gut geht kannst du mich anrufen. Wir sehen uns dann morgen." Damit ging er und schon kamen meine Eltern wieder zu mir. "Wie geht es dir?", fragte mein Vater. "Einen Psychologen? Ernsthaft?!", fragte ich aufgebracht. "Mik, was sollten wir denn tun? Wir haben Angst, dass du dir noch etwas schlimmeres antust und du vielleicht mit deinem Leben abschließen willst. Und genau das wollen wir verhindern." "Aber ich will keinen Psychologen. Was soll der denn machen?" "Du kannst ihm alles erzählen und er will dir Ratschläge geben." "Ich will aber keine Ratschläge von einem wildfremdem Mann!" "Noch ist er fremd, aber du wirst ihm schon schnell vertrauen, glaub mir. Er will dir doch nur helfen.", sagte meine Mutter sanft. Ich nickte nur, da ich keine Lust hatte, weiter zu diskutieren. Meine Eltern blieben noch eine Weile, bis sie am späten Abend dann gingen. Und für mich stand etwas fest. Ich werde von diesem Nils keine Hilfe annehmen und ich werde mich morgen selbst entlassen. 

Gesagt, getan. Am nächsten Morgen unterschrieb ich einen Zettel, damit ich endlich gehen konnte. Da ich nicht viele Sachen hier hatte, konnte ich einfach so gehen ohne etwas zu packen.

"Wen magst du eigentlich so gerne? Ich meine.... in wenn bist du verliebt? Bitte sag es mir.", sagte Kostas. Ich schaute auf den Boden. "Kostas. Wenn ich dir das sage.... ich weiß nicht... wie du reagieren wirst...." "Ich verspreche dir, ich werde nichts sagen." "Ich kann es dir nicht sagen.... ich zeig es dir... okay?" Er nickte. Ich atmete einmal tief durch und kam auf ihn zu. Schon lagen meine Lippen auf seinen.

Ein plötzliches Stechen in meiner Brust ließ mich zusammenzucken. Nicht schon wieder. Mit schnellen Schritten ging ich nach Hause. Ich brauche diesen Schmerz und will mich nie wieder an ihn erinnern. Meine Eltern waren nicht zu Hause. Zum Glück, dann hatte ich Ruhe. Schnell nahm ich eine Klinge und machte wieder die Narben auf. Doch auch nachdem ich alle Narben wieder aufgemacht hatte, konnte ich meine Gedanken von Kostas nicht abwenden.

Alles nur Betrug? (Fortsetzung von 'Der neue Nachbar')Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt