pov.: Yoongi
"Jungkook." stellte ich fest, als ich mich an den Tisch gesetzt hatte und auf meine Begrüßung nur ein Aufsetzen des anderen, sowie ein schiefes Grinsen folgte.
"Enttäuscht?" lachte er auf und ich seufzte über sein Kommentar. Schon irgendwie.
"Dir gefällt also der Schwächling mehr? Du weißt schon, dass er in seinem Leben echt nichts auf die Reihe kriegt? Ohne mich, wäre er ein nichts."
"Wäre er das?" fragte ich ihn und er zog eine seiner Augenbrauen hoch, als würde er nicht verstehen, dass ich das nochmal fragen müsste.
"Wusstest du, dass er gehänselt wurde? Ja und das nur, weil er sich immer so dumm anstellte und zu ängstlich war, sein Maul zu öffnen. Wusstest du, dass er nur zwei Freunde hatte und die auch nur bei ihm waren, weil er alles mitmachte, was sie machen wollten? Er hat sich nicht getraut, mal zu sagen, woran er Spaß hatte und dass er auch mal was anderes machen möchte.
Er ist ein niemand ohne mich. Er weiß nicht einmal, wie man richtig lebt." Er lachte auf.
"Tja, aber dank mir wusste er sich gegen seine bescheuerten Mobber zu wehren, er sagte auch mal seine verdammte Meinung zu seinen Freunden und er tat, was ihm Spaß machte. Also naja... nicht er, sondern ich. Aber warum sollte er leben dürfen, wenn er es bloß verschwendet und ich was damit anfangen kann? Und du willst mir sagen, er wäre besser?! Du bist so naiv, Yoongi."
Er lehnte sich gegen die Wand und schloss seine Augen.
"Von uns beiden, bin nur ich fähig, ein richtiges Leben zu führen."
Ich blickte auf die Unterlagen, schrieb mir auf was er sagte und blickte wieder zu ihm. Seine Ansichten waren eindeutig verdreht. Natürlich. Er verkörperte die schlechten Gefühle Taehyungs und natürlich wollte er weiterleben können. Das war wohl normal, er wollte mich überzeugen.
"Ich glaube nicht. Deine Art von Leben ist in jeder Hinsicht moralisch unvertretbar und du hast ihm wahrscheinlich noch alles kaputt gemacht. Immerhin bist du hier und nicht er. Und hast du ihm seine Freunde gelassen, hast du mehr Freundschaften geschlossen? Sicher nicht."
Er scannte mich mit seinem Blick, bevor er seinen Blick senkte und mich kurz darauf mit einem mir unverständlichen Blick wieder ansah. Ich blinzelte etwas, vielleicht war das jetzt nicht gerade professionell...
"Nun, ich bin mit meinem Leben zufrieden, ich sehe da auch nichts, was verändert werden müsste. Außer vielleicht-" er stockte und ich wurde Aufmerksam.
"Was? Außer was?" hakte ich nach und ich konnte meine Neugier nicht leugnen. Das war das erste Mal, das Jungkook sein Reden unterbrach.
"Nichts." murrte er, aber ich gab nicht nach. "Was willst du ändern?"
Er blitzte mich an, aber ich ließ mich nicht beirren.
"Jungkook, mir kannst du vertrauen, denkst du nicht auch?"
Er zog eine Augenbraue hoch. "Vertrauen, dir? Ich würde ja gern, aber hast du nicht gerade noch gesagt, du magst den kleinen Schwächling lieber?" Ich schüttelte den Kopf. "Das hast du gesagt."
Er starrte mich lange an und eine gewisse Nervosität baute sich in mir auf, bis er seinen Blick abwendete und sich einmal mürrisch auf die Lippe biss.
"Freunde." gab er wenig begeistert von sich. "Ich will Freunde."
Ich musste verhindern, dass mir der Kiefer nach unten klappte. Ich hatte vieles erwartet, aber sowas? Das bedeutete Jungkook hatte auch einen weichen Kern. Aber so etwas war selten bei den entwickelten Persönlichkeiten. Sie waren oftmals nur in eine Richtung gelenkt, andere Fälle waren eher selten.
Jungkooks Stimme holte mich aus meinen Gedanken. "Zufrieden?"
Ich nickte und lächelte ihn an. "Wenn du dir Freunde wünschst, solltest du dir nicht Gedanken machen, wie du dich anderen gegenüber verhältst? Ich meine, es ist nicht sehr vorteilhaft, dass du einen nach nur ein paar Minuten in einem Raum attackierst."
Er wirkte gereizt darüber, dass ich einfach etwas an ihm auszusetzen hatte, doch trotzdem schwieg er und hörte mir nur aufmerksam zu.
"Öffne dich und lass zu, dass man auch deine schwachen Seiten zu Gesicht bekommt. So kann man Freundschaften schließen." meinte ich und Jungkook grinste. "So und nicht anders? Das ist doch eher, wie es perfekt in die Behandlung passt, nicht wahr?"
"Auch." gab ich zu und das irritierte ihn scheinbar etwas, doch sobald er sich wieder auf mich zu bewegte, fühlte ich, wie der Mut in mir schwand und der Nervosität wich.
Doch er setzte sich mir nur gegenüber und starrte mir mit einem festen Blick in die Augen. "Naja, auch gut." meinte er und wich einen Moment meinem Blick aus. "Wenn ich mich dir öffne, wenn ich wirklich etwas von mir preisgebe..." er machte eine kurze Pause, als würde es ihm schwerfallen zu sprechen. Oder fiel es ihm tatsächlich schwer?
"Würdest du einer Freundschaft eine Chance geben?"
Warte, was?
Ich wurde etwas aufgeregt und vor allem durcheinander, als ich mir seine Worte nochmal durch den Kopf gehen ließ.
Freunde? Wie stellte er sich das denn vor? Sowas war verboten. Und wieso sollte ich mit ihm befreundet sein wollen? Er hat mich angegriffen, ist eindeutig keine gute Person und ich wollte ihn sowieso verschwinden lassen. Damit die wahre Persönlichkeit wieder an das Tageslicht kommen kann.
Doch trotzdem nickte ich, auch wenn ich es hasste zu lügen, musste es jetzt wohl sein.
"Ja, ich geb einer Freundschaft mit dir eine Chance." bestätigte ich und Jungkook schien sich wirklich etwas zu entspannen.
"Schön." meinte er und stand wieder auf, um zurück zum Bett zu gehen. "Aber Yoongi." fing er an und ich sah aufmerksam zu ihm rüber. "Ich will auch was von dir erfahren."
Verdammt. Das war ja eigentlich abzusehen, oder? Ich seufzte.
"Versprochen." meinte ich, bevor ich noch ein paar Notizen auf den Unterlagen hinterließ und nachdenklich den Raum verließ. Was war das bitte? Er war so anders...•
"Okay, danke Frau Park." bedankte ich mich noch, bevor ich kurz darauf das Telefonat beendete. Ich konnte Jimins Mutter erst jetzt erreichen, aber nun hatte ich wenigstens ein paar Informationen zu der Kette, die Jimin unter keinen Umständen sehen wollte. Dabei meinte seine Mutter, dass er sie nie ablegen wollte. Zumindest hatte er da mal so etwas erwähnt, als er nach langem mal wieder bei ihnen zuhause aufgetaucht war. Es war echt nicht vorteilhaft, das Jimin noch nicht mal jährlich seine Familie besuchte.
"Na dann, werde ich wohl ein unangenehmes Gespräch entwickeln müssen..." stellte ich fest und hievte mich von meinem Bürostuhl auf, um zu Jimin zu gelangen.
"Hallo, wie gehts dir heute?"
"Ganz gut..." antwortete er und dann sah er mir zu, wie ich mich hinsetzte und meine Sachen auf dem Tisch ausbreitete.
"Jimin, ich weiß, das du nicht gerne über deine Vergangenheit oder überhaupt etwas über dich redest, aber du weißt, dass ich niemandem von irgendwas erzählen würde und es dir helfen wird, wenn du mit mir darüber redest.." fing ich an und Jimins Blick veränderte sich. Es wirkte, als wusste er, dass der Zeitpunkt irgendwann kommen würde und gleichzeitig nahm ich das leichte Zittern wahr, welches immer ausgelöst wurde, wenn er sich öffnen sollte. Doch war es schwächer als zu Beginn unserer Stunden zusammen, wir haben echt eine Bindung aufgebaut.
Doch konnte ich mich gerade nicht über den Erfolg freuen, sondern dachte an die Kette.
"Weißt du noch, als ich dir deine Kette vorbeigebracht habe?" hakte ich nach und seine Augen weiteten sich, doch er nickte.
"Wieso hast du so auf die Kette reagiert?"
Er starrte mich an, wirkte einen Moment abwesend bevor er den Kopf schüttelte.
"Enttäuschung." meinte er, doch schüttelte dann erneut langsam den Kopf. "Das war das erste, so hat es angefangen. Dann kam W-wut, Kontrollverlust- Tod."
Überrascht sah ich ihn an. Tod? Es ist jemand gestorben? "Trennung. Angst. Einsamkeit." fügte er hinzu und sah mich dann leer an. "Reicht das, ich will nicht- daran denken."
Ich sah ihn entschuldigend an und er wusste, er würde mir mehr sagen müssen.
Aber nicht jetzt.
"Lass dir Zeit. Doch ich fürchte genau diese Erinnerungen machen dich kaputt." erklärte ich und er presste seine Lippen zusammen und nickte. Er wusste es selbst. Er wusste, dass es daran lag.
Er musste mir irgendwann davon erzählen.• • • • • • • • • • • • • •
Hallo Leute, ich verrecke hier gerade an einem Kratzer von mir selbst lol
Ich hab mich an meiner Nase gekratzt und einfach ein Stück Haut abgekratzt, das tut so dermaßen weh, das ist nicht mehr normal 😹😱🤦🏻♀️
• F
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《 Psycho Pass • Taegi 》
Fanfiction• Taehyung: Patient , Yoongi: Psychiater • ____________________________________ Min Yoongi, ein junger Psychiater, nimmt einen besonders interessanten Fall an. Ein junger Mann wurde mit Verdacht auf Schizophrenie in die Psychiatrie geliefert und fü...