Kapitel 86

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*Karina*

Das erste Konzert hier in Deutschland ist super, die Fans gehen hier wesentlich mehr mit, als in Helsinki. Ich kann die Energie bis hinter die Bühne spüren. Ab und zu erhasche ich einen Blick auf die Jungs und natürlich vorwiegend auf Samu, wenn ich zwischendurch eine kleine Pause habe. Es fühlt sich einfach toll an ein Mietglied dieser Crew zu sein. Könnte ich das doch immer machen, klar gefällt mir mein Job im Musikladen, Pascal und Michi fehlen mir, aber auf Tour zu sein ist unbeschreiblich. Immer wieder wird mein gesamter Körper mit einer Gänsehaut überdeckt. Die neuen Songs sind wundervoll, manche rockig, andere langsam und gefühlvoll. Der typische Sunrise Avenue Sound, die Jungs lassen all ihre Gefühle raus.

Meinen Schatz habe ich noch nie so gefühlvoll singen gehört. Ich muss aufpassen, dass ich nicht vor lauter geniessen und zuhören meine Arbeit vernachlässige. Aber wie immer geht das Konzert schnell zu Ende, aber es liegen ja noch viele vor uns, was mich zum Lächeln bringt. Die Jungs kommen verschwitzt und glücklich grinsend von der Bühne. Samu haucht mir einen kurzen Kuss auf meine Lippen, bevor er unter die Dusche verschwindet. Ich machen mich ans Aufräumen, als ich fertig bin, helfe ich den Anderen, was sie mit einem Lächeln danken. Gemeinsam sind wir schnell fertig, ich gehe unter die Dusche und geselle mich danach zu den Jungs.

Samu zieht mich auf seinen Schoss, gibt mir einen sanften Kuss. Erledigt kuschle ich mich an ihn und lausche dem laufendem Gespräch. Trotz Müdigkeit verstehe ich das schnell gesprochene Finnisch grösstenteils. Mein Schatz streichelt mich liebevoll am Arm, ich fühle mich gerade sehr wohl. Ich muss wohl eingeschlafen sein, werde sachte mit einem Kuss geweckt „Aufwachen mein Engel, wir gehen jetzt in den Tourbus. Ich würde dich gerne tragen, kann aber nicht gleichzeitig auch noch zwei Taschen nehmen.“

Ich gebe ihm einen Kuss „Ich werde sicher selber laufen. Entschuldige dass ich einfach so eingeschlafen bin. Aber es wahr so schön kuschelig bei dir mein Schatz.“

Er grinst mich liebevoll an, zieht mich zu sich und küsst mich leidenschaftlich. Spätestens jetzt bin ich wieder voll und ganz wach, wir werden durch Gepfeife und Gelächter unterbrochen. Osmo sagt scherzend „Hey ihr beiden Turteltauben, kommt ihr auch mit oder braucht ihr noch ein paar Minuten alleine? Ich schlafe direkt gegenüber von euch im Tourbus und möchte keine speziellen Geräusche von euch hören.“

Ich werde leicht rot bei seinen Worten, Samu gibt ihm einen kumpelhaften Schlag auf die Brust und sagt lachend „Wir kommen ja schon, weisst du eigentlich wie schwierig das ist, den ganzen Tag die Finger voneinander zu lassen? Und keine Angst Osmo, die Kojen sind viel zu eng um gemeinsam darin zu liegen, geschweige denn sich auch noch zu bewegen.“

Nun laufe ich sicher komplett rot an, bei seinen Worten. Samu geht immer so locker mit diesem Thema um, wenn wir alleine sind kann ich das auch, aber mit anderen darüber zu reden, da bin ich immer noch ein wenig verklemmt. Ich helfe Taschen zu tragen, da ich meine bereits im Bus habe. Es ist bereits spät und es wird schnell ruhig, nachdem sich alle fertig fürs Schlafen gemacht haben. Nach einem Gutenacht Kuss von meinem Schatz krabble ich in meine Koje, welche sich direkt über seiner befindet. Es ist die erste Nacht im Tourbus und fühlt sich dementsprechend ungewohnt an. Samus Nähe fehlt mir, obwohl er  nicht einmal einen Meter entfernt unter mir liegt.

Langsam setzt sich der Bus in Bewegung, die leichten Schaukelbewegungen lassen mich wiedererwarten rasch ins Land der Träume gleiten. Erholt erwache ich am nächsten Morgen in meiner doch recht bequemen Koje auf. Ich höre mehrere Schnarch Geräusche um mich, mein Schatz ist zum Glück nicht mit dabei. Er schnarcht sehr selten, nur wenn er zu viel Alkohol hatte, oder erkältet ist. Langsam schiebe ich meinen Vorhang zur Seite und klettere so leise wie möglich raus. Will niemanden wecken und die Ruhe vor dem Sturm noch etwas geniessen. So sehr ich diese Chaoten bereits in mein Herz geschlossen habe, aber am Morgen habe ich gerne ein paar Minuten  meine Ruhe.

Ich bin wirklich die erste, welche wach ist. Ein Lächeln ziert meine Lippen, als ich die lautesten Schnarch Geräusche aus Osmos Koje höre. Der wird später noch etwas von mir hören. Mit einem Kaffee bewaffnet setze ich mich zu Linus, dem Chauffeur des Buses. Zum Glück ist die Kaffeemaschine sehr leise, sodass man unbemerkt am frühen Morgen diese köstliche Flüssigkeit geniessen kann. Mit Linus unterhalte ich mich leise und erfahre einige Sachen, was auf vergangenen Touren so passiert ist. Das klingt ganz nach den Jungs und ich muss mir öfters ein lautes Lachen verkneifen.

Langsam kommt leben in den fahrenden Bus und es wird immer lauter. Ich geselle mich zu den Anderen, die sich jetzt mit einem Kaffee bewaffnet im Auffenthaltsbereich befinden. Meinen Schatz begrüsse ich mit einem Kuss. Osmo sitzt auch am Tisch und ich sage scherzend zu ihm „So so. Du willst die speziellen Geräusche von anderen nicht hören. Aber rodest ganze Wälder im Schlaf ab und das am lautesten von allen.“

Er kratzt sich verlegen am Kopf, während alle um ihn lachen und zustimmend nicken. Dann sagt er ebenfalls lachend „Ja ich weiss, aber jemand muss ja für Nachschub beim Feuerholz sorgen. Will ja nicht, dass jemand frieren muss.“

Ich schüttle ihm die Hand und sage ironisch „Vielen Dank dafür Osmo. Also darfst du gerne weiter machen, nicht das wir noch frieren müssen. Du bist einfach immer so selbstlos und hast ein grosses Herz.“

Er versteht meinen Scherz und verbeugt sich lachend. Gut gelaunt geht die Fahrt weiter, bis wir an unserer neuen Lokation ankommen und dort unser Frühstück zu uns nehmen. Die nächsten Tage verlaufen alle ähnlich und es spielt sich ein gewisser Alltag ein, wenn man das so bezeichnen kann. Ich freue mich auf heute Abend, wir sind dann endlich wieder einmal in einem Hotel. Es ist schon schwierig Samu immer in meiner Nähe zu haben, aber nie ungestörte Zweisamkeit geniessen zu können. Aber ich will nicht rumjammern, bin sehr zufrieden, wenn er nur bei mir ist.

Das Konzert läuft wie meistens sehr gut und ich bewundere Aki von Tag zu Tag mehr. Er ist immer die Ruhe selbst, auch wenn es manchmal sehr hektisch und schwierig ist. Noch nie ist er laut geworden, er ist vom Charakter her das pure Gegenteil von Mikko, worüber ich sehr dankbar bin. Und ich muss zugeben, um diese vielen Chaoten immer ruhig zu bleiben, ist sicher nicht immer einfach. Glücklich und gut gelaunt machen wir uns auf den Weg ins Hotel.

You're an angel not asking who I'amWo Geschichten leben. Entdecke jetzt