Kapitel 47

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Leider kam ich nicht drum rum, ein paar Gruppensitzungen mitzumachen. Ich hatte erwartet, dass das entgiften nacheinander durchgeführt wird. Aber leider brauchte mein Körper ein paar mehr Pausen, als gedacht. Er ist wohl doch nicht so fit. Und dazu musste ich dumme Spiele spielen mit anderen Jugendlichen und fast Erwachsenen und reden musste ich auch. Zwar war ich nicht gezwungen, in den Gruppen zu reden, aber in den Einzelstunden kam ich einfach nicht drum rum.

Heute ist mein letzter Tag. Der vierzehnte um genau zu sein und Zayn und Hannah kommen gleich, um mich abzuholen. Meine Zettel sind schon ausgefüllt und unterschrieben. Eigentlich wollen sie mich nicht gehen lassen. Sie sagen zwar, dass ich mich gut gemacht habe, aber das ein ganzer Monat das mindeste gewesen wäre, den ich hätte hinter mir bringen müssen, damit sie sich wirklich sicher sein können. Aber das können sie vergessen.

Ich fühle mich gut. Etwas ausgelaugt, aber gut. Und ich weiß, dass es diesmal ein Erfolg sein wird. Und ich bin mir sicher, das zwei Wochen genug sind. Schließlich waren es keine so schlimmen Drogen wie Heroin. Bei Heroin wäre ich wahrscheinlich wirklich gestorben.

"Du wirst nicht glauben, was ich dir gleich erzählen werde!" Platzt Hannah in mein Zimmer und erschreckt mich fast zu Tode.

"Vielleicht ja doch. Erzähl es mir." Lache ich und stehe vom Bett auf, um sie zu umarmen. Zayn scheint nicht da zu sein. Wo ist er denn? Er sagte er würde kommen.

"Und zwar.....gibt es zwei Familien, die sich für dein Haus entschieden haben! Ahhh!" Sie hüpft auf und ab und zieht mich in eine weitere Umarmung.

"Wirklich? Wie denn das, es sieht schrecklich aus. Ach ja, die Möbel will ich wiederhaben. Ich hoffe das hast du ihnen erzählt." Ich schlüpfe in meine Schuhe und ziehe mir einen Pulli über das Top.

Ich hatte zwar gemeint, dass ich die Möbel alle weghaben will, aber Möbel sind teuer und eigentlich will ich das zeug meiner Eltern nicht loswerden. Ich weiß nicht, was in mich gefahren ist, als ich da im Haus so durchgedreht bin.

"Und sowieso, wie hat das so schnell funktioniert?"

"Ich zeig dir zu Hause die Unterlagen. Sie  wissen, dass die Möbel dir gehören und dass dein Garten potthässlich ist, aber dennoch haben sie eine richtig gute Summe geboten. Wahrscheinlich wollen sie es schick machen und vermieten, wer weiß." vermieten....

"Und wieso kann ich es nicht vermieten?"

"Weil du es dann hübsch machen müsstest. Und du müsstest dich um den Garten kümmern. So wie es jetzt aussieht, wird es keiner haben wollen. Und wenn du die Angebote siehst, die sie dir geben, wirst du sowieso zustimmen. Dann brauchst du dich erstmal nicht um einen Job kümmern." 

"Du hast recht. Danke, wirklich. Jetzt müssen wir nur noch eine Wohnung für mich finden." ich nehme meine Tasche und laufe aus den Raum, um mich beim Empfang abzumelden. Hannah trottet mir hinterher und beginnt zu murmeln.

"Naja...eigentlich dachte ich....nurmehr hatte ich gehofft....also wir zwei." 

"Hör auf zu nuscheln und sag es einfach." ich verdrehe die Augen und unterschreibe ein letztes Mal ein Blatt in diesem Haus. 

"Ich hatte gedacht, wir könnten uns zusammen eine größere Wohnung suchen. Ich will nicht dass du alleine bist, du hast alleine zu viele Möglichkeiten. Und ich glaube, es wäre keine so schlechte Idee." ich drehe mich zu ihr um und sehe sie an. 

Sie vertraut mir also nicht. Beziehungsweise traut mir nicht zu, dass ich es alleine in einer kleinen Wohnung aushalte. Wow. Aber wer kann es ihr verübeln? Ich nicht, sie hat vollkommen Recht. 

"Ehm...Ok. Ich suche aus und bekomme das größte Schlafzimmer?" grinse ich und sehe, wie sie erleichtert auflacht. Dann drückt sie mich noch einmal und nimmt dann meine Hand, um mich rauszuziehen. 

"Wo ist Zayn?" frage ich nun, als wir an der frischen Luft stehen und schaue hoch zum blauen Himmel. Ich fühle mich nach zwei Wochen endlich nicht mehr eingeschlossen. Pure Freiheit.

"Er holt uns ab. Müsste wohl gleich da sein." Ich nicke und schaue auf die Straße. Ich war nun schon eine ganze Weile nicht mehr in Queens. Und Ryan konnte ich auch nicht schreiben. Wer weiß, was er nun denkt. Wahrscheinlich glaubt er, ich hätte ihm doch nicht verziehen. Ich muss ihn dringend besuchen.

Aber vorher würde ich lieber mit Zayn reden.

"Hat Zayn irgendwie über mich geredet?" frage ich Hannah, traue mich aber nicht, sie anzusehen. Sowas ist peinlich. 

"Nicht wirklich, nein. Also nur so über die Klinik. Aber nicht so, wie du es wahrscheinlich willst. Tut mir leid. Ich würde vorschlagen, du redest einfach mit ihm. Er kann dir schließlich nicht den Mund verbieten." sie streicht mir über den Arm und schaut mich wahrscheinlich mitledig an. 

Und wahrscheinlich hat sie Recht. Ich werde es nicht heute machen, aber vielleicht morgen. Und dann werde ich ihm alles sagen, was mir am Herzen liegt. Wahrscheinlich auch meine Gefühle ihm gegenüber. Er soll es wissen. 

"Da ist er schon." Hannah reißt mich aus den Gedanken indem sie losläuft und mit einem Winken auf uns aufmerksam macht. Zayn hält vor uns und steigt aus. Er lächelt mir zu und nimmt meine Tasche. 

"Wie gehts dir?" er schmeißt sie in seinen Kofferraum und sieht mich an. Er ist schon viel freundlicher als vorher. Das ist schön.

"Gut." ich öffne die hintere Autotür und Hannah und ich steigen ein. Auch er steigt ein und macht sich sofort auf den Weg.

"Wie verlief denn deine letzte Gruppensitzung? Habt ihr zusammen Lieder gesungen und getanzt?" fragt er neckend und setzt den Blinker, um auf die Straße nach Queens zu fahren.

"Ja, mach dich ruhig lustig. Arschloch." ich verschränke die Arme vor der Brust, kann ein lächeln aber nicht unterdrücken. Auch Witze macht er. Das ist gut.

"Ich muss, nachdem ich euch abgesetzt habe, gleich wieder gehen. Hab noch Sachen zu erledigen." meint er nun und schaut mich kurz durch den Rückspiegel an. 

"Ok." 

Hannah holt ihr Handy aus der Hosentasche und fängt an, etwas zu schreiben. Dann gibt sie es mir in die Hand.

Das ist in letzer Zeit oft so. Jedesmal wenn er nicht zu Besuch war. Du solltest dich mal umhören.

Ich sehe sie fragend an und sie flüstert mir ein 'später' entgegen.

"Dann zu Blake. Wir haben ein paar Kartons zu packen." 

Wir fahren noch weitere zwanzig Minuten, die eher still vergehen, und kommen an meinem Haus an. 

"Danke, Zayn." Hannah steigt aus und lässt mich und Zayn kurz alleine. Ich schnalle mich ab und beuge mich zu ihm nach vorne. Er dreht sich auf seinem Sitz zu mir um, so weit es geht und seufzt. 

"Was musst du erledigen?" 

"Hat mit meinen Freunden zu tun. Mach dir keine Gedanken." ich soll mir keine Gedanken machen? Jetzt mache ich mir aber Gedanken. Es hat sicher nicht mit seinen Freunden zu tun. Oder zumindest nicht ganz. Ich vergesse immer wieder, dass er nicht ganz sauber ist. Ich kann mich noch an die Prügelei erinnern. Und als er mit einem Typen etwas ausgetauscht hat. Und an den Namen Paul kann ich mich auch erinnern. Auch wenn der Name nie mehr wieder gefallen ist. Irgendwer ist er.

"Pass einfach auf." kurz lege ich meine Hand auf seine Schulter, aber da ich mir nicht sicher bin, wie es zwischen uns ist, lasse ich sie sofort wieder los und will mich zur Tür beugen, da hält er mich schon zurück, indem er meinen Namen sagt. 

Ich beuge mich wieder zu ihm und beobachte, wie seine Hand sich zuerst zögernd, dann aber schnell auf mein Gesicht zubewegt und sich auf meine Wange legt. Ich bin erschrocken über seine Zärtlichkeit. Aber dennoch muss ich kurz die Augen schließen, weil es sich schön anfühlt. 

Oh und wie ich ihm morgen sagen werde, was ich fühle.

"Ruf an, wenn was ist." und dann nimmt er seine Hand wieder weg und dreht sich nach vorne. Also rutsche ich auch zurück und öffne die Tür zum aussteigen.

Connected - Teil 1 ||Zayn Malik ffWo Geschichten leben. Entdecke jetzt