Kapitel 25

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Müde öffnete ich die Augen und wollte Gähnen, als ich sah, wie eine Person vor meine Bett stand.

Angst durchflutete mich. Was machte er hier? War er nicht im Gefängnis?

"Gut geschlafen, Luna?". Böse Lächelte er mich an, sein Augen funkelten Blutrünstig. Er hatte ein Kissen in der Hand, dass er mir wenige Sekunden später ins Gesicht drückte.

Ich schrie, doch niemand kam mir zur Hilfe. Ich schrie, so laut wie ich noch nie geschrien hatte. Bis ich nicht mehr konnte und alles schwarz um mich herum wurde.

"Luna, Luna wach doch bitte auf" sagte eine männliche Stimme und rüttelte an meiner Schulter. Mit Atemnot öffnete ich meine Augen und sah in das Gesicht von... Matteo.

Es war nur ein Traum. Es war nur ein schrecklicher Alptraum. Das Monster sass im Gefängnis und konnte mir nichts tun.

"Hast du mal wieder schlecht geträumt?" fragte er besorgt und legte mir dabei eine Hand auf die Schulter. Ich brauchte einige Momente, bis sich mein Atem wieder normalisiert hatte, weshalb ich einfach milde nickte.

Matteo nahm mich in den Arm und flüsterte mir leise zu: " Keine Angst, ich bin bei dir. Dir kann nichts passieren". Seine Nähe tat mir gut, er hatte die Gabe, mir immer und immer wieder die Angst wegzunehmen.

"Danke" murmelte ich und schmiegte mich dabei an seinen Körper. Ich wollte nicht riskieren, dass er mich losließ, ich brauchte ihn gerade.

Wenn ich mit ihm zusammen war, hatte ich das Gefühl, als sei alles in Ordnung, als könne mir nichts böses widerfahren. Ich hatte das Gefühl, als wäre da eine Person, die immer für mich da sein wird, egal was passierte.

Ich merkte, wie mir Tränen in die Augen stiegen. Ich konnte sie nicht richtig einordnen. Waren es Tränen der Trauer oder doch Tränen der Freude? Freude, da ich so einen tollen Jungen wie Matteo kennen lernen durfte.

"Danke, danke und nochmals danke" schluchzte ich und krallte mich dabei noch fester an den Jungen mit den dunkelbraunen Haaren. Er bedeutete mir soviel.

"Luna, du musst dich nicht bedanken" versicherte mir Matteo, woraufhin ich energisch den Kopf schüttelte. Er hatte keine Ahnung, wie viel mir seine Anwesenheit bedeutete.

"Doch Matteo, das muss ich. Du bist mir so wichtig. Ich weiss ehrlich nicht, was ich ohne dich tun würde". Ich meinte es ehrlich, oh Gott, ich hatte noch nie etwas so ehrlich gemeint wie das.

"Luna...". Matteo löste sich aus der Umarmung und schaute mir in mein verweintes Gesicht. Vorsichtig strich er mir eine Träne aus dem Mundwinkel.

Meine Gedanken rasten und mein Herz fühlte sich so an, als würde es gleich explodieren. Was war zwischen uns? Waren wir Freunde oder doch vielleicht... mehr?

Matteos Daumen, der an meinem Mundwinkel verharrte, wanderte zu meinem Kinn. Sein Blick wechselten von meinen Augen zu meinem Mund.

Wollte er mich küssen? Wollte ich, dass er mich küsste? Ich konnte keinen klaren Gedanken fassen. Seine Nähe raubte mir förmlich den Verstand.

Langsam kam er meinem Mund immer Näher und bei jedem Zentimeter, den er näher an meinem Gesicht war, hörte ich mein Herz lauter Klopfen. Nur noch Millimeter trennten unsere Gesichter, als er stoppte.

Vorsichtig nickte ich mit meinem Kopf, um ihm zu signalisieren, dass er meine Erlaubnis hatte.

Er überbrückte die letzten Millimeter und legte seine Lippen auf meine, woraufhin ich meine Augen schloss.

Sanft und doch so leidenschaftlich küsste er mich und ich hatte das Gefühl, als hätte sich die Welt aufgehört zu drehen. Als gäbe es nur Matteo und mich.

Am liebsten hätte ich es, wenn dieser Kuss nie aufhören würde, doch das war Wunschdenken. Ein Klopfen an der Tür riss uns nämlich wieder in die Realität und Matteo löste sich von mir.

Seine braunen Augen durchbohrten mich und ein leichtes, aber selbstbewusstes Lächeln lag auf seinen Lippen.

Ich merkte wie die Türe aufging und eine Person den Raum betrat.

"Stör ich?" vernahm ich eine weibliche Stimme. Ich wollte zu der Frau schauen, doch ich konnte mich nicht von Matteos Augen lösen. Sie hatten eine magische Wirkung auf mich.

"Hallo? Hört ihr mich?" lachte sie nun und ich bemerkte, wie eine Hand vor meinem Gesicht herumfuchtelte. Aufgewacht aus dieser Trance, schüttelte ich meinen Kopf und schaute zu der Person hoch.

Eine grinsende Lillie stand vor mir und schaute uns mit hochgezogenen Augenbrauen an.

"Es tut mir Leid, dass ich euch gestört habe. Wollt ihr alleine sein?". Ja Lillie, genau so sieht es aus.

"Ist schon gut Lil. Ich muss sowieso nachhause, meine Mutter wartet bestimmt schon. Luna, wir sehen uns dann morgen" verabschiedete sich Matteo, als wäre nichts zwischen uns geschehen, und verliess den Raum.

Er ging und liess mich mit einem heftigen Durcheinander im Herzen zurück. Was hatte dieser Kuss zu bedeuten?

"Alles in Ordnung, Lu?". Lillie setzte sich neben mich und schaute mich mit ihrem liebevollem Gesicht an.

"Matteo hat mich... geküsst" gestand ich meiner Besten Freundin, woraufhin Lillie ein lautes Kreischen ausstiess. Erschrocken hielt ich meine Ohren zu.

"Ich wusste doch, dass er auf dich steht. Und du? Was fühlst du für ihn?" fragte sie hysterisch und schaute mich dabei mit grossen Augen an.

"Ich... Keine Ahnung. Ich denke schon, dass ich etwas für ihn empfinde, aber ich bin mir nicht sicher. Ich war noch nie verliebt. Ich...". Meine Stimme brach ab und ich schaute beschämt auf meine Hände.

"Luna, du musst einfach nur auf dein Herz hören. Wenn es dir sagt, dass du mit Matteo zusammen sein sollst, dann musst du es versuchen" redete sie mir ein.

Ich schaute der blonden Schönheit in die Augen. Sie war nur einige Monat älter als ich und trotzdem wirkte sie schon so erwachsen wenn es um das Thema Liebe ging.

"Weisst du, du hast Glück mit Jake. Er ist immer noch so verliebt in dich, wie vor einem Jahr, doch wer sagt mir, dass das bei Matteo genauso sein wird" seufzte ich.

"Ehm ja..." stotterte Lil. Sie wirkte ziemlich angespannt, als würde sie etwas bedrücken.

"Ist mit Jake alles in Ordnung?" fragte ich deshalb vorsichtig. Lillie atmete kräftig aus und biss sich auf die Lippen.

"Ich hab mich vorgestern von ihm getrennt" rückte sie mit der Sprache raus und spielte dabei nervös an ihrem Armband. Geschockt sah ich sie an.

"Warum? Ihr wart doch so glücklich". Ich konnte ihren Worten keinen Glauben schenken. Sie waren immer das absolute Traumpaar.

"Weisst du, Luna... Ich habe Mist gebaut. Ich konnte nicht mit im zusammen bleibe. Er hat definitiv jemanden besseren verdient" Ihre Stimme klang niedergeschlagen und ihre Lippe war schon blutig gebissen.

"Was hast du getan?" fragte ich verwirrt und strich dem Mädchen dabei über den Rücken. Ich konnte es nicht ertragen, sie so zu sehen.

"Gaston und ich... Wir hätten uns fast geküsst" gab sie schweren Herzens zu. "Was?" rief ich geschockt. Gaston und Lillie? Das passte ja überhaupt nicht.

"Wäre es nur dieser Fastkuss gewesen.. Über den hätte ich mit Jack reden könne, doch weisst du... Bei Gaston fühlte ich mich immer so wohl und er hat mich, während du im Koma lagst, aufgebaut und er war für mich da. Er gab mir das Gefühl, als sei alles gut und..." wollte sie erkläre, doch ich unterbrach sie konfus.

"Oh mein Gott, du hast dich in Gaston verliebt?" sagte ich fassungslos.

Nach Regen kommt Sonne! LutteoWo Geschichten leben. Entdecke jetzt