🖤 Kapitel 36

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Es war acht Uhr, als wir beschlossen unseren Füßen eine Pause zu gönnen. Jonas und ich setzten uns auf eine Bank. Nachdem wir uns eine Weile ausgeruht hatten, meinte er dann:

„Hey, wie wär's, wenn wir zum See fahren? Da waren wir schon lange nicht mehr."

„Ja, da hast du Recht. Aber das ist doch voll weit. Also ich hab noch nicht genug Kraft für so eine Wanderung getankt.", sagte ich.

„Das ist kein Problem, denn ich bin mit dem Auto hier.", erwiderte er und zückte grinsend die Schlüssel.

Ich lächelte und wir beiden machten uns erst auf den Weg zu seinem Auto und dann zu unserem See.

Es war schon dunkel und nur die Straßenlaternen gaben etwas Licht ab. Wir folgten der Lichtung und waren schließlich am See angekommen. Wir setzten uns auf den Steg.

,,Wann musst du eigentlich wieder weg von Köln?", fragte mich nun Jonas.

,,Leider schon in einem Monat.", sagte ich und senkte meinen Kopf: ,,Grade jetzt wo es mir hier so gut gefällt..."

,,Hmm, dass ist wirklich nicht mehr lange. Dann müssen wir ja jetzt jeden Tag sinnvoll nutzen."

,,Ja, dass machen wir. Und was machst du nach den Ferien?"

,,Ich würde gerne nach Berlin ziehen, viele Bekannte haben von der Stadt geschwärmt und du ja besonders von deiner Heimatstadt. Dann dort in eine eigene Wohnung ziehen, lernen Verantwortung zu übernehmen und selbstständig zu sein.", schwärmte Jonas mir vor.

,,Das hört sich gut an. Ich hoffe du kannst genauso deinen Plan umsetzten."

Nach etwas stille fragte er mich vorsichtig: ,,Und was ist mit Luki und dir?"

Ich stöhnte: ,,Das ist eine gute Frage. Es ist kompliziert. Lukas liebt mich ja, ich hoffe, dass wir das hin bekommen."

Jetzt wäre der Zeitpunkt, wo Jonas mir sagen würde, dass alles gut wird und auch eine Fernbeziehung mit Luki klappen würde ...

Doch er sagte einfach nichts.

Ich setzte wieder an: ,,Wieso streite ich mich nur immer mit ihm. Können wir uns nicht ganz normal verstehen und nie mehr streiten."

Jonas sah zu mir auf :,,Ach Bella, würde es einen Ausknopf gegeben, hätten ihn bestimmt schon viele gedrückt. Wenn zwei Menschen eben verschiede Ansichten haben, dann kommt es öfter zu Konflikten. Zum Glück haben wir meistens dieselbe Meinung."

In diesem Moment ratterte mein Kopf. Meinte er es jetzt im Bezug zur Beziehung oder eher allgemein. Ich fragte mich die ganze Zeit, ob an der Aussage von Luki, dass Jonas was für mich empfinden könnte, etwas dran sei. Och Gott, meine Gedanken würden mich noch umbringen. Mit einem kurzen Satz wäre die Sache einfach abgeharkt, doch ich konnte es nicht.

,,Ich bin mir so unsicher. Ich glaube so eine Fernbeziehung würde Luki und mir nicht gut tun. Ich bin mir sicher, dass unsere Liebe dies nicht überstehen würde. Aber ich kann nicht einfach seinetwegen hier bleiben. Ich habe schließlich meine Familie in Berlin und dort auch meine Zukunft vor mir."

Jonas schaute mich an: ,,Hmm das ist schwierig."

Ich seufzte laut.

,,Ich hab einfach Angst falsche Entscheidungen zu treffen.", meinte ich dann.

,,Im Moment läuft es doch gut bei euch, oder nicht?", fragte Jonas.

Anstatt etwas zu sagen sah ich nur auf den Boden. Einerseits machte es mich traurig, dass unsere Beziehung so brüchig war, dass Jonas überhaupt so eine Frage stellen musste. Aber andererseits machte es mich sauer, dass Lukas mich so angeschrien hatte. Er wusste doch genau, dass wir uns besonders anstrengen mussten, damit diese Beziehung funktionieren würde. Apropos funktionieren, hat sie das jemals richtig?

Ich seufzte ein weiteres Mal. Jonas bemerkte, dass meine Gedanken in mir nur so umherflogen und legte einen Arm um mich.

,,Hey Bella, du brauchst nicht darüber zu reden wenn du willst.", sagte er und sah nach oben in den Sternenhimmel.

,,Wenn ich wenigstens nur wüsste, wie das alles ausgeht.", meinte ich.

Jonas sah immer noch nach oben, weshalb ich nun auch die Sterne ansah.

,,Das wirst du, denn die Antwort steht im Himmel geschrieben."
Ich war mir nicht ganz sicher, wie ich Jonas Worte deuten sollte. Trotzdem hatten sie in mir irgendetwas ausgelöst. In dem stillen Moment klingelte auf einmal sein Handy. Ich löste mich aus seinen Armen, damit er den Anruf annehmen konnte.

,,Jonas?", hörte ich sogar ohne Lautsprecher.

,,Moritz?", antwortete Jonas.

Ab da verstand ich nur noch Bruchteile. Als Jonas wieder aufgelegt hatte, stand er auf.

,,Das war Moritz. Er ist auf einer Party und sein Wagen springt nicht an. Ich werde ihn mal abholen fahren.", erzählte er mir und stand dabei auf.

,,Okay, ich wollte eh bald mal nachhause. Vielleicht kann ich ja noch mit Kiki einen Filmeabend starten." Ich lächelte ihn an.

,,Gut, dann bring ich dich vorher noch schnell rum. Und du brauchst es erst gar nicht versuchen, dich dagegen zu währen. Es ist dunkel und ich lasse dich sicher nicht alleine nach Hause gehen lassen." Nun lächelte auch er.

,,Ich wollte gar nichts sagen.", log ich und musste selber schmunzeln.

,,Dann komm, Kiki wartet bestimmt schon auf dich. Ist ja schon spät."

Also stiegen wir zwei in sein Auto und machten uns auf den Weg.

Nach ein paar Meilen, sagte ich: ,,Danke Jonas."

Er setzte den Blinker und fragte dann: ,,Wofür?"

,,Einfach so.", meinte ich und sah aus dem Fenster.

Wir blieben noch eine Weile so sitzen und sagten nichts.

The answer is written in the skyWo Geschichten leben. Entdecke jetzt