"Ey Bryan! Heute schon deine Zunge in den Hals von einem Jungen gesteckt!", stichelte Scott als Bryan im Schulflur an ihm vorbei ging. Für gewöhnlich ignorierte Bryan die Sticheleien und Kommentare von seinem Klassenkameraden, doch so langsam wurde es zu viel. Innerlich kochte er vor Wut und die ersten Tränen stiegen ihm in die Augen. Langsam ging Bryan weiter. "Hey! Ich hab dich was gefragt!", brüllte Scott ein weiteres Mal und warf ein Papierknäuel nach seinem Mitschüler. Es traf ihn am Hinterkopf und alle anderen Schüler auf dem Flur begannen zu lachen. Bryan blieb stehen. Langsam drehte er sich zu Scott um und sortierte im Kopf die Worte, die er Scott gleich an den Kopf knallen wollte. Doch als er Scott ansah kam nichts aus seinem Mund heraus. Nichts. Kein einziges Wort. Diese stechenden blauen Augen schienen ihn zu durchbohren und vertrieben jeglichen brauchbaren Gedanken aus Bryans Kopf. Er spürte wie seine Augen begannen zu Kribbeln. Wut, Trauer, Hass, Verwirrung, Liebe all' diese Gefühle mischten sich und sorgten Tag für Tag für einen Gefühlsausbruch bei ihm. Die ersten Tränen kündigten sich an und fielen nass und salzig wie sie waren auf seine Wange.
"Oooooh! Die schwarze Schwuchtel heult. Hat der böse Scott was gesagt, was ihm weh getan hat?! Arme, arme Ratte!", diese Worte lachend bellend ging Scott an Bryan vorbei und ließ ihn zwischen allen anderen Schülern auf dem Flur stehen. Das hatte weh getan. Je mehr er über Scotts Worte nachdachte, desto mehr taten sie ihm weh. Schnell und mit einer groben Bewegung wischte Bryan sich die Tränen aud dem Gesicht und rannte davon. So schnell wie möglich rannte er in die Jungentoilette. Warum musste es immer ihn erwischen?!
Währenddessen begann der Unterricht. Die Anwesenheit wurde kontrolliert. "Bryan Jones?!", fragte die Lehrerin mit rauer Stimme ohne vom Blatt aufzusehen. "Die Schwuchtel hockt auf dem Mädchenklo und heult!", verkündete Scott triumphierend und sorgte für Gelächter unter seinen Mitschülern. In diesem Moment ging die Tür des Klassenzimmers auf und Bryan kam herein. Die Lehrerin schaute auf. "Ah, Bryan, da bist du ja. Setz' dich doch bitte", murmelte sie und Bryan setzte sich hin. Seine Augen waren zugequollen und rot vom vielen weinen. All' die Tränen hatten ihre Spuren hinterlassen, doch das war Bryan egal. Tag ein, Tag aus verpasste er Unterricht wegen diesem einen Jungen und heute hatte er es endlich geschafft dagegen anzukommen. Er hatte den ganzen Ärger, die Wut und all' den Hass einfach herunter geschluckt und an seine Mutter gedacht. Seine Mutter, die krank zu Hause im Bett lag und auf Bryan zählte. Wegen ihr und nur wegen ihr saß er jetzt in diesem Klassenzimmer direkt hinter dem Jungen, der ihm das Leben zur Hölle machte.
Scott drehte sich grinsend zu Bryan um. "Na, ausgeheult?! Oder haben dich die Mädchen aus ihrer Toilette geschmissen, weil sie dich da nicht haben wollten?!", grinste er und beobachtete, wie die unterdrückte Wut sich wieder den Weg nach oben bahnte. Bryan biss wütend die Zähne zusammen, ließ sich jedoch nichts anmerken und folgte dem Unterricht. Er würde das nun den ganzen Tag durchstehen müssen und ein weiterer Zusammenbruch würde alles nur noch schlimmer machen.
Noch als Bryan die Schule verließ hörte er Scotts gehässiges Lachen und die Worte: "Schwul und Schwarz, dein Vater tut mir leid! Du hast keinen?! Oh wie Schade!!"
Bryan wischte sich die Tränen aus dem Gesicht und machte sich auf den Weg nach Hause.
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Love Is Love
NouvellesEin Junge, der alles und jeden hasst, der anders ist. Ein anderer Junge, der anders ist. Die perfekten Voraussetzungen für eine Liebesgeschichte. Es ist nicht bloß eine Geschichte, es ist Schicksal. Das Schicksal von Scott und Bryan.