Bruderherz hörst du mich?

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Kennt ihr dieses Gefühl anders zu sein? Etwas zu können, dass andere nicht können?
Ich wusste, dass ich anders war und zwar seit 10 Jahren. Denn genau da war es passiert. Mein Bruder und ich spielten damals im Garten vor unserem grossen Haus. Ich konnte mich genau daran erinnern. Es war ein wunderschöner Tag, es war warm, die Sonne strahlte, und zog zwischendurch eine leichte, erfrischende Brise vorbei. Mein Bruder, der damals 9 Jahre alt war, und ich, gerade mal 5, kühlten uns im kleinen Plantschbecken ab, als plötzlich dieser fürchterlich Gestank in meine Nase kroch. Es wurde plötzlich viel wärmer, zu warm. Mein Bruder schrack sofort hoch und schaute sich um. Er sagte zu mir "Tiffany bleib wo du bist, rühr dich nicht vom Fleck!" Ich war damals zu jung um das alles richtig zu verstehen und nickte einfach. Er rannte ins Haus und plötzlich sah ich sie, die stechenden Flammen. Ich rann zum Verandaeingang und schrie, "Ryan, Mama, Papa" , ich wusste einfach, das irgendetwas nicht stimmte und plötzlich wurde ich mit einer gewaltigen Wucht zurückgeworfen und mir fingen an, Tränen an der Wange runterzukullern. Die Explosion hörte ich nur etwa 3 Sekunden lang, danach nichts mehr, eine endlose Stille, ich lag in einem Gebüsch, da sah ich ein letztes Mal in die Flammen als sich meine Augen plötzlich schlossen.

1 Monat später machte ich das erste Mal die Augen wieder auf. Das grelle Licht, welches sich von den weissen Wänden wiederspiegelte, blendete mich. Als sich meine Augen daran gewöhnt hatten, war ich in der Lage mich umzusehen. Der Raum war ziemlich leer und ich lag in einem Bett. Alles war weiss. Ich war an ein Gerät angeschlossen, das ständig piepste. Als 5 Jähriges ich machte mir alles hier Angst, ich wusste nicht wo ich war und alles was ich noch wollte war zu meinen Eltern und zu meinem Bruder. Da fiel mir alles wieder ein, die Flammen, die Explosion und die Stille. Ich schrie, aus Angst, Verzeiflung und um einfach gehört zu werden. Eine Frau stürmte durch die Tür herein, sie trug weisse Hosen,ein blaues Oberteil und hatte lange, braune Haare. "Kleines, du bist wach! Wie geht es dir? Hast du Schmerzen?" Ich schaute sie verwundert an. " Mi... Mir gehts gut, glaube ich. Wer sind sie? Wo bin ich hier? Und wo sind meine Eltern und mein Bruder? Was ist passiert?" Ich war völlig verwirrt und langsam ergossen sich wieder Tränen über meine Wangen. Die Frau setzte sich zu mir ans Bett und umarmte mich. "Ganz ruhig Kleines. Du bist hier im Krankenhaus und ich bin deine Krankenschwester, Vallerie. Naja, am Besten ist es warscheinlich dir jetzt einfach die Wahrheit zu sagen. Vor einem Monat wollte deine Mutter für dich und deinen Bruder etwas kochen, während ihr draussen gespielt habt. Dein Vater hatte sie einen Moment abgelenkt, er wollte sich verabschieden, da er ja auf Geschäftreise ging, und da passierte es" sie brach für eine Sekunde ab und schluckte " etwas auf der heissen Herdplatte fing warscheinlich Feuer. Das Feuer verbreitete sich schnell, zu schnell. Genau an diesem Tag stand eine Gasflasche für den Grill in der Küche, es gab einen riesen Knall." Wieder brach sie ab. Ich verstand zwar noch nicht richtig dich ich wusste etwas fûrchteliches war passiert? "Wo sind meine Eltern jetzt?" fragte ich ängstlich. "An einem Ort wo es ihnen gut geht und wo sie auf dich aufpassen." Das war zuviel für mein kleines Hirn. Ich schrie und war nicht mehr zu beruhigen. Tränen ergossen sich wie ein Wasserfall. Mein Opa starb schon früher und meine Mama sagte mir damals das selbe, bis ich auch verstand, dass er niemals zurück kam. Plötzlich wurde ich ruhiger und ich fiel in einen tiefen Schlaf. Beruhigungsmittel.

Bruderherz, hörst du mich?Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt