Kurzgeschichten

Schicksal?

Ich sitze am See und sehe in der Spieglung des Wassers ein Mädchen, sehe ihre nussbraunen Haare, ihre gewöhnlichen braunen Augen, Augen die mich unendlich traurig anblicken. Die Gesichtszüge dieses Mädchen sehen so unglaublich leidvoll und gequält aus. Da fragt man sich ja, wer dieses Mädchen ist. Man will dieser Person helfen, doch was, wenn man ihr schon lange nicht mehr helfen kann? Was wenn sie keine Hilfe will?
Jedenfalls, das bin ich. Doch war ich nicht immer so. Ich konnte mich früher frei bewegen, konnte singen, tanzen und schreien. Ich konnte einfach glücklich sein. Alles Sachen, die ich nun nicht mehr machen kann...
Alltägliche Sachen, die mir nun unerreichbar erscheinen...
Ich hatte alles, was man sich nur vorstellen kann. Ich hatte eine wunderbare Familie, mit Eltern die mich und meine jüngere Schwester über alles liebten, Freunden, mit denen man einfach glücklich und verrückt sein konnte, genug Geld, um sich keine Sorgen machen zu müssen, gute Noten, die es mir erlauben würden, weit im Leben zu kommen. Doch hatte das Schicksal anscheinend andere Pläne mit mir.
Ich weiß nicht, was ich derart schlimmes getan habe, um so bestraft zu werden. Vielleicht gibt es ja auch gar kein Schicksal, wahrscheinlich suchen die Menschen nur nach einer Art Hoffnung, dass jedem das widerfährt, was er verdient hat.
Das was ich sagen kann ist, dass ich nichts getan habe, was so schlimm ist, dass hier zu verdienen...
Mir wurde alles genommen, von meiner Familie bis zu meiner Existenzgrundlage. Einfach alles...
Ich wurde bestraft und ich weiß nicht warum...

Ist das etwa Schicksal?