*Karina*
Sandra ist bereits vorgegangen, ich musste dringen auf die Toilette. Jemand vom Radiosender zeigt mir anschliessend den Weg. Als ich den Raum betrete ist es mucksmäuschenstill, irritiert schaue ich in die erschrockenen Gesichter der Jungs. Habe ich etwas falsch gemacht, oder etwas an mir, dass sie mich alle anstarren. Unsicher bleibe ich stehen, da dreht sich Samu um und sieht mich ungläubig an. Weil ich nicht weiss, was ich jetzt machen soll, bleibe ich an Ort und Stelle. Er kommt langsam auf mich zu, es scheint fast so als hätte er Angst. Aufmerksam beobachte ich seine Bewegungen, ein Blick in seine blauen Augen lässt alles in mir kribbeln.
Ich muss mich endlich zusammenreisen, mich hier nicht wie ein Teenie aufführen. Mit jedem Schritt, den Samu näher kommt, reagiert mein Körper mehr auf ihn. Was ist nur los mit mir, ich hoffe er merkt das nicht. Als er nahe bei mir ist bleibt er stehen, ich kann seine Wärme spüren. Sein Duft benebelt mich regelrecht, aber was tut er jetzt. Seine Hand kommt meinem Gesicht immer näher, bis die leicht rauen Fingerspitzen sanft meine Wange berühren und streicheln. Er löst Gefühle in mir aus, welche ich bis jetzt noch nicht kannte. Am liebsten würde ich meinen Kopf in seine Hand legen, aber das lasse ich lieber, kenne ihn gar nicht.
Dann gesellt sich die zweite zu der ersten Hand, will er mich jetzt küssen. Für mich macht es fast den Eindruck, aber wieso sollte er das wollen. Sanft aber bestimmend legt er seine Arme um mich und zieht mich in eine Umarmung. Ich bin gerade überfordert ihm plötzlich so nahe zu sein, was meine Muskeln sich anspannen lässt. Aber als ich seinen Duft einatme seine Wärme spüre, macht sich ein anderes Gefühl in mir breit. Ich fühle mich geborgen, so als würde ich endlich nach Hause kommen. Langsam weicht die Anspannung aus meinem Körper und ich kann mich fallenlassen. Vorsichtig lege ich meine Arme um ihn.
Auch als er mit mir ein paar Schritte zurückgeht, fühle ich mich sicher bei ihm. Wir gleiten beide auf den Boden, wo er mich enger an sich zieht. Ich geniesse es und merke, wie er anfängt zu weinen. Erst jetzt sickert es langsam zu mir durch, dass er mich vorhin mit Namen angesprochen hat. Es hörte sich sehr vertraut an, aber woher kennt Samu mich. Sein ganzer Körper zittert vom Weinen, was mir sehr Leid tut. Ich versuche ihm mit meiner Nähe zu helfen, auch wenn ich ihn nicht wirklich kenne. Nach einer gefühlten Ewigkeit drückt er mich sanft von sich. Ich muss jetzt endlich wissen, wieso er mich kennt.
Wir setzen uns auf ein bequemes Sofa und er erzählt mir alles. Während er das tut sehe ich seinen Schmerz, welchen er erleiden musste. Was mir selber weh tut und ich mir vereinzelte Tränen nicht verkneifen kann. Ich bin natürlich auch glücklich endlich zu erfahren wer ich bin und das mich viele Menschen vermissen. Dabei erfahre ich auch, dass ich am Samstag Geburtstag habe. Als Samu mich wieder in seine Arme zieht, fühlt sich das einfach nur gut an und ich kann nichts anders und lächle vor mich hin.
Jetzt werde ich auch von den anderen Jungs mehr als herzlich begrüsst und wir unterhalten uns. Sandra freut sich sichtlich für mich und umarmt mich. Samu schaut meine Hose an und sagt „Das ist deine Lieblingsjeans, hattest du die auch am 2. April an?“
Ich nicke erstaunt darüber, dass er das weiss. Er scheint zu überlegen, bevor er weiter spricht „Ich finde es komisch, dass du kein Gepäck bei dir hattest. Vielleicht hast du dir ja ein Schliessfach genommen. Schau mal auf deiner linken Innenseite der Hose, da hat es eine kleine Tasche. Du hast dort schon öfters Etwas reingetan und es danach nicht mehr gefunden.“
Den letzten Satz sagt er schelmisch grinsend zu mir, was mich ebenfalls zum Lächeln bringt. Ich tue das, was er mir gesagt hat und halte tatsächlich einen Schlüssel, mit einer Nummer darauf in meiner Hand. Ich bin ehrlich gesagt sehr neugierig, mit Sandra und Samu zusammen machen wir uns auf den Weg zum Flughafen. Das Schliessfach mit der richtigen Nummer ist schnell gefunden. Mit zittrigen Fingern drehe ich den Schlüssel im Schloss und öffne die Tür. Nehme einen kleinen Koffer heraus, welchen ich an Ort und Stelle öffne.
Als ich aus der Brieftasche den Ausweis nehme, schaue ich in ein mir vom Spiegel bekanntes Gesicht. Ich bin erleichtert, aber gleichzeitig kommt mir alles so unbekannt vor. Im Koffer befindet sich ein Geschenk, das muss ich dann wohl für Samu mitgenommen haben. Auch ein Handy und weitere persönliche Dinge sind darin. Wir packen alles ein, unser nächster Weg führt ins Krankenhaus. Sandra hat uns erklärt, dass ich für tot erklärt würde und ich das nur übers Krankenhaus wieder rückgängig machen kann. Es würden Polizei und das Amt informiert, dass wird allerdings ein paar Tage dauern.
Am Abend bin ich von diesem ereignisreichen Tag gerädert und ich möchte nur noch in mein Bett. Samu ist mir die ganze Zeit nicht von der Seite gewichen, was mir Sicherheit gegeben hat. Als Sandra und ich uns verabschieden wollen, streicht er sich verlegen durchs Haar „Also…ich….kann ich vielleicht bei euch übernachten? Ich weiss du kennst mich nicht Karina, ich habe bis heute gedacht, dass ich dich nie wieder sehen würde. Bitte lass mich in deiner Nähe sein, ich schlafe auch auf dem Sofa oder von mir aus auch auf dem Boden. Hauptsache ich kann bei dir sein mein Engel. Darf ich dich denn so nennen?“
Dass ein grosser und starker Mann wie Samu so unsicher wirken kann, hätte ich nie gedacht. Ich schaue ihm in seine blauen Augen „Wenn Sandra nichts dagegen hat, darfst du sicher mitkommen. Und dein Kosename gefällt mir sehr.“
Beide schauen wir Sandra an, welche lachend sagt „Was ist das für eine Frage, natürlich darf er. Ich freue mich für dich Ang….ich meine Karina, dass du endlich wieder in dein richtiges Leben finden kannst.“
Samu strahlt mit der Sonne um die Wette und sagt „Ich müsste nur noch rasch ins Hotel und ein paar Sachen dort holen.“
Gesagt getan, über einen kleinen Umweg geht es nach Hause. Ich fühle mich hier sehr wohl, aber es hat trotzdem immer etwas gefehlt. Jetzt weiss ich endlich was es war.
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You're an angel not asking who I'am
FanfictionSamu erblickt wundervolle grünbraune Augen, wird es das Schicksal gut mit ihm meinen und sie wieder sehen...