Vorsichtig wischst du über den alten, Staub bedeckten Einband des für seine Verhältnisse noch ziemlich gut erhaltenen Buches. Gestern abend hattest du es in der Kanalisation des kleinen Dorfes, in dem deine Oma,bei welcher du gerade zu Besuch bist, wohnt, gefunden. Nach dem Abwasch hattest du gar keine Zeit, es dir anzuschauen, aber heute würde dich nichts davon abhalten. Vorsorglich hattest du dich in deinem lieblings Küchenschrank verkrochen. Schon als Kind hattest du dich dort immer versteckt. Und noch immer warst du in diesem Spiel unschlagbar.
Gedämpft hörst du die Stimmen deiner Angehörigen, die nach dir rufen, aber du weißt bereits genau, was sie wollen. Als erstes würden sie dir eine Predigt halten, dass du schon zu alt bist, um dich zu verstecken und danach würden sie dir irgendwelche blöden Aufgaben aufzwingen. Aber hier würden sie dich niemals finden.Noch einmal fährst du sanft über den verschlissenen Einband. Seine ursprünglich rote Farbe ist jetzt eher grau und die Ecken komplett demoliert. Vorsichtig öffnest du das dicke Buch und eine Staubwolke steigt dir entgegen. Du brauchst einige Zeit, um ein Niesen zu unterdrücken, ehe du die ersten Zeilen liest.
Tagebuch von J.J.A.B.
Wer das hier ohne Erlaubnis liest,
wird auf ewig in der Hölle schmoren.Du schmunzelst. Als Kind hattest du auch immer etwas ähnliches in dein Tagebuch geschrieben. Du blätterst auf die nächste Seite, wobei aber ein Blatt aus dem Einband fällt und in deinem Schoß landet. Mit spitzen Finger hebst du es auf und hältst es in den Schein der Taschenlampe.
Hey, wer auch immer das hier liest, ich bin froh das du die Zombie-Hühner-Apokalypse überlebt hast und das hier jetzt lesen kannst. Ich schreibe dieses Buch hier extra, um diese schreckliche Zeit zu dokumentieren.
Oh, tut mir leid, ich habe mich noch gar nicht vorgestellt. Mein Name ist James Johannes Adam Baumkopfhaus und das ist mein "Tagebuch", aber ich nenne sie Klugscheißer. Seit Beginn der Apokalypse hat sich nämlich irgendwas bei ihr getan und nun antwortet sie auf alles, was ich in sie hinein schreibe. Gruselig.
Aber irgendwie ist es auch tröstend, jemanden zu haben, mit dem man reden - also schreiben - kann, während man sich in einem alten Küchenschrank verkrochen hat und wahrscheiblich ebenso alte Chips futtert.Also, viel Glück dir,
dein J.J.A.B.Darunter klebt ein schwarz-weiß Foto eines etwa zwölf jährigen Jungen. Du verstaust den Zettel wieder im Einband und beginnst nun endgültig deine Lektüre.
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Wie ich eine Zombie-Hühner-Apokalypse überlebte [Fragment]
HumorHey, wer auch immer das hier liest, ich bin froh das du die Zombie-Hühner-Apokalypse überlebt hast und das hier jetzt lesen kannst. Ich schreibe dieses Buch hier extra, um diese schreckliche Zeit zu dokumentieren. Oh, tut mir leid, ich habe mich no...