Kapitel 27

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Ein Klopfen an der Türe holte mich aus meinen Träumen. Müde öffnete ich meine Augen und gähnte.

"Ja?" rief ich daraufhin und die Tür vom Krankenzimmer öffnete sich. Matteo betrat das Zimmer und ich merkte, wie sich jeder Muskel in mir anspannte und wie sich ein warmes Gefühl in mir breit machte.

Leicht Lächelnd kam er auf mich zu und setzte sich auf einen Stuhl, der neben dem Bett stand.

Eine unangenehme Stille brach aus. Ich schaute auf meine zitternden Händen, die leicht anfingen zu schwitzen. Was war los mit mir?

"Geht es dir gut?" fragte der braunhaarige Junge plötzlich und ich spürte seinen Blick auf mir. Ich konnte mir bildlich vorstellen, wie seine fast schwarzen Augen mich durchdringlich anstarrten.

"Ja, ja, ja" stotterte ich nervös und verfluchte mich innerlich für mein peinliches Auftreten. Warum machte seine Anwesenheit mich so zappelig uns so unruhig? Warum kriegte ich es nicht hin, einen normalen Satz zusagen? Warum war ich plötzlich so... anders?

"Das freut mich" erwiderte er knapp. Wieder herrschte eine unschöne Stille.

Unsicher bass ich mir auf meine Lippe und überlegte eifrig, was ich sagen konnte. Sollte ich ihn einfach auf den Kuss ansprechen?

Doch was wäre, wenn er ihn bereuen würde? Wenn er ihm nicht das selbe bedeutet hätte wie er mir bedeutete? Wenn es einfach nur eine Kurzschlussreaktion von ihm war?

Aber wenn der Kuss ihm wirklich nichts bedeutet hätte, warum wäre er dann heute hier?

Ich musste einfach herausfinden, was in seinem Kopf vorging und dies funktionierte leider nur mit einem Gespräch. Da musste ich nun wohl oder übel durch.

"Ich denke wir müssen reden" fingen wir beide gleichzeitig an, weshalb wir anfingen zu lachen. Sein Lachen war echt schön und es brachte mein Herz zum höher schlagen.

Ich glaube ich hatte mich in den attraktiven Italiener verliebt.  Nein, ich glaubte es nicht nur, ich wusste es.

Irgendwie machten mir diese Gefühle Angst, aber gleichzeitig auch so unglaublich glücklich. Ich konnte nicht genau beschreiben, was in mir vorging. Ich wusste es einfach nicht.

"Du zuerst" bestand ich darauf und schaute ihm dabei lächelnd in die Augen. Sie waren so anziehen, so unglaublich.

Wie gerne ich ihn doch gerade küssen würde.

"Luna, das was gestern passiert ist... Ich weiss nicht was da mit mir los war, aber es tut mir Leid. Die Freundschaft mit dir bedeutet mir echt viel. Ich denke ich war einfach verwirrt". Der Junge schaute mich ernst an.

Mein Lächeln verschwand und mein Herz fühlte sich plötzlich so schwer an. Das durfte doch nicht wahr sein.

"Es wird nicht wieder vorkommen, versprochen" fuhr er leise fort, woraufhin ich nur nickte.

Er hatte nur so gehandelt, weil er durcheinander war. Natürlich. Er fühlte nichts für mich. Auf jeden Fall nicht das, was ich wollte das er fühlte.

Ein flaues Gefühl breitete sich in meinem Magen aus und ich musste mich zusammenreissen, damit ich nicht anfing zu weinen.

Luna, bleib stark. Redete ich mir beruhigen zu.

"Ich hoffe unsere Freundschaft ist nicht wegen diesem  Ausrutscher zerstört". Matteos Blick war hoffnungsvoll.

"Nein, nein, natürlich nicht. Immerhin war es lediglich ein... Ausrutscher" antwortete ich ihm und schaute dabei weg.

Ausrutscher... Wie verletzend Worte doch sein konnten. Ich bemerkte wie mein Herz ein Knacks bekam.

"Also sind wir Freunde und vergessen diesen Vorfall einfach?" hakte er nach und mit jedem weiterem Wort von ihm, brach mein Herz ein kleines Stückchen mehr.

"Ja. Freunde für immer" log ich ihn an und hängte ein gezwungenes Lachen hintendran.

"Gut, dann bin ich auf jeden Fall beruhigt" erklärte er und stand dann von seinem Stuhl auf. Ich beobachtete den braunhaarigen Jungen genau und hoffte insgeheim, dass das alles nur ein ganz schrecklicher Alptraum war.

Jedoch war es das nicht, es war bittere Realität.

Mit dem  Argument, noch irgendwo hin zu müssen, verabschiedete er sich schliesslich und verliess daraufhin mit schnellen Schritten denn Raum.

Als sich die Tür hinter ihm schloss, liess ich frustriert meine Hände über meinem Gesicht fallen und fing an zu schluchzen.

Tat die Liebe immer so weh? War... war dieses Gefühl, das ich gerade verspürte, normal?

Das Gefühl, als würde ich ertrinken. Als würde ich keine Luft mehr bekommen. Als könnte mich niemand aus dieser Trauer, dieser Leere, die gerade in mir herrschte, retten.

Weinend lag ich in meinem unbequemem Bett und ärgerte mich über mich selber. Ich ärgerte mich darüber, dass er mir so wichtig war und dass ich ihm die Macht gab, mir so weh zutun.

Wie oft hatte ich Lillie gesagt, dass ich niemals so abhängig von einem Menschen werden würde? Wie oft hatte ich über Mädchen, die blind vor Liebe waren, denn Kopf geschüttelt?

Ich war doch genauso wie diese Hirntoten Mädchen. Ich war genau so blind vor Liebe.

Nach Regen kommt Sonne! LutteoWo Geschichten leben. Entdecke jetzt