Seufzend ging ich zu einem der Bäume und lehnte mich gegen den Stamm.
Verhielt sich Shawn eigentlich auch anderen Menschen gegenüber so? Wahrscheinlich hatten seine Freunde einfach gelernt damit umzugehen.
Oder lag es einfach an mir?
Vielleicht war das ein Teil seines Spieles, des Wettkampfes gegen uns.Ich konnte es nicht leugnen: Shawn hatte seit Beginn des Schuljahres einen anderen Stellenwert bei mir eingenommen. Er war mir irgendwie ... sympathisch?
Ich konnte mit ihm reden und lachen und wären da nicht Momente wie diese, würde ich nicht einmal ausschließen dass wir gute Freunde werden könnten.
Aber diese Momente waren eben Teil von ihm und nicht zu selten wurde meine Sympathie von jenen wieder hinuntergezogen.Ich massierte mir mit meinen Fingern die Schläfen und versuchte den Strom an Gedanken anzuhalten.
Um mich abzulenken holte ich tatsächlich meine Hausaufgaben aus der Tasche und beendete noch einige Aufsätze für die nächsten Tage.Ich schaute mich um und musste feststellen dass die Lichtung wirklich atemberaubend schön war.
Die grüne Wiese war mit bunten Blumen bedeckt und der blaue Himmel, der zwischen den Baumkronen hervorragte schien wie ein Puzzlestück des großen Ganzen.
Alles wirkte so klar, hell und freundlich und ich schloss die Augen und spürte den Wind der sanft mein Gesicht umspielte.Meine Gedanken schweiften wieder zu Shawn und sein Gesicht tauchte vor meinem inneren Auge auf.
Wenn man überlegte war er mit seinen geschwungen Kiefer und hohen Wangenknochen schon hübsch. Seine wuscheligen Locken, die ihm zwar immer ins Gesicht fielen, es aber dennoch zart umrandeten und ich ständig das Bedürfnis hatte sie aus seinem Gesicht zu streichen. Seine braunen Augen, die immer die Farbe wechselten wenn er sauer wurde und dir scheinbar direkt in deine Seele schauen konnten.
Und dann waren da noch seine Hände, die langen und geschmeidigen Finger, die sich zwar viel zu oft wütend zu Fäusten ballten aber aussahen, wie die eines Künstlers.
Mal ganz davon abgesehen, war er bestimmt 1,90 Meter groß und zwar muskulös, aber nicht zu breit.
All das kam aber erst wirklich zur Geltung, wenn sich dieses strahlende und offene Lächeln über sein Gesicht legte und die düsteren Gewitterwolken von strahlendem, mitreißenden Sonnenstrahlen verjagt wurden.
In all den Jahren unserer Feindseligkeit hatte ich nie wirklich Zeit gehabt darüber nachzudenken, wie attraktiv er eigentlich war.
Und das musste man ihm wirklich zugestehen.
Langsam fing ich an zu verstehen, warum all die Mädchen ihm verfielen und ihm kichernd hinterherschauten.
Aber wahrscheinlich hatten sie alle noch nie ein Wort mit ihm gewechselt und waren von seiner puren autoritären Ausstrahlung eingeschüchtert.
Mit ihm zu reden war offen gesagt auch häufig nicht wirklich einfach, aber ich sah mich nicht im Recht ihn zu verurteilen.
Klar, er war manchmal ein absolutes Arschloch, aber manchmal wenn man genau hinschaute, blitze etwas in seinen Augen auf, das vermuten ließ, das sein ganzes Gehabe nur ein Schutzmauer davor war:
Verletzlichkeit.
Ich konnte noch nicht klar sagen, was genau diese Verletzlichkeit war oder was sie hervorrief, aber was ich klar sagen konnte war, dass in ihm noch etwas anderes war, etwas Verborgenes, das all sein Verhalten rechtfertigte.Ich öffnete wieder meine Augen und musste feststellen, dass ich scheinbar eingeschlafen war, denn die Lichtung um mich war in Dunkelheit gehüllt.
Hastig sprang ich auf und ein Blick auf mein Handy verriet mir, dass es schon kurz vor neun war.
Ich packte eilig meine Sachen zusammen und stieg auf meinen Besen, ehe ich mich vom Boden abstieß, in die angehende Nacht rauschte und von der Dunkelheit verschluckt wurde.
Ich steuerte auf die warmen und vertrauten Lichter von Hogwarts zu.
Der Herbst stand bevor und die Temperaturen waren in den letzten Tagen stark gesunken. Mein dünner Umhang konnte mich nur bedingt vor der Kälte schützen und ich merkte dass ich am ganzen Körper zitterte.
Leise landete ich auf dem Innenhof und schlang zitternd meine Arme um mich.
Ich wollte mich gerade aus dem Staub machen, bevor mich noch irgendwer sah, als ich laute Stimmen wahrnahm.
DU LIEST GERADE
Expecto Patronum || Shawn Mendes Ff
Jugendliteratur,,Es interessiert mich nicht, weil egal, was du wann auch immer getan haben magst; es liegt in der Vergangenheit." Er sah mir in die Augen und wieder einmal hätte ich alles dafür gegeben deine Gedanken lesen zu können. ,,Wenn das nur so einfach w...