Kapitel 2: Beginn III

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Unsere tiefen Blicke trafen sich.
Es fühlte sich an, als ob die Zeit stehen blieb.
Das Eisblau der Augen fesselte mich, und doch jagte es mir zugleich Angst ein.
Unbehagen machte sich in mir breit.
Gänsehaut überzog meinen ganzen Körper.
Mein Puls raste.

Ein einziger Blick.
Ein einziger Blick löste dies in mir aus.
Ich kannte ihn nicht mal.

Er war es, der zuerst den Blick abwandte.

Er machte kehrt, schnappte sich seine Jacke und verließ ohne ein weiteres Wort, einen weiteren Blick, das Cafe.

"So ein Taugenichts. Immer muss man alles allein machen.", murmelte der Besitzer als er sich zurück hinter den Tresen begab.

Aaron hatte sich von dem Zwischenfall keineswegs einnehmen lassen. Im Gegenteil, seelenruhig zeichnete er weiter.

"Ich hoffe, dass wir mit sojemanden keinen Kontakt auf dem College pflegen müssen. Gott, ich könnte mich so über dieses Verhalten aufregen."

Ich verschränkte demonstrativ die Arme vor der Brust und meine Miene nahm allmählich einen genervten Ausdruck an.

Die Bedienung kam vorbei, brachte uns unseren Kaffee und war bereit, die Bestellung aufzunehmen.

Aaron löste seine Blick von dem Blatt und bestellte für uns beide.
Rührei mit Speck und dazu Toast.
Klang stark nach einem Klischee, ist es wohl auch, jedoch war es unser beider Favorit.

In Windeseile verschwand die Kellnerin wieder, verwies uns allerdings vorher darauf, dass wir unser Essen in 10 Minuten bekommen würden.
Gott sei dank, ich war am verhungern.

"Wäre er am College, wüsste ich das bereits. Glaub mir, über sojemanden wird gesprochen. Und da ich die Ehre habe, mir mit den Alphatieren des Colleges ein Zimmer zu teilen, kenne ich bereits den ein oder anderen Namen. Whitmore ist dabei nie gefallen."

Während er dies sagte, klappte er sein Skizzenbuch zu und räumte es zurück in den Rucksack.
Er blickte mich an und ich wusste, dass seine volle Konzentration nun allein mir galt.

Ich dachte über seine Worte nach.
Womöglich hatte er recht.
Allerdings beschäftigte mich die Tatsache, dass er nie erwähnt hatte, dass er sich ein Zimmer teilen musste.

Verwundert schaute ich ihn an.

"Ich dachte deine Eltern haben dir ein Einzelzimmer gesichert?"

Mit der linken Hand fuhr er sich durch seine weichen, blonden Haare.
Ihm gelang es nicht, alle Strähnen aus seinem Gesicht zu halten. Immer wieder fiel eine zurück.
Mir gefiel es.
Es ließ sein sonst so markantes Gesicht ein wenig seichter wirken.

"Ja, das dachte ich auch aber irgendwie hat eine Änderung stattgefunden und als Endresultat habe ich zwei neue Mitbewohner.
Sportbegeistert, Partyfans und ständig lassen sie ihre Bong herumstehen."

Genervt schüttelte er den Kopf.

Aaron war ein ruhiger Mensch, welcher oftmals seinen Freiraum brauchte.
Und Stille.
In jeder freien Minute zeichnete er.
Oder fotografierte.

Vor ein paar Jahren spielte er Football in unserem Highschoolteam.
Sein Vater wollte das, nicht aber er.
Irgendwann, unter anderem dank meinen Ermutigungen, kehrte er dies den Rücken und er fand seine wahre Leidenschaft.
Bis heute, bereute er seine Entscheidung nicht.

"Diese Typen klingen ja nach den perfekten Zeitgenossen für dich.", witzelte ich.

Er verdrehte die Augen.

"Im Großen und Ganzen sind die beiden eigentlich ganz okay. Ihre Umgangsformen sind etwas gewöhnungsbedürftig, ihr Lebensstil gleicht einem Klischee und ihr Drogenkonsum ist enorm, aber ich komme mit ihnen klar. Hoffe ich zumindest."

Gedankenverloren rührte er in seinem Kaffee herum.

"Clayton ist eigentlich ganz cool. Er ist der Quarterback des Football Teams und weniger abgehoben wie Sander.
Sander- ein typisch, reicher Collegestudent der all sein Reichtum für Partys, Frauen und Drogen herauswirft.", fügt er hinzu.

"Bitte pass mit denen auf, Aaron. Ich hab kein gutes Gefühl."

"Mach dir keine Sorgen, Juliet. Mich kann so schnell keiner knacken."

Seine Miene verwandelte sich in ein breites Grinsen und er zwinkerte mir zu.

"Ich bleib dein Romeo."

Ich hoffte, das er Recht behielt.
Doch sicher war ich mir der Sache nicht.

Ich würde ihn verlieren.
Nur wusste ich nicht, wann.

Ich lächelte ihm entgegen, und unser Essen traf ein.

"Auf ewig."

"

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