Kapitel 35 - Alles raus

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Man!

Das darf doch nicht wahr sein! Der nächste Trottel der mich küsst! Kann das nicht aufhören?

Verzweifelt drehe ich mich auf den Rücken.

Ich mag Justin. Er hat etwas anziehendes an sich. Aber ich war mit Max zusammen, dann war da Luke, dann Ethan und jetzt Justin.

Das sind zu viele Jungs aufeinmal.

Ich stöhne.

Hab eigentlich nur ich so ein kompliziertes Leben?

Ich schaue auf die Uhr. 19:12 Uhr. Es gibt gerade Abendessen.

Ich nehme mein Handy und gehe nach unten in das Restaurant. Dort hole ich mir etwas leckeres am Buffet und nehme es mit an einen freien Platz.

"Hey du. Du warst vorhin so schnell weg." Erschrocken verschlucke ich mich an meinem Stück Kartoffel und kriege den übelsten Hustanfall.

Lachend klopft Justin mir auf die Schulter. "Alles gut?" Fragt er, nachdem ich mich etwas beruhigt habe.

Ich nicke bloß und starre auf mein Essen.

Ich muss hier weg. Schnellstens.

Ich ergreife die Gabel und stopfe alles erdenkliche von meinem Teller in den Mund. Justin lacht. "Mach Mal langsam."

Als mein Teller leer ist, stehe ich noch mit vollem Mund auf. "Bis bald." Verabschiede ich mich und laufe hastig aus dem Restaurant.

"Joanna, warte." Höre ich Justin, der auch plötzlich neben mir läuft. Ruckartig bleibe ich stehen und schaue ihn an.

"Justin, hör zu. Das war falsch. Das alles. Das im Meer, das ich mich auf dich eingelassen habe....der Kuss. Das muss aufhören. Ich bin dazu nicht bereit. Verstehst du?" Frage ich aufgewühlt.

Justin will mich umarmen, doch ich mache einen Schritt zurück. "Bitte nicht. Du weißt nicht wer ich bin." Hauche ich.

"Komm mit."
"Was?"
"Komm mit, Joanna."
"Wohin?"
"Komm einfach."

Justin ergreift meine Hand und geht den Flur entlang, dann eine Treppe hoch und dann auf eine Tür am anderen Ende des Flurs zu.

Er öffnet sie mit einem Schlüssel.

Als wir in dem Raum sind, staune ich. Es ist so schön in diesem Raum. Ein Himmelbett, welches in der Mitte steht. Rechts und Links führen eine Treppe nach oben. Über uns hängt ein Kronleuchter und an den Wänden hängen Gemälde.

"Was ist das hier?"
"Mein Zimmer. Komm."

Justin ergreift erneut meine Hand und führt mich die Treppe hoch. Er geht auf ein Fenster zu. Er schaut mich kurz an, während er es öffnet. Dann steigt er hindurch. Ich mach es ihm gleich.

Nun stehen wir auf einem Dach. "Hierher." Meint Justin und geht eine Leiter hoch, auf ein weiteres Dach. Ich folge ihm.

Oben angekommen sitzt er mit dem Rücken zu mir am Rand des Daches. Ich gehe auf ihn zu und setze mich neben ihn. Von hier kann man auf das Meer sehen.

"Es ist wunderschön." Meine ich, denn gerade sieht man den Sonnenuntergang mit all seinen Farben.

"Ich bin hier gerne um nachzudenken."

Ich lächle leicht und starre auf das Meer. "Ich möchte deine Geschichte wissen. Verstehst du das? Du bist anders und ich will dich kennenlernen. Erzähl mir deine Geschichte."

Ich atme stark ein und aus.

"Alles fing mit Luke an..."

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"Und jetzt bist du hier um Abstand zu kriegen?" Fragt Justin, nachdem ich alles erzählt habe. Was mir Luke damals angetan hatte, dann Max, dann das Luke wieder gekommen ist, dann Ethan, dann die Schlägerei, dann was ich alles rausgefunden habe, auch über die Gang und letztendlich bis hier hin.

"Das ist brutal viel in der kurzen Zeit. Und auch viele Jungs."

Ich stöhne, verärgert über mich selbst. "Ich weiß." Murre ich. "Verstehst du jetzt wieso ich das noch nicht will?"

"Ganz ehrlich, ja." Justin lacht. Ich lächle leicht. "Ich will so nicht mehr leben, weißt du. Ich will nicht wieder einfach geküsst werden. Ich fühle mich so schlecht dadurch. Deswegen war ich ja eigentlich hier. Sobald ich wieder in California bin ist es wie zu vor. Ich habe Angst davor, zurück zu gehen. Am liebsten würde ich einfach hier bleiben."

Justin legt seine Hand auf meine. "Dann bleib hier." Ich lache leicht. "Das geht nicht. In California ist mein ganzes Leben. Meine Familie, Freunde....Ich kann dort nicht weg." Seufzend schließe ich meine Augen. "Ich sollte die Zeit hier genießen."

"Pass auf. Ich wollte dir echt nicht zu Nahe treten. Aber es war gut, dass du es erzählt hast. Ich verstehe jetzt mehr." Ich nicke. "Finde ich auch."

Eine zeitlang sitzen wir still so da und genießen die Situation.

"Ich werde jetzt schlafen. Bis morgen, Justin." Lächelnd gehe ich den ganzen Weg zurück in mein Zimmer.

Mit jemandem darüber zu reden hat gut getan. Wirklich.

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