OneShot.

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PoV. Tom


An was denkst du, wenn du das Wort 'Liebe' hörst?
- An ihn.

Gedankenverloren spielte ich mit dem Saum meines Shirts rum. Mein bester Freund Rene und ich hatten uns zu unserem Freitaglichen Zockerabend bei mir verabredet. Da ich jedes Wochenende die Bude für mich hatte, war das ganz praktisch.

Zur Info: Ich wohne mit zwei anderen Freunden, Roy und Chris, in einer Art Männer WG und die zwei fahren jedes Wochenende zu ihren Eltern oder Freunden. Auf meiner PS4 war der Homescreen zu sehen. Wir konnten uns noch nicht für ein Spiel entscheiden.

Wollt ihr noch etwas wissen?
Ich bin Schwul. Und verliebt. Ihr habt drei versuche um zu raten, wem mein Herz gehört.

Richtig.

Dem Idioten der gerade vor meinen Spielen hockt und summend herumkramt.

Mein Blick fokusiert seinen Rücken. Zur Zeit hat er oft das Shirt mit der Überschrift ''Normal People scare me'' an. Das machte mich irgendwie glücklich. Warum? Ich habs ihm vor ein paar Wochen zu seinem Geburtstag gekauft. Er ist ein riesen Fan von der Serie Amarican Horror Story, und das Shirt hatte mich daran erinnert.

Ich biss mir auf meine Lippen um nicht zu sabbern.

Heute habe ich vor, ihm meine Gefühle zu gestehen.
Ob das Gut gehen wird ist eine andere Sache.

Seine Hand umgriff eine der Hüllen in meinem Schrank, diese zog er im nächsten Moment raus. Lächelnd streckte er mir die Hülle, die im letzten Moment noch in dem schwarzen Kasten neben meinem Bett war, entgegen. Ich las laut vor ''Devil May Cry''. Meine Mundwinkel zuckten nach oben ''Gute Wahl'' lobte ich meinen besten Freund und nahm das Spiel an mich.

Nicht mehr lang, und er kennt mein jahrelanges, so schön verstecktes Geheimnis. Dass ich Schwul war wusste er. Er wusste aber nicht, dass ich ihn liebte.

Nervös stand ich auf und torkelte zu der schwarzen Konsole.

Ich fühlte mich, als wäre ich beschwipst. Besser gesagt, ein kleines Kind welches nach etwas süßem bettelte.

Mit zittenden Händen führte ich die Disc in den schmalen spalt und nahm sogleich den Kontroller links neben mir in die Hand. Dabei entging mir aber nicht, dass Rene mich fragwürdig und leicht besorgt beäugte. Ein Schmunzeln stahl sich über meine Lippen als sich unsere Blicke trafen.

Immernoch lächelnd lies ich mich neben Rene aufs Bett fallen und startete das Spiel. Er hatte sich Mittlerweile ebenfalls einen Kontroller geschnappt.

Da Devil May Cry kein Multiplayer Spiel war wechselten wir uns ab. Klingt vielleicht, als wären wir total verwirrt, ist aber eine gute Lösung.

Die Stunden verstrichen und wir saßen immernoch wie gebannt vor meinem Bildschirm und sahen dem jeweils anderen gespannt beim Spielen zu. Meine Nervosität nahm mit jeder Stunde zu.

In nicht einmal mehr eineinhalb Stunden ist Mitternacht.
Ich wollte ihm genau um Mitternacht meine Liebe gestehen. Klingt vielleicht übelst Klischeehaft, aber ich finde es so ziemlich okay. Ich meine.. Ich kenne Rene. Er hasst aufwendige Events oder 'Geständnisse'.

''Tom?'' vernahm ich Renes liebliche, tiefe Stimme neben mir. Verträumt sah ich auf ''Hm?'', murmelte ich.

''Was ist los? Du wirkst schon die ganze Zeit so angespannt.''

Ich grinste etwas unbeholfen. ''Warte einfach ab.''

In seinem Gesicht konnte man seine Verwirrung und Unsicherheit deutlich erkennen.
Darüber machte ich mir aber keine weiteren Gedanken.

Zu schnell verstrichen die eineinhalb Stunden.
Viel zu schnell..

Ich sammelte meinen ganzen Mut zusammen und legte das Gestell neben mich. Mein Blick fixierte wieder den großen Typ vor mir. Rene. Dem, den ich gleich meine Liebe gestehen werde.

''Rene..?'' fing ich langsam und leise an.

''Was ist?'' brummte er. Gerade musste er eine Mission erfüllen, aber das war mir egal.

Ich legte meine Hände behutsam auf seine, sodass er seinen Kontroller fast fallen lies. Wie gesagt, nur fast. Seine starken Hände konnten ihn noch fangen und auf den Tisch legen.

Seine ganze Aufmerksamkeit war nun mir gewidmet.

Wieder setzte er seinen Fragenden Blick auf.

Bevor ich anfing zu reden atmete ich tief durch. Im Hintergrund konnte man das Pausenmenü des Spieles und das Ticken der Uhr hören. Jeder Atemzug schnürte mir beinahe die Kehle zu.

Rene saß geduldig vor mir.

''Rene, ich liebe dich.''

Während ich diesen kleinen, aber dennoch so bedeutenden Satz aussprach, wagte ich es nicht, meinen Blick von seinen Augen abzuwenden.

Das Ticken der Uhr schien so laut. Es dröhnte in meinen Ohren. Ich hatte Mühe, so gelassen wie möglich zu sein.

Nichts.

Also fuhr ich fort ''Ich weiß, dass wir beide Männer sind aber..-''

''Spielt es eine Rolle, ob wir zwei Männer sind?'', mit diesen Worten umspielten Renes Lippen meine.

Eigentlich hasste ich es, wenn man mir das Wort abschnitt, aber das hier ist was ganz anderes.

Er, der Mann, den ich seit Jahren so sehr verehrte und mit allem was ich hatte liebte, presste jetzt, in diesem Moment, seine Lippen auf meine.

Bis ich regnisierte, was gerade los ist, dauerte es. Aber dann legte ich meine Hand um seinen Nacken und zog ihn näher an mich. Ich erwiderte den Kuss natürlich. Meine Augen waren geschlossen. Mit meiner anderen Hand nahm ich seine und verschränkte unsere Finger.

Quälend langsam löste er sich wieder und war mir so Nah wie noch nie. Er starrte mich mit seinen grünen Augen an. Mein Herz führte einen Freudenstanz auf und in meinem Bauch spielen die Schmetterlinge verrückt.

''Ich dachte schon, du würdest es nie sagen. Ich liebe dich auch, Tom. Schon lange.'' hauchte er gegen meine Lippen.

Mir fehlten die Worte. Es war zu schön, um wahr zu sein. Ich wollte gerade zum Reden ansetzen, aber wieder unterbrach mich Rene ''Shh, sag jetzt nichts.'' flüsterte er und küsste mich nochmal.

In diesen einen  Kuss steckte ich all' meine Gefühle.

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Und hier sind wir jetzt. 7 Jahre nach diesem Geschehniss.

Eng umschlungen sitzen wir vor dem Lagerfeuer und lauschen der Melodie im Hintergrund.
Rene und ich sind jetzt schon 7 Jahre ein glückliches Paar und wollen es weiterhin bleiben.

''Ich liebe dich.'' hallte seine Stimme durch den Wind.

''Ich liebe dich auch.''


||So in love with you.||Where stories live. Discover now