Mit der Hilfe von Gaston verliess ich vorsichtig das Krankenhaus und stieg in das Auto.
Endlich war der Tag gekommen, an dem ich nachhause durfte. Inwiefern man es ein Zuhause nennen konnte.
Im Auto warteten schon Nicole und Matteo auf uns. Bei seinem Anblick wurde ich plötzlich ganz nervös. Luna, reiss dich zusammen, ihr seid nur Freunde. Leider.
"Und geht es dir gut?" fragte mich Nicole und schaute mich an. Sie sah ziemlich erschöpft aus und man merkte ihr an, dass es ihr überhaupt nicht gut ging. Sie hatte es im Moment so schwer und trotzdem tat sie alles, damit es Gaston und mir gut ging. Sie war so ein guter Mensch.
"Ja und dir? du siehst gar nicht gut aus." sprach ich meine Gedanken aus und schaute sie besorgt an. Sie brauchte definitiv eine Auszeit, doch diese würde sie sich niemals nehmen.
"Doch, doch, mach dir keine Sorgen um mich." winkte sie ab und fuhr dann schliesslich los. Ich liess das Thema beruhen, obwohl ich ihr nicht glaubte.
"Wollen wir heute noch skaten gehen?" fing mein Cousin ein Gespräch an und schaute dabei seinen besten Freund an. "Ja, von mir aus. Ich wollte sowieso mal wieder ins Roller gehen". Matteo zuckte mit seinen Schultern.
"Ich komm mit." mischte ich mich hastig ein. Ich verspürte den Drang zu skaten und dem wollte ich auch nachgehen. Dieses Spital hatte mich fast irre gemacht. Den ganzen Tag im Bett vor sich hin zu Schmorren war so langweilig.
"Auf keinen Fall. Du musst dich ausruhen und dich schonen" widersprach mir Gaston und blickte mich dabei ernst an.
"Gaston, ich..." wollte ich protestieren, wurde jedoch von Matteo unterbrochen.
"Kratzbürste, hör auf deinen Cousin. Das Risiko das ein Unfall passiert, ist einfach viel zu gross". Er schaute mir mit seinen dunkelbraunen Augen direkt ins Gesicht. Mein Körper fing an zu kribbeln und ich verspürte den Wunsch, ihn zu umarmen.
"Ich bin fit und mir geht es wunderbar. Es ist alles gut". Meine Stimme war barsch und ich versucht mir nicht anmerken zulassen, dass Matteo mich verunsicherte. Ich musste über ihn hinwegkommen, unbedingt.
"Keine Wiederrede." sagte mein Cousin mit einer überraschend ruhigen Stimme. Ich konnte verstehen, dass er sich Sorgen um mich machte, aber es ging mir gut.
"Dann geh ich halt alleine". Müde gähnte ich.
Gaston seufzte und ich war mir ziemlich sicher, dass er eine Diskussion anfangen würde, jedoch blieb er still. Als er auch nach einigen Sekunden noch nichts erwidert hatte, schloss ich meine Augen und atmete kräftig durch.
Meine Gedanken kreisten um Matteo, als sei er der Mittelpunkt meiner kleinen, farblosen Welt.
Freunde. Das war das, was er wollte. Er hatte gesagt, es sei das Beste wenn wir einfach nur Freunde wären und ich hatte ihm zugestimmt. Doch war es wirklich das Beste? Konnte man mit jemandem befreundet sein, für den man weitaus mehr als nur Freundschaft empfand?
Vorsichtig legte ich meinen Kopf auf die kalte Fensterscheibe und beobachtete die vorbeirauschenden Bäume. Es war ein regnerischer und windiger Tag, weshalb die grünen, kraftvollen Blätter der Bäume verrückt spielten.
Ich mochte dieses Wetter. Es war warm und trotzdem irgendwie kalt.
Dieses undefinierbare erinnerte mich an die Liebe die ich für Matteo empfand. Die Wärme, die sich in mir breit machte, wenn er mich berührte und die Kälte, die in mir herrschte, wenn mir bewusst wurde, dass wir dazu verdammt waren nur Freunde zu sein.
Ich wollte an ein Happyend glauben, jedoch wusste ich, dass ich hier im realen Leben war und nicht in irgendeiner schnulzigen Liebesgeschichte. Ich wusste, dass es nun mal nicht immer ein Happyend gab.
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Nach Regen kommt Sonne! Lutteo
FanfictionIch war schon seit klein auf, ein aufgewecktes, fröhliches Mädchen. Ich hatte viele Freunde. Ich war glücklich, ich war verdammt glücklich. Doch das alles veränderte sich mit dieser einen Nachricht, diesem einem Moment. Meine kleine, aber bunte Welt...