Doomed

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Doomed



Wer ich sei.

Das hast du mich damals gefragt.

Damals, als wir uns kennenlernten und du mich noch wie ein kleines Kind behandelt hast.

Damals, als du mich wohl noch nicht ernst genommen hast.

Damals, als du noch wegrennen konntest.

Damals, als ich noch nicht einmal geahnt hatte, wie viel es in meinem Leben verändern könnte, wenn ich mich mit jemandem aus der Wohngemeinschaft anfreunde. Ich war neu, ich kannte keinen. Natürlich wollte ich mich mit den anderen gut verstehen. Schließlich sollte ich ab diesem Zeitpunktmit ihnen unter einem Dach leben. Da springt man auch mal über seinen Schatten.

Ich hatte mich damals unter dem Namen Koji vorgestellt.

Heute weiß ich, dass du das mit deiner Frage nie meintest. Namen haben doch keinen interessiert. Namen haben keinerlei Bedeutung. Aber welche Person verbirgt sich hinter einem Namen? Ganz tief im Inneren? Das hat dich interessiert.

Was du sahst war ein Kleinkind, gefangen im Körper eines Siebzehnjährigen.

Was du nicht sahst, lag tiefer. Dort lag Wissen, dort lagen schreckliche Erfahrungen, dort lag ich.

Aber noch viel tiefer, da lag etwas, das du leider schon vermutet hattest, bevor ich davon auch nur geahnt hatte.

Du konntest nicht sehen, was tief in mir war aber meinen Kern hattest du so schnell durchschaut. Beängstigend.

Ich kann dir endlich die Antwort geben, wer ich bin, Jeffrey.

Ich bin Koji.

Ich bin ein etwas komischer Junge, aber das hat dich nicht gestört. Das hat die Wohngemeinschaft allgemein nicht gestört.

Ich hasse Veränderungen. Ich verachte sie. Veränderungen bringen nie etwas Gutes mit sich, sie nehmen nur mühsam erbaute Sicherheit weg. Da hat man endlich mal ein paar Dinge, die einem Halt geben und schon sind sie wieder weg. Vor allem bei Menschen und Lebewesen an sich kann man das gut beobachten.So oft kommen und gehen welche, da will man schon gar keinem mehr vertrauen.

Nur dir.

Möglicherweise auch Dana aber vor allem dir vertraue ich.

Du, Jeffrey, hast deine Hand nach mir ausgestreckt und wahrscheinlich habe ich mich schon in diesem Moment in dich verliebt. Nie habe ich es dir direkt gesagt. Dafür habe ich immer wieder versucht es dir zu zeigen. Ich habe dich mit in den Park genommen und dir etwas von mir offenbart, was ich zuvor noch niemandem freiwillig gesagt hatte. Seit diesem Tag weißt du,dass ich mit Bäumen sprechen kann, ich verstehe sie. Leider hatten wir einen sehr verbitterten Baum erwischt, als ich es dir zeigen wollte. Wir beide hatten in diesem Moment Angst. Du hattest Angst vor dem, was da geschah und ich wollte dich einfach nicht dadurch verlieren... Vielleicht habe ich mir den Baum auch nur eingebildet, da ich zu dieser Zeit noch rund um die Uhr auf Medikamenten stand. 

Am nächsten Tag hast du aber schon wieder mit mir gesprochen, als wäre nie etwas passiert. Nicht in tausend Jahren könntest du dir vorstellen, wie erleichtert ich in diesem Moment gewesen war. Tja, und spätestens da war es dann wirklich um mich geschehen. Fast schon peinlich, findest du nicht?

Leider hast du mir schon kurz darauf wirkliche Sorgen bereitet, hast mich gefragt, ob du Angst haben müsstest, dass ich eines Tages mit einem Messer vor dir stehen würde. Nach allem, was schon passiert war.

Songfic - DoomedWo Geschichten leben. Entdecke jetzt