Take my hand

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Gesättigt lehnte sich Shaina danach wieder in ihr Bett, das Schwester Laura ihr zum Essen hochgestellt hatte. Das hatte wirklich gut getan, auch wenn sie vom schnellen Essen jetzt ein wenig Magenschmerzen hatte. Aber das war es wert. Shaina seufzte behaglich und lächelte in sich hinein. Ein Krankenhaus konnte tatsächlich ein kleines Paradies sein. Zumindest in ihren Augen. Zufrieden schob Shaina das Tischchen mit dem leeren Teller von sich.


Shaina hatte gerade ihr Essen beendet, als es an der Tür klopfte. Noch bevor sie etwas sagen konnte, öffnete sich die Tür vorsichtig und Bruder John Paul Mary schielte in das Zimmer.

„Darf ich hereinkommen? Oder störe ich?"

„Absolut nicht", versicherte Shaina sofort. „Komm rein."


Shaina spürte, dass sie bei Bruder John Paul Marys Anblick wie ein Honigkuchenpferd grinste und hörte, wie sich der Monitor beschleunigte. Das war ein wenig peinlich, aber andererseits durfte Bruder John Paul Mary ruhig wissen, dass sie sich freute, ihn zu sehen. Natürlich entging auch Bruder John Paul Mary das schnelle Piepen des Monitors nicht und er grinste kurz. Sofort machte Shainas Herz einen kleinen Freudensprung. Sie mochte dieses Grinsen, das Bruder John Paul Mary noch jünger aussehen ließ.

Bruder John Paul Mary schloss die Tür hinter sich und trat dann auf Shainas Bett zu. Seine Wangen waren durch die Kälte leicht gerötet und in einer Hand hielt er eine gefüllte Einkaufstasche.

„Ich dachte mir, du könntest ein paar Dinge gut brauchen", erklärte Bruder John Paul Mary auf Shainas verwunderten Blick hin und stellte die Tasche auf ihr Bett. „Pack ruhig aus." Er grinste. „Sozusagen ein vorgezogenes Weihnachten."

Shaina sah Bruder John Paul Mary überrascht an, aber dann begann sie neugierig wie ein kleines Kind die Tasche auszupacken. Bruder John Paul Mary setzte sich leise ächzend auf den Stuhl und sah dann schmunzelnd zu, wie Shaina den Inhalt der Tasche auf ihrem Bett verteilte. Da war Seife, Shampoo, Duschgel, eine Haarbürste und eine Zahnbürste samt Zahnpasta. Dazu zwei Handtücher und ein Waschlappen. Eben alles, was man im Krankenhaus so brauchte.


„Ich kenne mich leider mit Frauenkleidung nicht aus", entschuldigte sich Bruder John Paul Mary. „Außerdem wusste ich deine Größe nicht.Deshalb habe ich keine Kleidung besorgt." Er lächelte. „Aber meine ältere Schwester kennt sich da bestens aus. Sie besorgt dir sicher etwas oder hat etwas im Schrank, was sie dir leihen kann. Auch Schuhe. Ich werde sie heute Abend anrufen und sie bitten, etwas herauszusuchen, was ich dir bringen kann."

„Das musst du nicht", versicherte Shaina. „Wirklich. Ich habe etwas zum Anziehen."

„Mag sein", nickte Bruder John Paul Mary. „Aber das kannst du nicht ewig tragen. Und ich glaube kaum, dass du zurück möchtest, um etwas zum Anziehen zu holen. Oder sogar dort bleiben willst." Er runzelte die Stirn. „Außerdem möchtest du hier im Krankenhaus sicher auch nicht nur im Krankenhaushemd herumlaufen, oder? Abgesehen davon könnte das ein wenig kühl werden."


Shaina schluckte. Bruder John Paul Mary hatte Recht. Wo sollte sie hin, wenn sie das Krankenhaus verlassen durfte? Darüber hatte sie noch gar nicht nachgedacht. Es gab niemanden zu dem sie gehen konnte. Außer Dimitrij. Ihre Freude über die Sachen auf dem Bett erstarb augenblicklich.

„Ich muss zurück", erklärte Shaina und senkte den Blick. „Sonst habe ich niemanden."

„Darüber reden wir ein anderes Mal in Ruhe", entschied Bruder John Paul Mary. „Erst mal wirst du wieder gesund und genießt den Moment. Okay?"

A new beginning (All I want is you)Where stories live. Discover now