Shake away

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Am nächsten Morgen wachte Shaina gutgelaunt auf. Sie strahlte und fühlte sich so gut wie nie. Die Welt schien plötzlich viel heller und freundlicher. Der gestrige Tag kam ihr noch immer wie ein wunderschöner Traum vor und sie musste sich beherrschen, sich nicht zu kneifen um zu sehen, dass es wirklich passiert war. Aber ein Blickin ihren Schrank zeigte deutlich, dass sie zumindest diesen Teil nicht geträumt hatte. Die Sachen von Patricia lagen fein säuberlich in den Regalen. Also stimmte wohl auch der Rest.

Mit gutem Appetit verputzte Shaina ihr Frühstück und stürzte sich dann wieder auf ihre Übungen. Sie wollte so schnell wie möglich Fortschritte machen. Am späten Vormittag erschien Patricia, um sich zu verabschieden und Shaina Unterwäsche zu bringen, die sie extra besorgt hatte. Shaina fand das unglaublich lieb und bedankte sich überschwenglich.

Patricia gab Shaina zum Abschied einen Kuss auf die Wange und versicherte ihr, dass zumindest Denis sie abholen würde, wenn sie entlassen wurde. Wenn es irgendwie zeitlich passte, würde auch sie dabei sein. Shaina hatte ein wenig Angst, ohne Patricia mit dem fremden Denis zu fahren, aber das sprach sie nicht aus. Vielleicht würde Bruder John Paul Mary sie ja zu ihrem neuen Zuhause begleiten. Das würde sie ihn auf jeden Fall fragen.





Nach etwa einer halben Stunde war Patricia verschwunden, denn sie musste noch ein Stück fahren und hatte am Abend eine Vorstellung. Shaina fand es unglaublich lieb, dass Patricia extra für sie diesen Stress auf sich genommen hatte. Kurz nach dem eher durchwachsenen Mittagessen erschien dann auch Bruder John Paul Mary. Shaina bedankte sich noch einmal aus tiefstem Herzen bei ihm, bevor sie sich ans Üben machten. Immerhin wollte Shaina ihre weiteren Fortschritte zeigen.


Etwa eine Stunde später klopfte es erneut an der Tür und Kommissar Steiner betrat den Raum. Er lächelte Shaina freundlich an, die bei seinem Auftauchen blass geworden war. Ihr war klar, was er von ihr wollte. Nur zu gut erinnerte sie sich an die Situation auf der Intensivstation. Aber sie war auch erleichtert, dass der andere Kommissar nicht dabei war. Genau wie Bruder John Paul Mary hatte auch sie das Gefühl, mit Kommissar Steiner eher reden zu können, auch wenn sie Angst vor ihm hatte.


Auch Bruder John Paul Mary hatte den Kommissar bemerkt und legte stirnrunzelnd das Buch weg, das er in der Hand gehalten hatte. Die beiden Männer hatte er beinahe vergessen. Aber auch ihm war klar, was das Auftauchen des Kommissars bedeutete. Wenigstens war er allein – und es war der freundlichere der beiden.

Trotzdem sah Bruder John Paul Mary Kommissar Steiner ziemlich unfreundlich an. Wenn er Shaina anging, würde er eingreifen. Auch wenn es ihr deutlich besser ging, war Shaina immer noch labil.

Bruder John Paul Mary nahm Shainas Hand um sie zu beruhigen. In Ihren Augen war deutlich die Angst zu lesen und sie machte den Eindruck, dass sie am liebsten weglaufen wollte.


„Ich bin bei dir", versicherte Bruder John Paul Mary Shaina leise. „Ich beschütze dich. Niemand tut dir etwas."


Shaina nickte stumm ohne Bruder John Paul Mary anzusehen. Mit weit aufgerissenen Augen starrte sie den Polizisten an und ihre Hand verkrampfte sich um Bruder John Paul Marys. Ihr Adamsapfel bewegte sich hektisch und ihr Brustkorb hob und senkte sich schnell. Ihre fröhliche, fast ausgelassene Stimmung von gerade eben war Panik gewichen und sie sah aus wie ein Tier, das in die Enge getrieben worden war.

A new beginning (All I want is you)Where stories live. Discover now