...mit dem Suchen...

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Ungeduldig lief ich in dem Zimmer auf und ab. Meine Atmung wurde panisch, ich hatte Mühe mich unter Kontrolle zu behalten. Zar hatte gesagt seine Verbündeten müssten jeden Moment kommen. Wenn sie das taten hatten sie keine Zeit verloren. Wir waren selbst erst vor ein paar Minuten auf Zar's Anwesen angekommen. Es war gigantisch, stilvoll und antik. Schon mehr als ein Mal hatte ich Angst gehabt eine kostbare Vase aus dem vorletzten Jahrhundert umzustoßen. Was mir am besten gefiel war die Natur um dem Haus herum. Sehr viel Mischwald und große Wiesen umgaben das Anwesen. Seufzend ließ ich mich aufs Bett plumsen. Es brachte ja doch nichts, so wurde ich nur noch unruhiger. Auf einmal klingelte mein Handy, verwundert zog ich es aus meiner Tasche. Meine Eltern waren es nicht, was ein Glück war denn ich durfte ihnen ja nicht erzählen wo ich war. Und obwohl ich ihnen einen Brief hinterlassen hatte, wo drin stand warum ich gegangen war, würden sie es wahrscheinlich nicht so einfach akzeptieren. Zögernd nahm ich dir unbekannte Nummer ab. "H-Hallo?", fragte ich unsicher. Aus der Leitung kam ein unregelmäßiges Keuchen. "Hallo Bella, na weißt du noch wer ich bin?", zischte eine mir bekannte Stimme. Ich erstarrte. "Vera...", flüsterte ich tonlos und fing an zu zittern", w-woher hast d-du meine N-Nummer?" Ihr Lachen klang eiskalt. "Das würdest du jetzt wohl gerne wissen, was? Aber das ist jetzt unwichtig. Ich muss dir etwas sagen," kurz stockte sie. "Anscheinend bin ich nicht die Einzige die hinter dir her ist", murmelte sie eher zu sich selbst. "Hör mir jetzt genau zu. Du bist in Gefahr und ich jetzt wahrscheinlich auch", diesmal klang ihr Lachen eher müde. Ich saß wie erstarrt da und wagte nicht mich zu rühren. "Bitte sag mir das du in Sicherheit bist", keuchte sie angestrengt und ich fragte mich was sie da machte. Ein unterdrücktes Fluchen drang durch die Leitung. "Mist sie haben mich. Bella, nehm dich vor Blair in Acht sie ist ein Schmerzdämon und steht in Kontakt mit jemand mächtigem", Vera's Stimme klang schnell und abgehakt. "Sie wollen dich dein Blut und das nicht auf zivilisierte Weise. Bleib...", ein Schrei tönte durch die Leitung, dann ein Knall und die Verbindung war weg. Erschrocken sprang ich auf. Mit zitternden Händen starrte ich auf mein Handy. Ein Klopfen ließ mich zusammen fahren und dabei entfuhr mir unwillkürlich ein Wimmern. "Was zum Teufel", Zar stürmte in den Raum und sah sich um. Dann erfasste sein Blick mich wie ich kalkweis ohne mich rühren zu können ihn anstarrte. Das Handy rutschte mit einem Poltern aus meinen Händen und fiel auf den Boden. Sofort war Zar bei mir und hob es auf, mit einem kurzen Blick darauf erfasste er die Fremde Nummer. "Wer hat dich angerufen?", fragte stirnrunzelnd und sah mich an. Ich konnte ihn nur stumm anstarren. Vera's Stimme hatte so endgültig geklungen. Ich weiß nicht wie aber sie hatte etwas herausgefunden bezüglich meiner Entführung. Sie hatte sich, warum auch immer, entschlossen mir zu helfen und steckte jetzt dadurch selbst in Schwierigkeiten. "Bella", Zar beugte sich zu mir und sah mich fest an, "was ist los?" Zitternd sah ich ihn an. Dann begann ich stockend zu erzählen was ebend passiert war. Zar hörte mir stumm zu. Wortlos zog er mich kurz an sich. Ließ mich aber gleich wieder los als hätte er sich verbrannt. Das hinterließ einen Stich in meinem Herzen, aber ich zwang mich nicht weiter darüber nachzudenken. Dann zog er mich mit sich in den Flur. Wir gingen in einen Raum, dessen meiste Fläche von einem Tisch gefüllt war. Um den Tisch herum saßen mehrere magische Wesen. Ich musste sie mir nicht genauer anschauen um zu wissen das die meisten von ihnen dämonische Wurzeln hatten. Alle meine Instinkte riefen mich zur Flucht auf. Zar schob mich auf einen Stuhl und fing an wiederzugeben, was was ich ihm erzählt hatte. Kurz darauf spürte ich einen misstrauischen Blick auf mir. Ein furchteinflössend aussehender Dämon erdolchte mich mit seinen Blicken. Als er geendet hatte, sah ich vorsichtig zu Zar. Seine Miene hatte sich verfinstert. "Ich denke, dass das eine Falle ist? Schließlich hat sich Vera nie als besonders nett gezeigt", knurrte er. Ich sah ihn überrascht an. Anscheinend hatte ihn der Vorfall damals mehr mitgenommen als mich. "Und wenn diese Vera die Wahrheit sagt?", warf eine, vermutlich Gestaltenwandlerin, ein, "dann wäre das nämlich eine wichtige Information." Ich sah zu der Gestaltenwandlerin, genau sagen was sie war konnte ich nicht. Aber ich würde auf Wildkatze tippen. Absolut lautlos, tödlich und präzise. Ihre ungewöhnlich bernsteingelbenen Augen funkelten bei der Chance auf Jagd zu gehen. Neben ihr saß ebenfalls ein Gestaltenwandler und ich würde sogar sagen, das er ihr Bruder war. Sie hatten die gleichen Gesichtszüge und die gleiche Haltung, entspannt aber wachsam. "Wer ist diese Blair überhaupt?", fragte nun der Dämon der mich ebend bei meiner Erzählung so misstrauisch angeschaut hatte. Erleichtert atmete ich auf. Er beteiligte sich trotz seiner offensichtlichen Abneigung gegen mich. Diesmal antwortete ein anderer. Überrascht sah ich auf, die Stimme, die gerade erzählte, was vor ein paar Wochen in dem Club passiert war, kannte ich. Es war der Arzt der mir geholfen hatte und von dem ich immer noch nicht wusste was er genau war. Seine Verbundenheit mit Zar deutete auf Dämon hin, aber ich konnte spüren, dass da noch mehr war. Er fing meinen Blick auf und lächelte mir aufmunternd zu. Ich konnte nicht anders als das Lächeln zaghaft zu erwidern. Neben mir spannte sich Zar plötzlich an. Erschrocken sah ich zu ihm. Sein wütender Blick schien sich in meinen zu bohren. Unsicher schaute ich nach unten. Was hatte er denn? Hatte ich irgendwas falsch gemacht? Vorsichtig sah ich ihn an. Sein drohender Blick lag nun auf dem Arzt und ich überlegte fieberhaft was los sein könnte. Da bemerkte ich, dass mich der Dämon, der die Frage gestellt hatte, mich ebenfalls hasserfüllt ansah. Dann wandte er demonstrativ den Blick ab. Betroffen sah ich weg. Das würde eine anstrengende Zusammenarbeit werden.

Geküsste der Dämmerung Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt