Rose hatte so schnell ihre Beine sie trugen, die Weite gesucht und begab sich ins Freie.
Die Straße war belebt, viele Leute gingen vorbei und ein kleines Schmunzeln legte sich auf ihre Lippen beim Betrachten ihres kreideweißen Kleides.Ihre Umgebung fing an langsamer zu leben. Der Tumult um sie herum schien förmlich einen Gang zurückgelegt zu haben – Inmitten Roselie, deren Gedanken zu vernebelt waren, ihre Sinne wie betäubt erschienen und ihr das Atmen schwerfiel. Es war nur eine Heirat, doch wieso erschien es ihr, als hätte sie einen zu großen Schritt in einem zu kurzen Zeitraum betätigt. Während sie ihrem Leben Schritt für Schritt nachgehen wollte, wagte sie einen drei Meter Sprung und fiel in die Tiefe.
„Roselie", die zarte liebliche Stimme ihrer Mutter hatte sie aus ihrer Trance zurückversetzt. Rose hatte ihr den Rücken zurückgekehrt, spürte nur leicht, wie Grace ihre Hand auf ihre Schulter gebettet hatte. Allein diese warme Berührung hatte ausgereicht, um in Rose einen tobenden Wind aus Gefühlen auszulösen.
„Ich war nie egoistisch Mutter. Ich habe immer mein Bestes gegeben, um es euch recht zu machen. Ich wollte für euch die Vorzeigetochter sein können. Dabei war ich nie ich selbst. Selbst jetzt, habe ich nachgegeben...", Rose wischte sich grob die Tränen aus dem Gesicht und wandte sich dem Gehen. Die Hand ihrer Mutter legte sich um ihr Handgelenk, um sie von ihr Vorhaben abzuhalten.
„Du sollst nur wissen, dass es mir leidtut. Aber wir alle müssen im Leben Opfer bringen", Rose schüttelte nur ungläubig mit dem Kopf, als sie diese absurden und banalen Wörter an den Kopf geworfen bekam. Wann hatten ihre Eltern denn schon ein Opfer gebracht, wenn das Wohl von Rose gefragt war. Sie löste sich aus dem Griff ihrer Mutter und stieß die Tür zum Notar auf, stapfte wutentbrannt hinein. Egal wie hart sie es versuchen würde, Rose' Stimme würde ihre Mutter niemals erreichen können.
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„Boah, ich kann's einfach nicht glauben! Und ich soll deine beste Freundin sein?", Rose war ihre Freundin besuchen und hatte sich den Kopf zerbrochen, wie sie dieses heikle und empfindliche Thema am besten zu Wort bringen konnte – und nun war sie hier, während ihre Kindheitsfreundin ihr eine Predigt vortrug, wie enttäuscht sie von ihrem heimlichen Handeln war.
„Evelyn... Hör mal, in letzter Zeit ging es wirklich drunter und drüber. Ich hatte kaum die Gelegenheit überhaupt zwei Minuten mit dir zu telefonieren, um dir meine Situation nur ansatzweise schildern zu können und in welchem Trauerspiel ich mich befinde. Außerdem kann ich dir beruhigt beichten, dass es keine Hochzeitsfeier gab, da es im Endeffekt nur ein Schwindel ist. Unsere Trauung fand im Notar statt und... und...", ihre Freundin, die sich als Evelyn entpuppt hatte, rückte neugierig vor und hob eine Augenbraue. Sie schien ihre Verschwiegenheit verzeiht zu haben.
„Und?", fragte sie ungeduldig nach und wippte wie ein kleines Kind auf ihrem Bett umher.
„Morgenabend findet eine Dinner Party für die Offenkundgabe der Kooperation zwischen Connerham Airplane Industries und der King Motoristic Company statt", Evelyn schnappte nach Luft und ihre Augen schienen förmlich vor Begeisterung zu glühen.
„Welch Ehre Mrs. King", sagte sie gespielt mit hoher Stimme und verbeugte sich leicht. Rose schnappte nach einem Kissen und nahm ihre Freundin unter Beschuss.
„Du verstehst nicht. An diesem Abend wird er vollkommen die Gelegenheit auszunutzen, dass wir als Ehepaar auftreten müssen" – „Und?" fragte Evelyn stutzend, verstand das Problem ihrer Freundin nicht ganz.
„Ich will ihn loswerden und dafür brauche ich deinen vollsten Einsatz, Lyn! Wir sorgen für einen Skandal" – „Er wird mich mit dir betrügen", ein schiefes Grinsen hatte sich auf Rose' Gesicht geschlichen.
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Glass Heart
Roman pour Adolescents„Rose war schon immer ein Sturkopf, versuchte immer selbst die Zügel zu übernehmen. Wird sie ihre Sturheit aber auch dann unter Beweis stellen können, wenn ihr ‚geliebter' Vater mit seiner Firma den Bach untergeht, nur noch eine Möglichkeit in Betr...