Kapitel 3

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Gemeinsam liefen wir zur Klasse. Ich war unmotiviert und total müde. Phoebe merkte es, was ja auch nicht schwer zu erkennen war, denn ich schlürfte regelrecht über die kalten Fließen unserer Schule.
Fragend schaute sie mich an. Ich erwiderte den Blick mit einem müden Grinsen. ,,Später" sagte ich zur ihr, mit heiser Stimme.
Ich versuchte etwas motivierter auszusehen, damit man mir meine schlechte Stimmung nicht so schnell ansah.
Ich eilte schnell zu meinem Platz. Ich saß ganz hinten in der letzten Reihe am Fenster. Ich mochte diesen Platz. Man hatte seine Ruhe und wenn es regnete konnte ich oft die Regentropfen beobachten die am Fenster runter tröpfelten.
Die Stunde begann und unser Lehrer kam zur Tür herein. Herr Müller. Ich konnte ihn nicht wirklich leiden.
Wie immer kam er in seinen typisch braunen Corthosen, in das er sein beiges Hemd reingesteckt hatte. Wie sonst auch trug er dazu eine dunkel blaue Kravatte und seine hässlichen großen Füße wurden überdeckt von seinen Socken die er mit seinen Sandalen kombinierte.
Er schaute mit seinen Augen durch seine kleine Brille in den Raum. Sein Blick war streng. Plötzlich machten seine Augen halt und er starte mich streng an. Sein graues nach hinten gegeltes Haar glänzte im Licht der länglichen Schullampen, die an der Decke hingen.
Dann neigte sich sein Kopf leicht nach rechts ,,schlecht geschlafen Olivia?", fragte er mich mit seiner tiefen Stimme. Seine unangebrachte Frage entgegnete ich nur mit einem ausdruckslosen Blick.
In der Klasse kam leises Gekicher auf.
Ich versuchte es nur zu ignorieren.
Um den restlichen Schultag zu überbrücken hielt ich mich die meiste Zeit zurück. Um erlich zu sein wollte ich nur noch in mein Bett und zu Hause sein. Aber leider befand ich mich noch in der Schule.
Es war Pause und ich befand mich mit Phoebe draußen. Wir sind in den Pausen meistens bei der alten Eiche. Wir sitzen dort öfters unter den großen langen Ästen die sich über den Schulhof ranken. Im Sommer spendet die alte Eiche viel Schatten, sodass es immer schön angenehm kühl ist. Phoebe und mir ist dieser Baum äußerst wichtig, denn unter diesem Baum haben wir uns damals zum ersten mal getroffen.

Es war ein warmer Sommertag gewesen, doch auch ein kleinwenig stürmisch. Es war mein erster Tag an der neuen Schule gewesen, denn ich kam gerade von der Grundschule hierher. Ich kannte niemanden, weshalb ich mich unter die alte Eiche gesetzt habe. Irgendwie habe ich mich dort sicher gefühlt und nicht so allein. Ich träumte vor mir hin, bis ich ein Mädchen sah das traurig über den gepflasterten Steinweg der Schule schlürfte. Ich rief ihr hinterher, sie solle stehen bleiben. Dann kam ich auf sie zu mit einem kleinem Lächeln im Gesicht. Ich fragte sie ob sie sich mit zu mir unter die Eiche setzen wollte. Sie lächelte mich an.
Dann saßen wir dort die ganze Pause lang im warmen Winde. Wir verstehten uns fabelhaft vom ersten Augenblick an. Ab den Tag saßen wir jede Pause lang dort.

Das waren schöne Zeiten gewesen und ich erinnere mich noch so stark daran als wäre es erst gestern gewesen.

Die FlammeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt